Zum Inhalt springen

Großniedesheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Oktober 2007 um 19:00 Uhr durch Torsten Schleese (Diskussion | Beiträge) (e). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Großniedesheim ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Heßheim im Rhein-Pfalz-Kreis (Rheinland-Pfalz).

Geographie

Großniedesheim liegt im Nordwesten der Verbandsgemeinde Heßheim in der Metropolregion Rhein-Neckar. Heuchelheim ist der westliche Nachbarort, im Uhrzeigersinn folgen Kleinniedesheim, Beindersheim und Heßheim.

Durch die Gemeinde fließt der Eckbach.

Geschichte

Chronik

Großniedesheim ist eine fränkische Ortsgründung aus dem 6./7. Jahrhundert und wurde erstmals 1190 in den Lehensverzeichnis von Werner II. von Bolanden unter dem Namen Nittesheim erwähnt. Da das Nachbardorf Kleinniedesheim seit dem 16. Jahrhundert mit dem gleichen Namen bezeichnet wurde, wurden seither die Vorsilben Groß- und Klein- zur Unterscheidung verwendet. Die heutige Schreibweise von Großniedesheim gibt es seit dem 18. Jahrhundert.

1230 wurde die Vogtei über Groß- und Kleinniedesheim von Kaiser Friedrich II. an den Grafen Philipp I. von Falkenstein vergeben, in dessen Familie die Herrschaft bis 1458 blieb. In diesem Jahr wurde durch Kaiser Friedrich III. das Oberlehensrecht der Grafschaft Falkenstein an Herzog Johann III. von Lothringen vergeben, der die Grafschaft an Wirich VI. von Daun verlehnte.

Bevor Lothringen, in dem 1667 die Grafschaft Falkenstein aufging, an Frankreich angegliedert wurde, trat Herzog Franz Stephan 1733 Groß- und Kleinniedesheim an Kurfürst Karl Philipp ab. 1745 wurden beide Orte bis zum Ende der kurpfälzischen Hoheit dem Unteramt Freinsheim zugeordnet.

Mit dem Anschluss an Frankreich 1797 endete die Feudalherrschaft. Nach dem Abzug der Franzosen wurden 1816 die Bezirksämter des bayerischen Rheinkreises eingerichtet; Großniedesheim wurde als selbständige Gemeinde dem Bezirksamt Frankenthal zugeordnet. Die Zugehörigkeit zu Bayern endete erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

1948, nach der Bildung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, war der Ort Bestandteil des neuen Landkreises Frankenthal und kamen nach dessen Auflösung 1969 zum Landkreis Ludwigshafen, der heute Rhein-Pfalz-Kreis heißt.

Einwohnerentwicklung

Die erste Bevölkerungszahl ist für das Jahr 1667 überliefert; damals lebten 142 Menschen in Großniedesheim. Mit dem Wiederaufbau nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg und besonders unter kurfürstlicher Herrschaft wuchs die Bevölkerung; die 74 Häuser im Jahre 1786 entsprachen etwa 300 bis 350 Einwohnern. 1801 wurden 398 Menschen gezählt. Mit dem Ende der Feudalherrschaft siedelten sich viele Kleinbauern, Handwerker und Händler der Umgebung im Ort an, wodurch die Einwohnerzahl auf 546 im Jahr 1836 stieg. Die damaligen Ortsgrenzen blieben bis zum Zweiten Weltkrieg weitgehend unverändert; auch die Bevölkerungszahl stieg bis 1939 nur auf 599, da in Großniedesheim im Gegensatz zu anderen Orten der Umgebung keine Wohnsiedlungen für Arbeiter und Angestellte der umliegenden Städte entstanden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam es durch Anlage von Neubaugebieten zu einer starken Ausweitung der Siedlungsfläche und einem kräftigen Bevölkerungsanstieg.

Flugzeugunglück

Am 29. Juli 1982 ereignete sich im Ort ein Flugzeugunglück. Dabei kollidierte ein tieffliegender Starfighter der kanadischen Luftwaffe mit einem Kleinflugzeug, das sich gerade im Landeanflug auf den 5 km entfernten Flugplatz Worms befand. Beide Maschinen stürzten über der nordöstlichen Pfalz nahe der Grenze zu Rheinhessen ab. Das Militärflugzeug kam mitten in Großniedesheim zu Boden und riss dabei eine Schneise der Verwüstung in den Ort. Das Kleinflugzeug zerschellte auf einem Feld am Rande der Nachbargemeinde Kleinniedesheim. Der Pilot des Düsenjägers konnte sich durch Betätigung des Schleudersitzes retten, die beiden Insassen des Zivilflugzeuges kamen ums Leben. In den Trümmern eines der zerstörten Häuser von Großniedesheim starb ein junger Mann von 19 Jahren. Weil am Unglücksort Brände ausgebrochen waren, mussten Feuerwehren aus der gesamten Region Hilfe leisten.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat setzt sich aus 16 Mitgliedern zusammen. Die Wahl 2004 hatte folgendes Ergebnis:

  1. SPD 48,8 % (=) 8 Sitze (=)
  2. CDU 25,9 % (+1,1) - 4 Sitze (=)
  3. FWG 25,3 % (-1,1) - 4 Sitze (=)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber ein grüner Eichenzweig mit zwei grünen Blättern und zwei goldenen Eicheln. Es geht zurück auf das gemeinsame Gerichtssiegel von Groß- und Kleinniedesheim aus dem 15. Jahrhundert und verweist mit dem Eichenzweig auf die ehemalige Ortsherrschaft der Herren von Falkenstein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

In Großniedesheim gibt es eine einzügige Grundschule.

Verkehr

Kreisstraßen verbinden Großniedesheim mit Heuchelheim, Kleinniedesheim und Beindersheim. 1 km westlich – ohne Anschlussstelle – verläuft die A 61 (KoblenzSpeyer). Der nächste Anschluss zur 2,5 km südlich vorbeiführenden A 6 (SaarbrückenMannheim) besteht 8 km entfernt in Frankenthal; von dort aus kann auch die A 61 – über das nahe Autobahnkreuz Frankenthal – erreicht werden.

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Großniedesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien