Bad Aibling
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Bad Aibling ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Rosenheim und eines der bedeutendsten Moorheilbäder Deutschlands.
Bad Aibling liegt im oberbayerischen Alpenvorland, im Kessel des ehemaligen Rosenheimer Sees. Im Stadtgebiet fließt die Glonn in die Mangfall. Die dicht bebaute Innenstadt liegt am Fuß eines Moränenhügels, des Klafferers, der am nordwestlichen Ende mit dem Hofberg abschließt. Am südlichen Rand der Stadtmitte liegt der Kurpark mit dem Irlachweiher.
Bad Aibling befindet sich rund 50 km südöstlich der Landeshauptstadt München, 23 km südlich von Grafing bei München, 33 km südwestlich von Wasserburg am Inn, 10 km westlich von Rosenheim, 40 km nördlich von Kufstein und 22 km nordöstlich von Miesbach. Die Stadt besitzt eine Anschlussstelle an die Bundesautobahn 8, außerdem besitzt sie einen Bahnhof an der Mangfalltalbahn Holzkirchen - Rosenheim.
Stadtteile
Abel, Adlfurt, Bad Aibling Mitte, Berbling, Ellmosen, Fachendorf, Gröben, Harthausen, Haslach, Heimathsberg, Heinrichsdorf, Holzhausen, Köckbrunn, Mainz, Markfeld, Mietraching, Mitterham, Moos, Natternberg, Thalacker, Thürham, Unterheufeld, Weg, Westen, Westerham, Willing, Willingerau, Zell.
Bevölkerungsstatistik
Einwohner (einschließlich Stadtteilen):
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Bei der bayerischen Volkszählung im Jahre 1987 lag der Ausländeranteil bei 5,6%.
Geschichte
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- seit ca. 500 v. Chr.: Keltische Besiedlung.
- 15 v. Chr.: Besetzung durch Römer.
- ca. 470: Besetzung durch Bajuwaren, Entstehung eines Hofes auf dem Hofberg (Agilolfinger).
- 788: Königshof (Pfalz) der Karolinger.
- 804: Erste urkundliche Erwähnung als Epininga.
- 927: Hofkapelle als Eigenkirche der Salzburger Erzbischöfe bezeugt.
- 1000/1200: Verwaltungssitz für die oberbayerischen Ländereien des Bistums Bamberg (Vogtei Aibling).
- 1180: Die Gaugrafen von Falkenstein-Neuburg erwerben die Aiblinger Vogteirechte.
- 1244: Beurkundung als Markt.
- ca. 1250: Aibling fällt von den Falkensteinern an die Wittelsbacher.
- 1300: Pflegamt Aibling. Im 14. Jahrhundert wird Aibling als Stadt bezeichnet.
- 1321: Bürger erhalten Münchener Stadtrecht.
- 1481: Erteilung der Marktfreiheit.
- 1648-13. Juni: Am Ende des Dreißigjährigen Krieges besetzen schwedische Truppen Aibling, nachdem bei erbitterten Kämpfen fast alle Verteidiger gefallen waren.
- 1704, 1705 und 1742: Aibling wird im Rahmen des spanischen bzw. des österreichischen Erbfolgekriegs von österreichischen Truppen besetzt.
- 1845: Eröffnung einer Soolen- und Moorschlamm-Badeanstalt durch Dr. Desiderius Beck.
- 1857-31. Oktober: Eröffnung der Mangfalltalbahn
- 1895: Anerkennung als Heilbad durch Prinz Luitpold.
- 1897-27. Mai: Eröffnung der Lokalbahn Bad Aibling–Feilnbach
- 1919-23. Februar: Konstitution eines revolutionären Arbeiterrates.
- 1919-7. April: Die Räterepublik wird ausgerufen.
- 1919-15. April: Einmarsch Münchener Rotgardisten.
- 1919-4. Mai: Einmarsch der weißen Garde des Freikorps Chiemgau nach Sturz der Räteregierung.
- 1933-1. April: Erhebung zur Stadt.
- 1936 bis 1937: Ausbau eines Sportflugplatzes zum Fliegerhorst der Luftwaffe.
- 1940: Zerstörung des historischen Rathauses durch einen Brand.
- 1942: Auf dem Fliegerhorst befindet sich die Stuka-Vorschule 1.
- 1945: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehört Bad Aibling zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtet in einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Das Lager wird von der UNRRA betreut.
- 1952: Das DP-Lager wird von der US Army übernommen und zur geheimdienstlich genutzten Bad Aibling Station ausgebaut.
- 1971: Elektrifizierung der Mangfalltalbahn
- 1972: Landkreisgebietsreform: Auflösung des Landkreises Bad Aibling; Bad Aibling und der größte Teil des Mangfalltales werden Teil des Landkreises Rosenheim.
