Steißlingen
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Steißlingen ist eine eigene Gemeinde im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Dazu gehört die Ortschaft Wiechs mit 180 Einwohnern
Geografie
Geografische Lage
Der staatlich anerkannte Erholungsort Steißlingen liegt nördlich des Bodensees im Hegau.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Orsingen-Nenzingen, im Osten an die Stadt Stockach, im Süden an die Stadt Radolfzell am Bodensee und im Westen an die Stadt Singen (Hohentwiel) und Volkertshausen.
Geschichte
Wie die meisten Orte im Hegau ist Steißlingen eine alemannische Gründung. Erste Bodenfunde auf der Steißlinger Gemarkung werden auf die Jahre 1300 v. Chr. datiert. Die erste urkundliche Erwähnung ist trotzdem relativ spät; im Jahr 1155 wird Steißlingen in der sogenannten Barbarossaurkunde erstmals urkundlich erwähnt und als Besitzung des Bistums Konstanz ausgewiesen. Um 1400 herum kam der Ort zur Landgrafschaft Nellenburg und mit dieser 1465 zu Vorderösterreich. Einen großen Einschnitt in die Entwicklung brachte das Jahr 1499, als die Dörfer Steißlingen und Wiechs im Schweizer Krieg von den Eidgenossen geplündert und abgebrannt wurden.
Die Steißlinger Grundherren waren seit 1672 die Ebinger von der Burg. Seit 1780 bewohnen die Freiherren von Stotzingen das Schloss in Steißlingen. 1810 wurde Steißlingen badisch.
Seit 29. März 1972 gehört zur Gemeinde Steißlingen der Ortsteil Wiechs, nachdem 1935 eine Eingemeindung am Widerstand beider Gemeinden gescheitert war. Als der Landkreis Stockach 1973 aufgelöst wurde, wechselte Steißlingen in den Landkreis Konstanz.
Religionen
Aufgrund der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich ging die Reformation an Steißlingen vorbei, so daß auch heute noch die Mehrheit der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche gehört. Neben der St. Remigius-Kirche im Hauptort bestehen auch noch drei römisch-katholische Kapellen. Seit 1957 gibt es mit der Friedenskirche auch ein evangelisches Gotteshaus im Ort.
Eingemeindungen
- 1972: Wiechs
Politik
Die Gemeinde gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Singen (Hohentwiel) an.
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden vierzehn Mitglieder an. Im Einzelnen erbrachte die Wahl folgendes Ergebnis:
CDU | 40,6 % | -2,2 | 6 Sitze | ±0 |
FW | 36,2 % | +2,6 | 5 Sitze | ±0 |
SPD | 23,2 % | -0,4 | 3 Sitze | ±0 |
Wappen
Blasonierung: In Gold(Gelb) auf einer liegenden, vierendigen blauen Hirschstange (Zinken nach unten) stehend ein flugbereiter, rot bezungter schwarzer Geier.
Der Geier repräsentiert die früheren Grundherren Ebinger von der Burg, während die Hirschstange für die Landgrafen von Nellenburg steht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildungseinrichtungen
Im Ort besteht eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. An der Grundschule Steißlingen wird eine sichere Betreuungszeit im Rahmen der verlässlichen Grundschule angeboten. Außerdem können die Kinder in der Schule Mittagessen, wenn nachmittags Unterricht stattfindet. Für lernschwache Kinder wird von über 20 ehrenamtlich Tätigen eine Hausaufgabenbetreuung angeboten.
In Steißlingen gibt es den kommunalen Kindergarten Storchennest und den römisch-katholischen Kindergarten St. Elisabeth. Im Kindergarten Storchennest werden seit September 2006 Kinder ab 2 Jahren aufgenommen.
Für Kinder bis 3 Jahre gibt es in Steißlingen eine privat organisierte Spielgruppe.
Im sanierten Bürgerhaus im Ortszentrum an der Lange Straße residiert die Gemeindemusikschule sowie die katholische öffentliche Bücherei.
Freizeit- und Sportanlagen
Das Sportareal im Mindlestal sowie der Bolzplatz in der Gartenstraße können außerhalb der Schul- und Trainingszeiten von jedermann genutzt werden.
Für Kinder und Jugendliche stehen im gesamten Gemeindegebiet 10 Spielplätze zur Verfügung. Besonders zu erwähnen ist der mehrfach ausgezeichnete Spiel- und Turngarten an der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie der neu entstandene Spielplatz am Rehmenbach. Beide Spielplätze sind zu großen Teilen in Eigenleistung erbaut worden und sollen die Spiel- und Bewergungsfreude der Kinder und Jugendlichen nachhaltig fördern. Für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren, giebt es den von Jugendlichen geleiteten Jugendraum Siesta im Rathauskeller, der Dienstags von 18 Uhr bis 22Uhr, Freitags und Samstags von 18 Uhr bis 24Uhr geöffnet hat.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Steißlinger Torkel, inmitten des Ortskerns von Steißlingen gelegen, wurde 2003/2004 grundlegend saniert und der Bevölkerung als neuer Mittelpunkt im Ort übergeben. Als Torkel (lat. torquere = drehen; torculum = Kelter) werden die Weinpressen im Inneren, aber auch das Gebäude, in der sie stehen bezeichnet.
Kurzgeschichte:
Um 1500 Baubeginn der jetzigen Torkel, 1620 Acht große „trukh“ (Torkeln) stehen in der Steißlinger Herrentorkel, 19. Jhdt. Niedergang des Weinbaus durch Missernten und Rebkrankheiten, 1912 Brand in der Torkel, 1929 Aufgrund neuer Rebkrankheiten weicht der Weinbau dem Obstanbau, 1960/70er Die Herrentorkel verfällt zusehends. 1976-79 Erste Restaurierungsmaßnahmen, 1991 Kauf der Torkel durch die Gemeinde, 1996 Küche und sanitäre Anlagen werden angebaut, 2003/04 grundlegende Sanierungsmaßnahmen am Gebäude, Restaurierung der Torkelbäume und der Quetsche, Mai 2004 Einweihung und Übergabe der sanierten Torkel an die Bevölkerung