Dsungarischer Zwerghamster
Dsungarischer Zwerghamster | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phodopus sungorus | ||||||||||||
(Pallas, 1773) |
Der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus sungorus) ist eine zur Phodopus sungorus-Gruppe gehörende Art der Hamster. Sein Verbreitungsgebiet sind die Steppen des nordöstlichen Kasachstans und südwestlichen Sibiriens sowie entlang des Jenissei im südlichen Sibirien. Er ist nicht gefährdet.
Verbreitung und Bestand
Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet des Dsungarischen Zwerghamsters sind die Steppen des nordöstlichen Kasachstans und südwestlichen Sibiriens.[1] Daneben bewohnt er die Steppe Chakassiens und die Minussinsk-Steppe entlang des Jenissei.[2] Die beiden Verbreitungsgebiete sind nicht zusammenhängend.[3] 1876 kam der Dsungarische Zwerghamster noch häufig in niedrigen Lagen Turkestans vor.[4]
Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft den Dsungarischen Zwerghamster als nicht gefährdet ein.[5]
Aussehen
Geradezu charakteristisch für den Dschungarischen Zwerghamster (kurz: Dschungare) sind sowohl der mal mehr, mal weniger ausgeprägte Aalstrich, als auch die drei Ausbuchtungen zwischen Rücken und Bauch. Ihre Pfötchen sind leicht behaart und somit ihrer Umgebung gut angepasst. Bei Dschungaren unterscheidet man grob unter drei verschiedenen Farbschlägen, nämlich:
- agouti (grau-braun, oder auch „wildfarben“)
- perlmut (weiß, mal mit dunklem Aalstrich, oftmals sind die Tiere aber auch schneeweiß, nicht zu verwechseln mit dem Winterfell. Diese Farbe vererbt sich dominat gegenüber den anderen beiden Farbschlägen)
- saphir- oder blauwildfarben (wobei dieser Farbschlag eher ins grau-cremige als ins blaue übergeht)
Der erste saphirfarbene Hamster erblickt 1989 in England das Licht der Welt. (Die Fellfarbe vererbt sich rezessiv.)
Dsungarische Zwerghamster erreichen eine Größe von 8 bis 11 cm und ein Gewicht von 40 bis 60 g. Auffällig ist der mehr oder weniger ausgeprägte dunkle Aalstrich auf dem Rücken der Dsungaren. Freilebende Tiere wechseln zum Winter ihre Fellfarbe auf weiß, da sie keinen Winterschlaf halten und sie sich so farblich besser ihrer Umgebung anpassen, bei Tieren in Gefangenschaft tritt dieser Fellwechsel nur selten, oder stellenweise auf. In ihrer natürlichen Umgebung fressen Dsungarische Zwerghamster hauptsächlich Körner und Insekten. Obst, Gemüse oder Ähnliches gibt es in den kargen Landschaften, in denen sie leben, kaum. Somit muss beim Kauf auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, die auf jedenfall Insekten beinhaltet! Andere Bezeichnungen für den Dsungarischen Zwerghamster sind Russischer Zwerghamster, Sibirischer Zwerghamster oder Zwergseidenhamster.
Systematik und Nomenklatur
Der Dsungarische Zwerghamster ist eine Art der Hamster. Gemeinsam mit dem Campbell-Zwerghamster bildet er die Phodopus sungorus-Gruppe. Häufig werden beide als Unterarten der selben Art zugeordnet.
