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Gustav Weidanz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gustav Weidanz (* 9. Dezember 1889 in Hamburg; † 25. August 1970 in Halle (Saale)) war ein deutscher Bildhauer und Hochschullehrer.

Leben

Gustav Weidanz absolvierte von 1905–1908 eine Lehre als Ziseleur und Metallbildhauer, nahm von 1908–1910 an Abendkursen der Kunstgewerbeschule Hamburg teil und besuchte in der Staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg die Abteilung für Plastik bei Richard Luksch. Von 1910–1911 reiste er durch Deutschland und Holland. Im Jahre 1911 übersiedelte er nach Berlin und arbeitete bei Franz Metzner und Ignatine Taschner an bauplastischen Objekten. Von 1911–1916 besuchte er die Unterrichtsanstalt am Königlichen Kunstgewerbemuseum zu Berlin, Fachklasse für dekorative Plastik bei Joseph Wackerle. Hier suchte er die Zusammenarbeit mit dem Architekten John Martens auf baukeramischem Gebiet. Ab 1916 wurde er Leiter der neu gegründeten Fachklasse für Plastik an der Handwerkerschule Halle/S. Ab 1920 betrieb der die Einrichtung und Leitung der Keramikwerkstatt an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Halle/S. und wurde zum Professor ernannt. Ab 1925 war er Leiter der Fachklasse "Kachelkeramik" und Leiter der Bildhauerwerkstatt. 1933 erfolgte die Schließung der Entwurfsklasse für Plastik. Erneut übernahm er die keramischen Abteilung sowie die Porzellanwerkstatt. Im Jahre 1934 hatte er die Lehrstelle für "Ofenkeramik und Porzellan" inne und die Betreuung des Zeichnens, Akt- und Naturstudiums. 1942 erfolgte die Wiedereröffnung einer Bildhauerklasse. Im Jahre 1958 kam seine Emeritierung, die allerdings durch Verlängerung des Dienstverhältnisses um ein Jahr Aufschub bewirkte. Im Jahre 1959 schied er mit Ende des Sommersemesters aus der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle aus. Danach folgte eine weiterhin rege bildhauerische Tätigkeit. Am 25. August 1970 ist Weidanz in Halle gestorben.

Leistungen

Gustav Weidanz war ein Künstler, der mit seiner Kunst einer Reihe von Schülern den Weg zu eigenem Schaffen eröffnete, u.a. Sabine Grzimek. Er verschrieb sich mit seiner Arbeit an Plastiken vor allem dem Gedenken an die Opfer des Naziregimes. In seinem Testament vom 01.05.1964 hat er die Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle zu seiner Erbin eingesetzt. Der Zweck der Stiftung sollte die Förderung junger Bildhauer in der Deutschen Demokratischen Republik sein. Der Stiftungszweck sollte durch die Verleihung eines Gustav-Weidanz-Preises an junge Bildhauer erreicht werden, die das 30. Lebensjahr noch nicht überschritten und ihren ständigen Wohnsitz in der Deutschen Demokratischen Republik hatten. Nach dem Anschluß der DDR an die BRD wurde der Geltungsbereich des Preises auf die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin ausgeweitet.

Werke

Plastiken

  • Weiblicher Torso, Terrakotta modelliert, um 1925
  • Marionettenkopf Lindenholz, geschnitzt und bemalt 1926/27
  • Stehende (Die Schöne) Fassadenfigur, Bronze, 1928/29
  • Hockender Erste Fassung Bronze 1961
  • Weiblicher Torso, Bronze, 1963
  • Niemberg (Saalkreis): Büste von Ernst Thälmann auf einem Granitblock
  • Bronzeplastiken am Ratshof (Kopien der im 2.Weltkrieg eingeschmolzenen Originale)das hallesche Wirtschaftsleben symbolisierend: die Industrie, die Saale, den Handel, die Saalelandschaft und den Bergbau. Eine denkmalsgerechte Sanierung erfolgte 1993.

Kleinkunst

  • Medaille: Ehrenpreis der Stadt Halle, Bronze, um 1932

Ensembles

  • Trinkbrunnen für Solbad Wittekind in Halle, 1924
  • Zerbst (Anhalt-Zerbst): Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz "Roter Garten", 1951
  • Apolda (Weimarer Land): Ehrenmal für die Opfer des Faschismus in der Bahnhofstraße, 1951

Literatur

  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation II, ISBN 3-89331-391-5
  • Der Bildhauer Gustav Weidanz: Ausstellung von Plastiken, Medaillen und Grafik anläßlich seines 65jährigen Geburtstages, Ausstellungskatalog der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, Halle 1954
  • Staatliche Galerie Moritzburg Halle, Staatliches Museum Schloß Mosigkau: Gustav Weidanz zum 80. Geburtstag, Ausstellungskatalog, Halle/S. 1969
  • Staatliches Museum Schloß Mosigkau (Hrsg.): Ausstellungskatalog der Werke Prof. Gustav Weidanz zum 80 Geburtstag, Dessau 1969
  • Akademie der Künste der DDR, Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle - Burg Giebichenstein, Staatliche Galerie Moritzburg Halle (Hg.): Der Bildhauer Gustav Weidanz 1889-1970. Ausstellung aus Anlaß des 100. Geburtstages, Ausstellungskatalog, Halle/S. 1989

http://www.burg-halle.de/weidanz-stiftung.html

Einzelnachweise