Timur
Timur Lenk auch Timur Leng, Timur Khan (*1336, Kesh - †1405, Tschimkent) war ein klein- und mittelasischer Anführer und Eroberer am Ende des 14. Jahrhunderts. Timur bedeuted auf mongolisch "Eisen", den Beinamen Lenk ("der Lahme") erhielt er wegen seiner wohl aufgrund eines Bogenschusses gelähmten linken Körperhälfte. "Timur der Lahme" wurde in Europa zu dem hier gebräuchlichen Namen Tamerlan verkürzt.
Timur Lenk sah sich (fälschlicherweise) als Nachfahre Dschingis Khans und wollte dessen Reich erneuern. Er schuf das größte Reich, das jemals in Mittelasien existierte. Dabei erlangte er den Ruf eines skrupellosen Eroberes, der die Bevölkerung in den eroberten Gebieten und Städten brutal ermorden und Aufstände gnadenlos unterdrücken ließ.
Timur Lenk stieg im Dienst des Dschagatai-Khans Tughluq Timur auf und erlangte zwischen 1364 und 1370 unter Ausschaltung der Dschagatai-Khane die Herrschaft über Transoxanien. Vollendete die Islamisierung der in Mittelasien eingewanderten Mongolen.
1394 kontrollierte er ein Gebiet, das sich von Teilen des heutigen Iraks (Mesopotamien, Iran (das damalige Persien, Aserbeidschan, Usbekistan, Armenien und Georgien erstreckte. Die Hauptstadt seines Reiches war Samarkand im heutigen Usbekistan. Er ließ Buchara und Samarkand prächtig ausbauen, so dass in Mittelasien ein eigener (timurid.) Architekturstil entstand.
1391 und 1395 errang er entscheidende Siege über die Mongolen der Goldene Horde unter Toktamisch, deren Reich danach unaufhaltsam zerfällt.
1398 eroberte er Delhi. Ein Großteil der Bevölkerung wurde von seiner Armee umgebracht. 1401 fielen Damaskus sowie Bagdad in seine Hände; auch hier wurde die Bevölkerung fast völlig vernichtet. Im gleichen Jahr gelangte auch Syrien in seine Herrschaft.
1405 verstarb Timur Lenk auf einem Feldzug nach China in der Nähe des heutigen Tschimkent in Kasachstan. Er wurde in Samarkand bestattet, sein Mausoleum Gur-e Amir ist eines der bedeutendsten Architekturdenkmäler dieser Stadt.
Die von ihm begründete Dynastie der Timuriden herrschte bis Anfang des 16. Jahrhunderts in Transoxanien und Persien. Einer seiner Nachkommen, Babur, begründete 1526 das Mogulreich.
Timur Lenk ist immer wieder musikalisches Sujet gewesen: Georg Friedrich Händel schrieb die komische Oper Tamerlan (Libretto von Nicola Francesco Haym), Rudolf Nelson die Musik und Kurt Tucholsky den Text zu einem gleichnamigen Kabarett-Song ("Mir ist heut so nach Tamerlan zu Mut - ein kleines bisschen Tamerlan wär gut").