Zwei objektive Synonyme wurden benannt:[6]
- Phodopus sungorus (Pallas, 1773)
- Phodopus songarus (Pallas, 1778)

Das Typusexemplar des Dsungarischen Zwerghamsters stammt aus der Nähe von Gratschewsk, 100 Kilometer westlich von Semei (unbenannte Parameter 1:50_30_N_79_E_type:landmark_region:CN-62_scale:1000000, 2:50½° N, 79° O ) in Kasachstan.[7] Argiropulo (1933) gibt die Barabasteppe als Fundort an.[8] Peter Simon Pallas beschreibt das Typusexemplar 1773 als Mus sungorus und stellt den Dsungarischen Zwerghamster somit in die Gattung Mus.[9] Der Artname leitet sich von der Dsungarei ab.[10] 1778 benennt Pallas die Art in Mus songarus um,[11] Argiropulo gibt jedoch der Schreibweise sungorus den Vorrang.[6]
1912 ordnet Ned Hollister den Dsungarischen Zwerghamster der Gattung Phodopus zu,[12] 1917 Oldfield Thomas der neuen Gattung Cricetiscus.[13] 1933 vereinigt A. I. Argiropulo den Dsungarischen Zwerghamster als Phodopus sungorus sungorus mit dem Campbell-Zwerghamster.[14] Der Status als Unterart oder als eigenständige Art ist seitdem umstritten.[15]
Weiterführende Informationen
Anmerkungen
- ↑ Musser & Carleton (2005, S. 1046)
- ↑ Ross (1998, S. 1, "Distribution", Abb. 3)
- ↑ Woronzow et al. (1967), zitiert in Ross (1998, S. 1, "Distribution")
- ↑ Sewerzow (1876), zitiert in Ross (1998, S. 1, "Distribution")
- ↑ Baillie (1996)
- ↑ a b Ross (1998, S. 1, Synonymie (Art))
- ↑ Ellerman & Morrison-Scott (1951, S. 627), zitiert in Ross (1998, S. 1, Synonymie (Art)) – Wortlaut zum Fundort von Mus sungorus: „Gratschefskoi, 100 km west of Semipalatinsk, ‘Siberia’“
- ↑ Argiropulo (1933, S. 136), zitiert in Ross (1998, S. 1, Synonymie (Art)) – Wortlaut zum Fundort von Mus sungorus: „die Barabinische Steppe“
- ↑ Pallas (1773, S. 703), zitiert in Ross (1998, S. 1, Synonymie (Art))
- ↑ Steinlechner (1998, S. 8)
- ↑ Pallas (1778, S. 269), zitiert in Ross (1998, S. 1, Synonymie (Art))
- ↑ Hollister (1912, S. 3), zitiert in Ross (1998, S. 1, Synonymie (Art))
- ↑ Thomas (1917), zitiert in Ross (1998, S. 1, Synonymie (Gattung))
- ↑ Argiropulo (1933, S. 136), zitiert in Ross (1998, S. 6, „Remarks“)
- ↑ Ross (1995, S. 5, „Remarks“)
Literatur
Hauptsächlich verwendete Literatur:
- Patricia D. Ross: Phodopus sungorus. In: Mammalian Species. Nr. 595, 1998, S. 1–9 (Volltext [PDF]).
Weitere Literatur in alphabetischer Reihenfolge:
- A. I. Argiropulo: Die Gattungen und Arten der Hamster (Cricetinae Murray, 1866) der Paläarktik. In: Zeitschrift für Säugetierkunde. Band 8/20 (?), 1933, S. 129–149 (zitiert in Ross, 1998).
- Jonathan Baillie: Phodopus sungorus. In: IUCN 2006 (Hrsg.): 2006 IUCN Red List of Threatened Species. 1996 (Datensatz).
- John Reeves Ellerman, Terence Charles Stuart Morrison-Scott: Checklist of Palaeartic and Indian Mammals 1758 to 1946. British Museum (Natural History), London 1951 (zitiert in Ross, 1998).
- Ned Hollister: New mammals from the highlands of Siberia. In: Smithsonian Miscellaneous Collections. Band 60, 1912, S. 3–4 (zitiert in Ross, 1998).
- Guy G. Musser, Michael D. Carleton: Superfamily Muroidea. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World: A Taxonomic and Geographic Reference. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4, S. 894–1531.
- Peter Simon Pallas: Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs. Zweyter Theil. Kayserliche Academie der Wissenschaften, Sankt Petersburg 1773 (zitiert in Ross, 1998).
- Peter Simon Pallas: Novae species quadrupedum e glirium ordine. Wolfgang Walther, Erlangen 1778 (zitiert in Ross, 1998).
- Patricia D. Ross: Phodopus campbelli. In: Mammalian Species. Nr. 503, 1995, S. 1–7 (Volltext [PDF]).
- Nikolai Alexejewitsch Sewerzow: The mammals of Turkestan. In: Annals and Magazine of Natural History. Series 4. Band 18, 1876, S. 40–57 (zitiert in Ross, 1998).
- Stephan Steinlechner: Djungarian hamster and/or Siberian hamster: Who is Who? In: European Pineal Society NEWS. Nr. 38, 1998, S. 7–11 (Volltext [PDF]).
- Oldfield Thomas: On the small hamsters that have been referred to Cricetulus phaeus and campbelli. In: Annals and Magazine of Natural History. Series 8. Band 19, 1917, S. 456–457 (zitiert in Ross, 1998).
- Nikolai Nikolajewitsch Woronzow, Sewili Ibragimowne Radschabli, Je. A. Ljapunowa: Structure of the midabdominal gland of the true hamster (Cricetini, Cricetinae, Rodentia, Mammalia). In: Doklady Biological Sciences. Band 125, 1967, S. 385–388 (zitiert in Ross, 1998).
Weblinks
- Dsungarischer Zwerghamster auf Hamsterinfo.de – mit Angaben zur Haltung