Werwolf (NS-Organisation)
Die Freischärlerbewegung Werwolf (seltener: Wehrwolf) war eine nationalsozialistische Kämpferorganisation, die vom Reichsführer-SS Heinrich Himmler ab September 1944 kurz vor dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ gebildet worden war. Sie sollte aus dem Untergrund heraus Anschläge gegen die alliierten Besatzungsmächte und gegen deutsche Kollaborateure durchführen, auch um Wehrmachtsverbände an der Front zu entlasten.
Namensgebung
Der Name Werwolf geht auf eine Sage der altgermanischen Mythologie zurück und bezeichnet Mannwölfe, die umherstreiften, gerissen und getötet haben. Diese Aufgabe sollten auch die Werwölfe dieser Organisation haben.
Des Weiteren deutete Adolf Hitler seinen Vornamen als Adelwolf, was übersetzt der edle Wolf bedeutet. Daher benannte Hitler seine Hauptquartiere an der Ostfront (Wolfsschanze, Wolfsschlucht und Werwolf) in diesem Sinne. So ist davon auszugehen, dass Hitler, der sich gerade zum Kriegsende immer mehr in der Gedankenwelt der germanischen Mythologie bewegte, erheblichen Einfluss auf die Namensgebung hatte.
Es gibt auch Quellen [1] , die die Namensgebung in Verbindung mit dem Roman „Der Wehrwolf“ (1910) von Hermann Löns bringen.
Erstmals öffentlich tauchte der Begriff „Werwölfe“ am 28. Oktober 1944 in einer Rede Himmlers auf, die er vor Angehörigen des ostpreußischen Volkssturms hielt.
Gliederung
Dem Werwolf stand der SS-General Hans-Adolf Prützmann (Reichs-Werwolf) vor, der sich Himmler gegenüber zu verantworten hatte. Die Werwölfe waren in so genannten Rudeln organisiert, in denen der befehlshabende Offizier als Leit-Wolf bzw. Leit-Werwolf bezeichnet wurde. Diese wurden in speziellen Werwolf-Schulungs-Gattern ausgebildet oder „abgerichtet“.
Bis zur Kapitulation und in den Wirren der letzten Kriegstage wurden nur wenige Leit-Wölfe ausgebildet, so dass viele Rudel ohne Führung waren und ziel- und wahllos durch das besetzte Deutschland zogen. Dazu kam, dass die Rudel vor allem aus jungen, unerfahrenen SS-Männern, Hitlerjungen und BDM-Mädchen bestanden, die keinerlei oder kaum militärische Schlagkraft besaßen.
Aktivitäten
Kommandos des Werwolf verübten Brandstiftungen (z. B. in Eberswalde) und Kriegsverbrechen, wie den Mord an dem Aachener Oberbürgermeister Franz Oppenhoff und das Massaker der Penzberger Mordnacht mit 16 Toten. Sie erreichten zwar keine praktische Auswirkung auf den Verlauf des Kriegsendes und der Besatzung, veranlassten die Alliierten jedoch zu Gegenmaßnahmen zur Vermeidung von Guerillakämpfen und Sabotage. Zum Kriegsende versuchten deutsche Radiostationen und Zeitungen propagandistisch den Eindruck einer flächendeckenden Erhebung der Deutschen durch die Werwölfe gegen die Alliierten zu erwecken, was nie der Fall war. Trotzdem bestand bei ihnen die Befürchtung von Hinterhalten durch fanatisierte Hitlerjungen in „Werwolf“-Manier.
Das Thema wurde 1990 von Lars von Trier verfilmt. (»Europa«, DK/D/F/S mit Barbara Sukowa und Udo Kier)
Weblinks
Quellenangaben
Literatur
- Perry Biddiscombe, Werwolf! The History of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946.
- Michael Hesemann, Hitlers Lügen - Wie der "Führer" die Deutschen täuschte
- Der II. Weltkrieg - Der totale Krieg; Zeitgeschichte in Wort, Bild und Ton