- 1973: Stilllegung der Lokalbahn Bad Aibling–Feilnbach
- 1975 und 1978: Gemeindegebietsreform: Eingemeindung der Gemeinden Ellmosen, Mietraching und Willing.
- 2000: Eröffnung der Umgehungsstraße.
- 2002: Bohrung nach Thermalwasser (Tiefbohrung Bad Aibling Thermal 1) mit Niederbringung auf eine Endteufe von 2.299,7 m.
- 2004: Bad Aibling feiert 1200-Jähriges Bestehen. Uraufführung des Stadtspiels "1648". Auflassung der Field Station 81 des Echelon-Systems.
- 2005: Beginn der Baumaßnahmen für die Therme Bad Aibling.
- 2006: Bad Aibling begründet eine Städtepartnerschaft mit Cavaion Veronese in Norditalien.
- 2007: Das historische Kurhotel Ludwigsbad brennt nach Brandstiftung aus. Eröffnung der Therme.
Wirtschaft und Infrastruktur

In Bad Aibling befinden sich große Kur- und Rehabilitationseinrichtungen, die sich insbesondere auf Badetorf als traditionelles Kurmittel stützen. Unter anderem gibt es mehrere Rheumakliniken und eine Neurologische Klinik mit Stroke Unit. Der Rückgang des Kursektors zwang auch Bad Aibling zu einer Neuorientierung: Seit 2002 läuft die Bohrung nach Thermalwasser. Im Jahr 2007 soll die neue Therme eröffnet werden. Das Bad wird vom Stuttgarter Architektenbüro Behnisch gebaut, das u. a. durch das Dach des Münchner Olympiastadions und den Bundestag der Bundesrepublik Deutschland in Bonn weltberühmt wurde.
Ansässige Unternehmen
In Bad Aibling sind Unternehmen aus den Bereichen Pharmaindustrie, Textilproduktion, Elektroindustrie, Kunststoff- und Milchverarbeitung ansässig.
Öffentliche Einrichtungen
- Städtische Einrichtungen
- Arbeitsamt Bad Aibling
- Einrichtungen des Landratsamts Rosenheim (Veterinäramt, KFZ-Zulassungsstelle)
- Amtsgericht Rosenheim, Zweigstelle Bad Aibling
Bildung
- Gymnasium Bad Aibling
- Wilhelm-Leibl-Realschule
- Wirtschaftsschule Alpenland
- Grund- und Hauptschulen, Sonderschule
- Volkshochschule Bad Aibling
Verkehr
- A 8, Ausfahrt Bad Aibling
- Bahnstrecke (München)-Holzkirchen (Oberbayern)-Rosenheim (Mangfalltalbahn)
- Staatsstraße 2078 München - Rosenheim
Im Jahr 2000 wurde eine aufwändige, teils in einem Tunnel geführte Süd-Umgehung eröffnet, um die enorme Belastung der Innenstadt durch den Durchgangsverkehr der Staatsstraße zu mindern. Selbst diese Baumaßnahme führte jedoch nicht vollständig zur erhofften Verkehrsberuhigung. Zusätzlich versucht die Stadt durch verkehrsberuhigende Elemente, Fahrradstreifen und ausgedehnte Tempo 30-Zonen den Verkehr aus der Innenstadt fernzuhalten, und diese somit für Einkäufe und Kurgäste attraktiver zu gestalten. Seit 2005 existiert eine neue Verkehrsführung in der Innenstadt, die allerdings umstritten ist, da der durch eine Einbahnstraße verdrängte Durchgangsverkehr nun durch Wohngebiete umgeleitet wird. Die Belastungen durch Lärm und Abgase haben für die dortigen Anwohner stark zugenommen, so daß man angesichts der Maßnahmen der Stadtverwaltung durchaus von einem Schildbürgerstreich sprechen kann. Die Autofahrer werden zu einer Stadtrundfahrt durch Wohngebiete gezwungen, wovon weder diese noch die Anwohner begeistert sind. Die Stadt prüft den Bau einer weiteren Umgehungsstraße ("Entlastungsstraße Nord"), um auch den nach Norden, Richtung Großkarolinenfeld und Tuntenhausen fließenden Verkehr um das Stadtgebiet herumzuleiten.
Als innerstädtisches Nahverkehrsangebot existiert der Linienverkehr des Moorexpress, der allerdings nur den klinik- und hotelleriereichen Norden der Stadt an das Zentrum anbindet.
