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Penis der Säugetiere

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beschnittener menschl. Penis

Der Penis (indogerman. Wortstamm, vgl. altgr. πέος) ist neben dem Hodensack eines der äußeren männlichen Geschlechtsorgane. Der Penis dient zum Vollzug des Geschlechtsverkehrs und zum Harnlassen.

Weitere Bezeichnungen dafür sind: das (männliche) Glied oder - für den erigierten Zustand - der Phallus. Medizinisch heißt der Penis auch Membrum virile.

Der Penis beim Menschen

Anatomie

siehe dazu den Artikel: Geschlechtsorgane

Der Penis und die weibliche Klitoris gehen entwicklungsgeschichtlich gesehen auf dieselben Anlagen zurück.

Der Penis besteht aus drei Schwellkörpern und der in der Mitte befindlichen Harnröhre zum Transport des Urins und des Ejakulates. Er ist von einer Haut umgeben, die vorne offen ist.

Die zwei Schwellkörper an der Oberseite (Corpora cavernosa) sind für die Versteifung des Penis verantwortlich. Ein weiterer Schwellkörper verläuft an der Unterseite (Corpus spongiosum). Bei sexueller Erregung füllen sich die Schwellkörper mit Blut, wodurch der Penis groß und hart wird, es kommt zur Erektion (Steifwerden).

Die Peniswurzel ist über Muskeln und Gewebebändern mit dem Becken, genauer mit dem Schambeinast verwachsen und geht in den Penisschaft über und endet in der Eichel (med. Glans). Der sichtbare Penisschaft tritt dabei unter der Schambeinfuge vor.

Die Eichel ist von der Vorhaut bedeckt, die sich meistens bei Erektion zurückzieht. Nach Erschlaffen des Penis wird die Vorhaut meist vom Vorhautbändchen (Frenulum) wieder über die Eichel gezogen. Die Eichel ist von besonders vielen Nervenenden durchzogen und somit sehr empfindlich. Den empfindlichsten Teil bildet der äußere Rand der Eichel.

Erektion

Datei:Flaccid and erect human penis.jpg
menschl. Penis im schlaffen und im erigierten Zustand

siehe dazu den Artikel: Erektion

Die Erektion wird eingeleitet, indem sich das die Schwellkörper durchsetzende Muskelgewebe entspannt, dadurch werden Venen, die Blut aus dem Penis herausführen, verengt. Dies führt dazu, dass mehr Blut in die Schwellkörper einfließt als ausfließen kann, der entstehende Blutstau richtet den Penis auf und lässt ihn hart werden. Da die Harnröhre nicht zugedrückt werden darf, ist der Druck im unteren Schwellkörper geringer als in den beiden oberen - aus diesem Grund ist beim steifen Penis die Eichel weicher als der Penisschaft.

Größe

Die Größe des Penis ist nicht vom sonstigen Körperbau eines Mannes abhängig. Der durchschnittliche Penis ist zwischen 7 und 10 cm im erschlafften und 11 bis 17 cm im erigierten Zustand lang. Allerdings ist bei diesen Angaben zu bedenken, dass Untersuchungen, bei welchen tatsächlich nachgemessen wurde, im Allgemeinen einen um einige Zentimeter kleineren Wert ergeben als solche, bei denen lediglich nach dem Ergebnis eigener Messungen gefragt wurde. Bei einer Untersuchung von Pro Familia und Condomi wurden deutsche Penisse vermessen. Nach dieser Untersuchung hat der erigierte Penis im Durchschnitt eine Länge von 14,48 cm, einen Durchmesser von 3,95 cm sowie einen Umfang von 12,4 cm.

Im schlaffen Zustand variiert die Größe zusätzlich abhängig von Temperatur oder psychischem Empfinden.

Bei der korrekten Messung wird ein Lineal an der Bauchseite (Oberseite des Penis) angesetzt und bis zur Eichelspitze gemessen.

