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Wilko Levin von Wintzingerode

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Wilko Levin Graf von Wintzingerode-Bodenstein (* 12. Juli 1833 in Göttingen; † 18. Juli 1907 in Bodenstein) war ein deutscher Politiker.

Leben

Wilko Levin war der Sohn von Heinrich Karl Friedrich Levin von Wintzingerode. Er studierte zunächst an der Universität Göttingen Rechts- und Staatswissenschaft, wechselte danach an die Universitäten in München und Berlin. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die Verwaltung des Familienbesitzes im Eichsfeld und diente als Offizier in der preußischen Armee. Nachdem er als preußischer Hauptmann 1866 hannoversche Offiziere nach der Schlacht bei Langensalza auf seiner Burg Bodenstein aufgenommen hatte und sie so der Gefangennahme entzog, verließ er den aktiven Militärdienst, nahm aber am Feldzug gegen Frankreich 1870/71 teil. 1876 wurde er durch den neu konstituierten Provinziallandtag der preußischen Provinz Sachsen zum Landesdirektor gewählt. In diesem Amt, dessen Bezeichnung unterdessen in Landeshauptmann umgeändert war, wurde er 1888 für weitere zwölf Jahre bestätigt.

Von 1867 bis 1876 und von 1879 bis 1882 gehörte Wilko Levin dem preußischen Abgeordnetenhaus als Mitglied der Freikonservativen Partei an. 1873 war er kurzzeitig auch Mitglied des Deutschen Reichstages.

Seit der Gründung am 5. Oktober 1886 bis zu seinem Tod war Wilko Levin Graf von Wintzingerode Präsident des "Evangelischen Bundes". Als solcher erregte er den Unwillen Kaiser Wilhelms II., als er dessen Bemühungen um einen Ausgleich mit dem Vatikan öffentlich kritisierte.

1894 wurde er Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt. An seinem 70. Geburtstag verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Jena den Doktortitel ehrenhalber.

Werke

  • Eröffnungsreden, in: Flugschriften des Evangelischen Bundes, Halle/S. ab 1887.
  • Zur Reform der Personalbesteuerung, in Preußische Jahrbüchern, Bd. 30.
  • Graf Heinrich Levin Wintzingerode, ein Württemberger Staatsmann, Gotha 1866.
  • Graf Hoensbroech, sein Prozeß und die öffentliche Meinung, Leipzig 1899.

Literatur

  • Friedrich Nippold: Die zwei ersten Jahrzehnte des Evangelischen Bundes und seine Leitung durch Graf Wintzingerode

Leipzig 1906.

  • Derselbe: Graf Wintzingerode. In: Führende Persönlichkeiten zur Zeit der Gründung des Deutschen Reiches. Berlin 1911, S. 400-487.
  • Theodor Leuschner: Zu Ehren des Herrn Grafen v. Wintzingerode-Bodenstein : Ein Festwort in Anlaß seines 70. Geburtstages - 12. Juli 1903. Leipzig 1903.