Militär und Geheimdienste
Im Stadtteil Mietraching befand sich eine US-Kaserne mit einer riesigen Abhörstation, die Teil des Abhörsystems Echelon war (Bad Aibling Station). Diese wurde 2004 endgültig aufgelöst. Bis zum 30. September wurde die Kaserne komplett geräumt. Das Gelände soll nach der Untersuchung auf Altlasten zivil genutzt werden. (Siehe auch: August-Euler-Flughafen in Darmstadt-Griesheim).
Ganz in der Nähe der ehemaligen US-Kaserne befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Bundeswehr-Kaserne ein Stützpunkt des Bundesnachrichtendienstes. Getarnt ist die Abhöreinrichtung des BND als sog. "Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr (FmWVStBw)".
Nachbargemeinden
Städtepartnerschaft
Bad Aibling unterhält eine Städtepartnerschaft mit Cavaion Veronese (Italien), seit 2006.
Bekannte Persönlichkeiten
- Der selige Rathold von Aibling (legendärer Gründer der späteren Benedikterabtei St. Georgenberg in Tirol)
- Franz Xaver Freiherr von Schmidt (1705 Pfleger von Aibling)
- Desiderius Beck (Begründer des Kurwesens in Bad Aibling)
- Joseph Maximilian von Maillinger (General der bayerischen Armee)
- Wilhelm Leibl (Maler, bedeutender Vertreter des Realismus)
- Johann Sperl (Maler)
- Sepp Hilz (Maler)
- August Kratzer (Maler und Kriegsteilnehmer)
- Brynolf Wennerberg (Maler)
- Wilhelm Köglsperger (Kunstschreiner, der u. a. die Altäre der Christkönigskirche in Wildenwart schuf)
- Eduard Dietl (General im Zweiten Weltkrieg)
- Alexander Lion (Mitbegründer der Pfadfinder in Deutschland)
- Klaus Wennemann (Schauspieler)
- Nick McCarthy, der Gitarrist von Franz Ferdinand, besuchte in Bad Aibling das Gymnasium.
- Peter Gall (Schlagzeuger am Jazz-Institut Berlin)
- Werner Schmidbauer (Musiker)
- Flavius Adrian III. (König von Rumänien-Siebenbürgen im Exil)
- Gottfried Mayr (Historiker, Lehrer und Autor)
- Thomas Neumaier (Eishockey-Spieler)
- Peter Tomschiczek (Maler u.a. ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz)
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtbeschreibung
Zentraler Platz Bad Aiblings ist der Marienplatz. Anlässlich einer Pestepidemie wurde die Mariensäule errichtet. Der Platz (in seiner heutigen Form seit einer Neugestaltung 1979) wird im Westen vom Rathaus begrenzt, im Osten schließt sich die Kirchzeile mit dem Schloss Prantshausen und der Sebastianikirche an. Gesäumt wird die Kirchzeile von zahlreichen Bäumen und aufwändig restaurierten Bürgerhäusern. Sie schließt ab mit dem Hofberg, auf dessen Rücken sich die Stadtpfarrkirche mit ihrem markanten Zwiebelturm befindet.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Maxlrainer Hof
- Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
- historisches Kurhotel Ludwigsbad
- Schelter von König Otto Max I. von Griechenland
- Kurpark
- Jugendstilensemble der Meggendorferstraße
- Theresienmonument (Denkmal zum Gedächtnis an den Abschied der Königsmutter Therese von Bayern von ihrem Sohn Otto von Wittelsbach)
- Schloss Prantseck
- Ortsbild des Stadtteils Berbling
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Sebastianikirche
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Klein-Venedig
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Glonn
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Blick vom Klafferer auf den Hofberg
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Obere Kirchzeile
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Innere Rosenheimer Straße
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Das ehemalige Schloss Prantshausen
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Theresienmonument
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Moorabbau in der Schuhbräu-Filze
Literatur
- Spaziergänge durch das alte Bad Aibling: Fotografien aus den Jahren 1920 - 1940, Geiger, Horb am Neckar 1989, ISBN 3892643288
- Steffan, E., Vicedom, C., Bad Aibling, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3934572308
- Loose, H., Archivbilder Bad Aibling, Sutton-Verlag, Erfurt 1999, ISBN 3-89702-142-0
- Schönmetzler, K./Schubert, K./Förg, K., Mangfalltal - Bad Aibling und seine Landschaft, Edition Förg, ISBN 3-9803116-2-7
- Der Mangfallgau, heimatkundliches Jahrbuch für den Landkreis Bad Aibling, Verlag des Historischen Vereins für Bad Aibling und Umgebung, erscheint unregelmäßig seit 1956
- Bad Aibling: Chronik einer Stadt, Dr. Gottfried Mayr
Weblinks
- Wiktionary: Bad Aibling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Commons: Bad Aibling – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Wappen von Bad Aibling in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte