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Bad Kötzting

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Stadtpfarrkirche mit Regenbrücke

Bad Kötzting ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Cham in Ostbayern und seit Dezember 2005 staatlich anerkanntes Kneippheilbad. Die Stadt liegt am nördlichen Fuße des Kaitersberges im Norden des bayerischen Böhmerwaldes (Bayerischer Wald). Der Altlandkreis Kötzting bildet den nördlichsten Teil des Böhmerwaldes auf bayerischer Seite.

Geschichte

Bad Kötzting wurde erstmals im Jahr 1085 als "Chostingen" urkundlich erwähnt. Aus vier Urhöfen entstanden unterschiedliche Anwesen: 36 Marktlehen, 10 Sölden und 20 Häuser. Um 1260 wurden Bad Kötzting die ersten Marktrechte verliehen, die 1344 durch Kaiser Ludwig dem Bayern bestätigt werden. Brauberechtigte Vollbürger waren nur die Besitzer der 36 Marktlehen. 1614 gelang es den Bad Kötztinger Bürgern, die Grundherrschaft des Klosters Rott abzuschütteln, das aber wenige Jahre später die Erlaubnis erhielt im Markt Bad Kötzting ein eigenes Priorat zu errichten. Im Dreißigjährigen Krieg brannten die Schweden 1633 Bad Kötzting völlig nieder; erneute Einfälle der schwedischen bzw. kaiserlichen Truppen gab es 1635 und 1640. Der Magistrat Bad Kötztings bestand aus dem inneren und dem äußeren Rat. Die vier inneren Räte stellten im halbjährigen Wechsel den Kammerer-Bürgermeister. Bedeutendster Kammerer Bad Kötztings war Samuel Luckner, 1715-1794, der Bruder des Grafen Nicolas Luckner.1805 wurde Bad Kötzting selbständige Pfarrei und 1953 Bad Kötzting vom Markt zur Stadt erhoben. Bis 1972 war Bad Kötzting Kreisstadt des Landkreises Kötzting, der zu Niederbayern gehörte. Dieser wurde im Zuge der Gebietsreform aufgelöst und dem Landkreis Cham und damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz zugeschlagen. Seit 1986 ist Bad Kötzting als Luftkurort anerkannt, seit 1995 als Kneippkurort. Am 10. Dezember 2005 wurde die Stadt Kötzting als Kneippheilbad anerkannt und der Name durch Bescheid des Landratsamtes in Bad Kötzting geändert.

Politik

Städtepartnerschaften

Bad Kötzting unterhält im Rahmen der Städtepartnerschaft Douzelage Verbindungen mit anderen Städten aus der EU.

Einrichtungen

  • Deutsche Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin
  • Kneipp-Kurbetriebe
  • Mittelbayerisches Rehabilitationszentrum
  • "Klinikum Luitpold" für Orthopädie und Rheumatologie
  • Rehabilitationsklinik Fachrichtung Neurologie
  • Bildungszentrum mit einer Fachschule für Altenpflege
  • Bayerische Spielbank Bad Kötzting (Spielcasino)
  • "AQACUR" Badewelt Kötzting (Hallen- und Wellenfreibad) mit Saunawelt, Saunagarten mit FKK, Badcafé, Solebecken, verschiedene Gesundheitsbäder, Wellness-Oase, Solarien. Sportbecken 10x25m, Wellenfreibad 25x12,5m.
  • Kurpark (12.6 ha)

Medien

Kultur und Brauchtum

Pfingstritt

Der Pfingstritt zu Bad Kötzting zählt zu den größten berittenen Bittprozessionen der Welt und geht auf ein Gelöbnis aus dem Jahr 1412 zurück: Damals lag im Dorf Steinbühl, etwa sieben Kilometer von Bad Kötzting entfernt, ein Mann im Sterben und bat um die heiligen Sterbesakramente. Der Pfarrer sah sich außerstande, ohne Schutz dorthin zu gelangen. Die Bad Kötztinger Burschen gaben ihm auf seine Bitte hin das Geleit. Nach der glücklichen Rückkehr gelobten alle, den Ritt jedes Jahr zu wiederholen. Also ziehen jedes Jahr am Pfingstmontag oft bis zu 1.000 Reiter, betend auf ihren Pferden und in Waidler-Trachten hinaus durch das Zellertal bis nach Steinbühl.

