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Rex Gildo

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Rex Gildo (* 2. Juli 1939 in Straubing als Ludwig Alexander Hirtreiter; † 26. Oktober 1999 in München) war ein deutscher Schauspieler und Schlagersänger.

Leben

Ludwig Alexander war das fünfte und jüngste Kind eines Münchner Kaufmanns und dessen Frau. Mit zehn Jahren wurde er Chormitglied bei den Regensburger Domspatzen, verließ diese aber wegen der zu großen Ferne zur Familie. Nach dem vorübergehenden Besuch einer Handelsschule konnte er seinem Berufswunsch Schauspieler nachgehen und erhielt auf der Otto-Falckenberg-Schule in München eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz.

Anschließend wirkte er zunächst als Statist, bevor er 1956 eine erste Nebenrolle an den Münchner Kammerspielen erhielt. Die damals bekannte Managerin Ada Tschechowa nahm ihn als Alexander Gildo unter Vertrag und verschaffte ihm seine erste Rolle im Film Immer wenn der Tag beginnt. Bereits 1958 erhielt er seine erste Hauptrolle neben Conny Froboess im Film Hula-Hopp, Conny.

1959 erhielt er über Nils Nobach, seinen späterer Produzenten, einen Vertrag bei der Plattenfirma Electrola und nahm seinen Künstlernamen Rex Gildo an. Seinen ersten musikalischen Erfolg unter dem neuen Namen hatte er Anfang 1960 mit dem Titel „Sieben Wochen nach Bombay“, der Platz 13 der deutschen Charts erreichte[1].

In den 1960er Jahren avancierte Rex Gildo zu einem beliebten Schlagerstar. Oft sang er Duette mit Kolleginnen, so mit Conny Froboess, Vivi Bach oder Angèle Durand, der Ehefrau seines Produzenten, mit der er 1960 an der Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest in Wiesbaden teilnahm und den Titel Abitur der Liebe vorstellte. Mit Gitte Hænning hatte er als Duo Gitte & Rex die größten Erfolge, und beide wurden zum „Traumpaar“ der 1960er Jahre. Parallel war Rex Gildo auch als Filmschauspieler weiter erfolgreich; insgesamt spielte er in über dreißig Filmen mit. Während dieser Zeit ist Rex Gildo das Idol vor allem des weiblichen Publikums – Teenager umschwärmen den Sonnyboy, während die ältere Generation in ihm den idealen Schwiegersohn sieht. Seit 1974 war Rex Gildo zwar mit seiner Cousine Marion Hirtreiter verheiratet, lebte jedoch meist getrennt von ihr mit seinen jeweiligen Lebenspartnern zusammen[2].

1969 nahm er erneut an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, diesmal - wie seine beiden Mitstreiterinnen Siw Malmkvist und Peggy March - mit drei Titeln: Die Juroren wählten aus Lady Julia, Festival der jungen Liebe und Die beste Idee meines Lebens letzteren Titel als Favoriten aus, der sich damit für die Finalrunde qualifizierte, dort aber keine einzige Stimme erhielt.

Als in den 1980er Jahren die Schlagerbranche in eine Krise geriet, blieb Rex Gildo vor allem sein älteres Publikum erhalten. 1981 bekam er seine erste Fernsehshow unter dem Titel Gestatten: Rex Gildo im ZDF. Im Jahr 1993 zeichnete der MDR die zweite Personality-Show Fiesta Rexicana auf; Gastauftritte in Musiksendungen und Serien kamen hinzu.

Diverse Auftritte in Stadthallen, Bierzelten und schließlich bei Eröffnungen von Baumärkten und Autohäusern kennzeichneten allerdings Rex Gildos Karriereabstieg. Immer häufiger geriet er in die Schlagzeilen: Spekulationen über eine mögliche Alkohol- und Tablettensucht, die in einem Rechtsstreit wegen Trunkenheit auf der Bühne gipfelten, folgten Gerüchte über ein homosexuelles Verhältnis mit seinem Privatsekretär. Zudem verblasste mit dem Alter auch sein Sonnyboy-Image.

Trotzdem blieb Rex Gildo weiterhin stets am Markt. In den 1980er-Jahren produzierte 1985 Dieter Bohlen mit Gildo die Modern-Talking-Coverversion Du ich lieb' dich (Original: Do you wanna), die aber ein Flop war. Danach wechselte Rex Gildo mehrfach die Plattenfirmen und hatte in der Zusammenarbeit mit Uwe Busse und Karlheinz Rupprich, den Flippers-Produzenten, kleinere Erfolge wie Mexikanische Nacht oder Was ist schon eine Nacht.

Auch konnte Gildo in den 1990er-Jahren mehrere Erfolge bei den Plattenfirmen Dino Music, Bellaphon, Koch Music und Ariola feiern, die aber gemessen an seinen Hits aus den 1970er-Jahren unbedeutend waren. Es sind Lieder wie Verrückt, verliebt und atemlos, Toujours Amour oder Bella Madalena. Es gab in diesen Jahren kaum ein Jahr, in dem kein neues Studioalbum von Rex Gildo erschien.

Am 23. Oktober 1999 unternahm Rex Gildo mit einem Sprung aus dem Fenster seiner Münchner Wohnung aus ungeklärten Gründen einen Selbstmordversuch; am 26. Oktober erlag er seinen schweren Verletzungen. Drei Tage später wurde er unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines langjährigen Lebensgefährten Fred Miekley († 1988) bestattet (Grab Nr. 122-1-21)[2].

Nachwirkung und Rezeption

Kurz vor Rex Gildos Tod setzte ein Schlager-Revival ein. Seither sind seine größten Erfolge, Fiesta Mexicana - das Lied mit dem berühmten Hossa - sowie Speedy Gonzales von keiner Schlager- und Faschingsparty mehr wegzudenken. Der Begriff Hossa ist kein Wort aus der spanischen oder aus der portugiesischen Sprache, sondern eine Erfindung des Komponisten Ralph Siegel.

Diskografie

  • Das Ende der Liebe (Tell Laura I love You)/Minnetonka Mädi, 1959
  • Sieben Wochen nach Bombay, 1960
  • Yes My Darling, 1960, mit Conny
  • Speedy Gonzales, 1962
  • Zwei blaue Vergißmeinnicht, 1963
  • Vom Stadtpark die Laternen, 1963, mit Gitte
  • Zwei auf einer Bank, 1964, mit Gitte
  • Jetzt dreht die Welt sich nur um dich, 1964, mit Gitte
  • Hokuspokus, 1964 mit Gitte
  • Dein Glück ist mein Glück, 1965 mit Gitte
  • Augen wie zwei Sterne, 1966
  • Der Mond hat seine Schuldigkeit getan, 1967
  • Dondolo, 1969
  • Memories, 1971
  • Fiesta Mexicana, 1972
  • Der Sommer ist vorbei, 1973
  • Marie der letzte Tanz, 1974
  • Der letzte Sirtaki, 1975
  • Küsse von dir, 1976
  • Love Is In The Air, 1978
  • Sally komm wieder, 1978
  • Saragossa, 1979
  • Holly ho Havanna, 1979
  • La Bandita, 1980
  • Wenn ich je deine Liebe verlier, 1981
  • Und sie hieß Julie, 1983
  • Und plötzlich ist es wieder da, 1983
  • Dir fehlt Liebe, 1984
  • Rendezvous auf spanisch, 1984
  • Mamma mia, 1985
  • Du ich lieb Dich, 1985
  • Was ist schon eine Nacht, 1986
  • Mexikanische Nacht, 1987
  • Toujours Amour, 1991
  • Andrea, 1991
  • Verrückt, verliebt und atemlos, 1992
  • Hast du heut schon mal gelebt, 1996
  • Absolute Liebe, 1997
  • Bella Madalena, 1997
  • Doch irgendwann..., 1998

Einzelnachweise

  1. German Top 20 - The Chart Of 1960
  2. a b Biografie bei der Internet Movie Database

Vorlage:IMDb Name Vorlage:PND