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Arktikugol

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Arktikugol
Rechtsform Kohleminengesellschaft
Gründung 1932
Sitz Barentsburg, Spitzbergen, Norwegen
Branche Bergbau

Arktikugol (russisch: Арктикуголь, zu deutsch: arktische Kohle) ist eine Kohleminengesellschaft in russischem (früher sowjetischem) Staatsbesitz, welche in Barentsburg auf Spitzbergen (Norwegen) niedergelassen ist. Arktikugol wird durch die russische Regierung stark subventioniert.

Geschichte

Die Minen von Barentsburg

Im Jahr 1927 kaufte die Gesellschaft die Rechte an den Minen in Pyramiden einem schwedischen Unternehmen ab und begann fünf Jahre später den Minenbetrieb auch in Barentsburg, deren Minen früher in dänischem Besitz waren[1]. Dies geschah um die russische Anwesenheit auf der Inselgruppe deutlich zu machen, nachdem 1920 das Svalbardtraktat allen Ländern, die diesen Vertrag unterzeichneten, gleiche Rechte zum Abbau der natürlichen Ressourcen zugestand. 1998 schloss man die Minen von Pyramiden aufgrund schlechter Wirtschaftlichkeit[2], wodurch diese Siedlung zur Geisterstadt mutierte. Heute ist Arktikugol die einzige nicht-norwegische Minengesellschaft auf Spitzbergen.[3] Derzeit plant Arktikugol die Eröffnung einer neuen Mine in Colesbukta (zwischen Longyearbyen und Barentsburg nahe Grumant), in deren Umgebung 1962 eine andere (nicht-russische) Mine geschlossen wurde.[4] Dieses Vorhaben ist aufgrund der ökologischen Bedeutung jener Gegend und der dort reichen Tundrenvegetation umstritten, aber von norwegischer Seite genehmigt.[3][5] Artikugol plant die Eröffnung dieser Mine für 2010 und will dadurch die jährliche Produktion auf mehr als eine halbe Million Tonnen Kohle anheben (zur Zeit: 120.000 Tonnen pro Jahr). Die neue Mine soll 50 bis 60 Jahre lang in Betrieb sein.[4]

Kohleförderungsanlagen in Pyramiden

Zählten die Minenarbeiter in Arktikugol zu Sowjetzeiten noch zu den Privilegierten, ist das Leben der heute etwa 600 Arbeiter von äußerster Isolation geprägt, außerdem werden Flüge nach Murmansk und Subventionen aus dem Mutterland immer seltener.[2] Die heute tätigen Arbeiter stammen überwiegend aus der Ukraine[5] und verdienen kaum ein Zehntel der Arbeiter der Store Norske Spitsbergen Kulkompani, der norwegischen Gesellschaft in Longyearbyen, aber mehr als in anderen Minen der ehemaligen UdSSR.[6]

Am 17. Oktober 2006 entdeckten norwegische Inspekteure in Barentsburg ein schwelendes unterirdisches Feuer. Ein Ausbruch eines offenen Feuers wurde befürchtet[7], wodurch ganz Barentsburg für unbestimmte Zeit hätte evakuiert werden müssen. Auch Probleme in der Umwelt konnten nicht ausgeschlossen werden. Am 3. November schien das Feuer unter Kontrolle, aber es bestehen Zweifel, dass Arktikugol aufgrund mangelhafter Ausrüstung mit derartigen Problemen umzugehen weiß.[8] Dies ist zudem nicht der einzige Zwischenfall in jüngerer Vergangenheit: im September 1997 kamen etwa 20 russische Bergarbeiter bei einer Explosion ums Leben.[6]

Eigene Währung

Innerhalb der Gesellschaft Arktikugol gab es eine eigene Währung, die oft als nördlichste der Welt bezeichnet wird.[9] Münzen und Banknoten von Arktikugol sind in der Regel rar und bei Sammlern gefragt. Banknoten existieren in zwei Serien (1961 und 1979), Münzen in drei (1946, 1993, 1998), wobei die Münzen von 1998 nie im Umlauf waren. Auf E-Bay tauchten außerdem in den letzten Jahren Gedenkmünzen auf, welche sich etwa dem Kursk-Unglück widmeten, deren Status als Münze aber angezweifelt wird.[10] Auch Briefmarken wurden für Arktikugol gedruckt.[11]

Einzelnachweise

  1. http://www.svalbardarchaeology.org/history.html
  2. a b http://www.deutsche-steinkohle.de/medien/pdf/T-1188311560.pdf
  3. a b http://www.spitzbergen.de/HTML-Dateien/Spitzbergen%20Geschichte/D%20Spitzbergen%20heute.htm
  4. a b http://dl1.yukoncollege.yk.ca/agraham/newsItems/departments/economicAndCommerceIssues/2007/08/26#a4853
  5. a b http://www.spitzbergen.de/HTML-Dateien/Spitsbergen%20Landeskunde/Gronfjord-Colesdalen-Grumantbyen.htm
  6. a b http://www.sptimes.ru/index.php?action_id=2&story_id=21885
  7. http://www.iht.com/articles/ap/2006/11/01/europe/EU_GEN_Norway_Svalbard_Coal_Fire.php
  8. http://www.aftenposten.no/nyheter/miljo/article1520002.ece
  9. z.B. auf http://www.kosel.com/c/sh/such.pl?l=de;r=2505;f=2;w=k;q=RULK93W
  10. http://www.janeriks.no/Banknotes/arktikug.htm
  11. http://briefmarken.delcampe.de