Unter dem feierlichen Geläut der Pfingstglocken verlassen Bürger und Bauern um 8 Uhr morgens auf den festlich geschmückten Pferden betend die Stadt, das uralte Gelöbnis erneuernd. Die Reiterprozession wird angeführt vom Kreuzträger. Ihm folgen Laternenträger, die Fanfarenbläser, Geistlicher Offiziator mit Mesner und Ministranten. Hinter ihnen reitet der Pfingstbräutigam mit den beiden Brautführern. Die offizielle Spitze des Zuges wird schließlich abgeschlossen vom Pfingstbräutigam des Vorjahres, der die Marktfahne trägt, seinen Brautführern und von der Vertretung der Burschenschaft. Daran schließen sich alle übrigen Reiter an. Viele der Reiter führen die großen Erinnerungsfahnen mit, die sie für ihre langjährige Rittteilnahme erhalten haben. An vier Stationen verkündet der Offiziator das Evangelium und segnet mit der Monstranz die Fluren.

In der Pfingstreiter-Wallfahrtskirche St. Nikolaus in Steinbühl wird schließlich der Reitergottesdienst zelebriert. Nach einer Pause für Ross und Reiter und deren Verpflegung macht sich die Reiterprozession gegen 12 Uhr mittags wieder auf den Weg zurück nach Bad Kötzting. Mit dem Festakt und dem eucharistischen Segen, der Überreichung des Tugendkränzchens, der Auszeichnung langjähriger Pfingstreiter, sowie dem feierlichen "Te Deum" endet schließlich der kirchliche Teil des Rittes.

Nach dem Pfingstritt findet auf dem Platz vor der Kirche St. Veit im Stadtzentrum ein weiterer Festakt statt. Dem "Pfingstbräutigam" wird vom mitreitenden Kooperator das sogenannte Tugendkränzchen überreicht. Anschließend folgt ein Zug der Burschen durch die Altstadt und schließlich die eigentliche Pfingsthochzeit, mit der symbolischen Trauung des "Tugendbräutigams" mit der "Pfingstbraut".

Während der gesamten Pfingstwoche finden in Bad Kötzting zahlreiche Veranstaltungen statt. Unter anderem:

  • ein zünftiges Volksfest mit traditionellem Volksfesteinzug (Festwirt, Festwägen, Pferde, Musikkapellen, Vereine, ...)
  • Aufführungen des "Pfingstlspiels" am Bad Kötztinger Rathausplatz,
  • eine Zugleistungsprüfung der Kaltblut- und Haflingerzuchtvereinigung Bayer. Wald,
  • ein Fackelzug des Burschen-Wanderer-Vereins Bad Kötzting mit Illumination der gesamten Stadt

Festspiele

In den Bad Kötztinger Waldfestspielen werden Mundartfassungen von Klassikern wie Goethes "Faust", Georg Büchners "Woyzeck", Shakespeares Drama "Macbeth" und anderen aufgeführt.

Söhne und Töchter der Stadt

Verkehr

Straße

Eisenbahn

Bad Kötzting liegt an der Bahnlinie Cham-Bad Kötzting-Lam; dort verkehren die Züge der Oberpfalzbahn. Bad Kötzting besitzt ein historisches Bahnhofsgebäude aus roten Backsteinziegeln. Direkt neben dem Bahnhof wurde eine sehr moderne "Park and Ride"-Anlage geschaffen.

Literatur