In der Sex-Industrie werden Angaben über die Penisgröße übertrieben. In Deutschland ist eine Übertreibung um etwa 5 cm bei Callboys und in Pornofilmen die Regel. Bei dieser einigermaßen regelhaft durchgeführten Übertreibung bleibt das Verhältnis der verschiedenen Penisgrößen-Angaben jedoch erhalten, damit sich der Kunde nicht getäuscht fühlt. Also ca. 13 cm = "18 cm": etwas unterduchschnittliche Penisgröße; ca. 15 cm = "20 cm": gewöhnliche Penisgröße; ca. 17 cm = "22 cm": großer Penis; ca. 20 cm = "25 cm": außergewöhnlich großer Penis. Kleinere Penisse als "18 cm" gibt es in der Sexindustrie so gut wie nicht.

Erkrankungen

Bei einer Verengung der Vorhaut kann diese nicht über die Eichel zurückgeschoben werden, es liegt eine Phimose vor. In den ersten Lebensmonaten ist die Phimose in Form einer Verwachsung der Vorhaut mit der Eichel normal.

Die Unfähigkeit zur Erektion wird heute als erektile Dysfunktion (allgemein Impotenz) bezeichnet.

Ein Priapismus (krankhafte Dauererektion) kann, wenn er mehr als zwei Stunden dauert, zu einem dauerhaften Verlust der Fähigkeit zur Erektion führen.

Hygiene

siehe dazu den Artikel: Intimpflege

Die Eichel und die Unterseite der Vorhaut sondern Zellen ab, welche mit Resten von Urin das Smegma bilden.

Um Entzündungen oder Infektionen vorzubeugen, ist es notwendig, den Penis bei zurückgestreifter Vorhaut täglich mit lauwarmen Wasser zu waschen, das reicht nach Meinung vieler Mediziner. Es kann aber auch milde Seife benutzt werden, zu viel oder zu aggressive Seife kann der empfindlichen Haut der Eichel schaden.

Modifikationen

Beschneidung

Oftmals wird die Vorhaut aus religiösen, kulturellen, hygienischen, medizinischen (Vorhautverengung) oder auch ästhetischen Gründen entfernt. Dieser Eingriff wird als Beschneidung bezeichnet.

Hierbei verbessert sich angeblich die Hygienesituation, da sich unter der Vorhaut keine Keime mehr sammeln können (siehe Hygiene, Smegma). Jedoch kann das ebensogut auch durch tägliches Waschen effektiv verhindert werden, und die Eichel kann durch Beschneidung aufgrund des ständigen Kontaktes mit der Kleidung an Sensibilität verlieren.

Piercing

Der Penis ist einer der "Anbringungsorte" für Intimpiercings beim Mann. Dabei werden die Eichel, der Penisschaft oder auch Teile der Vorhaut durchstochen, um den Intimschmuck anzubringen.

Body Modifikationen

In seltenen Fällen wird der Penis auch Ziel gezielter Body Modifications, chirurgischer Manipulationen am eigenen Körper aus teils ästhetischen, teils masochistischen Beweggründen. Siehe unter Body-Modification.

Medizinische Fachausdrücke

Tierwelt

Penis eines Elephanten

In der Tierwelt fallen Penisse oft sehr unterschiedlich aus. Bei manchen Säugetieren (Hunde, Bären, Robben, Insektenfresser, Fledertiere, Raubtiere) findet sich im Glied ein Penisknochen. Der Grundaufbau des Organs unterscheidet sich teilweise wesentlich vom menschlichen Glied. Die sexuelle Funktion des Penis wird nicht durch die Auffüllung eines schwammartigen Hohlgewebes mit Blut (kavernöser Penis, z. B. Mensch, Pferd) gewährleistet, vielmehr sorgt die muskulöse Vorführung des teilweise mittels des Penisknochens stabilisierten Organs für die Fähigkeit zur Kopulation (fibroelastischer Penis). Einige Säugetiere (Hunde, Katzen) verfügen über einen Intermediärtyp, der Merkmale beider Grundformen aufweist.

Manche Insektenarten (Ohrenkneifer, Eintagsfliegen), Reptilien (Schlangen, Echsen) und Seetiere (Haie, Rochen) besitzen paarige Penisse, andere Formen sind mit Schuppen oder "Widerhaken" ausgestattet oder befinden sich im schlaffen Zustand vollständig im Körperinneren. Den größten Penis im Tierreich hat mit über zwei Metern Länge der Blauwal.

Trivia

Vulgärsprachliche Bezeichnungen

Siehe Sexuelle Begriffe in der Umgangssprache.

Siehe auch

tokipona:palisa mije