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Peugeot 905

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Peugeot 905
Peugeot 905 Evo1 bis

Der Peugeot 905 ist ein Sportwagen-Prototyp, den Peugeot zur Teilnahme an der Sportwagen-Weltmeisterschaft entwickelte.

Der Wagen wurde der Presse erstmals 1989 vorgestellt, bevor er in den letzten Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1990 seine Rennpremiere feierte.

Der Wagen wurde bis 1993 weiterentwickelt und gewann das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1992 und 1993, sowie die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1992.

Einführung

Nachdem Peugeot Talbot Sport in den Vorjahren unter der Leitung von Jean Todt in der Rallye-Weltmeisterschaft sehr erfolgreich gewesen war, suchte man nach der Absage Gruppe-B-Klasse nach einem neuen Betätigungsfeld und so entschloss sich Peugeot Talbot Sport 1988 zum Bau eines Sportwagen-Prototyps um an der Sportwagen-Weltmeisterschaft teilzunehmen.


Modell-Varianten

Peugeot 905

Für den 905 genannten Prototyp entwickelte Peugeot in Zusammenarbeit mit dem Luftfahrtunternehmen Dassault ein Kohlefaser-Chassis, das mit einem 3,5 Liter Saugmotor, der den damaligen Formel-1-Motoren sehr nahe kam, ausgestattet wurde. Der Peugeot SA35-A1 genannte Motor verfügte über 10 Zylinder, die in einem Winkel von 80° angeordnet waren und erzeugte bei 12.500 U/min eine Leistung von 650-670 PS. Von den Designern wurde dem 905 eine sehr charakteristische Frontpartie verliehen, die stark an die der damaligen Serienfahrzeuge erinnerte. Eine Besonderheit des Fahrzeugs waren die nach ins Cockpit verlegten Rückspiegel.

  • Länge in mm: 4800
  • Breite in mm: 1960
  • Höhe in mm: 1080
  • Leistung in PS: 650-670
  • Gewicht in kg: 750

Peugeot 905 Evo1 bis

Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Peugeot 905 zu langsam und unzuverlässig war, überarbeitete Peugeot die Aerodynamik des 905 komplett, so dass lediglich das Cockpit noch an den ursprünglichen 905 erinnerte. Außerdem kam mit dem Peugeot SA35-A2 eine neue Ausbaustufe des Motors zum Einsatz.

Peugeot 905 Evo2

Noch bevor der Evo 1 bis sein Debüt gab begannen die Peugeot-Ingenieure mit der Entwicklung des Nachfolgers, Evo2 genannt, der Ende 1992 erstmals auf die Strecke geschickt wurde. Vor allem durch die zerklüftete Frontpartie hob er sich von seinem Vorgänger ab, zudem sorgte ein schmaleres Cockpit für weniger Luftwiderstand und Gewicht. Neben vielen Änderungen im Detail war eine weitere wichtige Neuerung das halbautomatische 6-Gang-Getriebe, das den Fahrern das Schalten vereinfachte.

Renneinsätze

1990

Am 4. Juli 1990 wurde der Prototyp in Magny-Cours von Jean-Pierre Jabouille einem ersten Shakedown unterzogen.

Nach einigen weiteren Tests gab er beim 8. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft sein Renndebüt, mit Jabouille wechselte sich der ehemalige Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg hinter dem Steuer ab. Allerdings fiel der Wagen schon nach einem Drittel der Renndistanz aus.

1991

Nach einem überraschenden Sieg beim Auftakt in Suzuka waren die nächsten Rennen von Ausfällen und hinteren Plätzen geprägt. Bei den 24 Stunden von Le Mans aber stellte das Trio Philippe Alliot, Jean-Pierre Jabouille und Mauro Baldi seinen Peugeot 905 auf die Pole, Keke Rosberg, Yannick Dalmas und Pierre-Henri Raphanel komplettierten die erste Startreihe im zweiten 905. Nach einem furiosen Start ereilten beide Autos technische Defekte und so war bereits nach 4 Stunden kein Peugeot mehr im Rennen.

Nach diesen ernüchternden Ergebnissen brachte Peugeot beim 5. Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft auf dem Nürburgring ein komplett überarbeitetes Fahrzeug an den Start, den Peugeot Evo1 bis. Von nun an war Peugeot das Team, das es zu schlagen galt. Zwei Doppelsiege in Magny-Cours und Mexico belegten dies eindrucksvoll.

1992

Nach dem Ausstieg von Jaguar und Mercedes-Benz aus der Sportwagen-WM drohte die Saison 1992 zur Farce zu werden, wurde jedoch auf Drängen Peugeots trotzdem durchgeführt. Außer Peugeot waren nur noch Toyota und Mazda werksseitig aktiv, stellten jedoch keine ernsthafte Konkurrenz dar. Peugeot gewann überlegen die Fahrer- und Konstrukteurs-Meisterschaft der Sportwagen-WM.

Der Saison-Höhepunkt waren die 24 Stunden von Le Mans, bei denen das Team mit 3 Autos an den Start ging. Während das Trio Wendlinger/van de Poele/Ferté durch einen Motorschaden ausschied, gewannen Warwick/Dalmas/Blundell das Rennen vor einem Toyota und dem dritten Peugeot mit der Besetzung Baldi/Alliot/Jabouille.

Beim Training zum letzten Rennen der Saison in Magny-Cours setzte Peugeot erstmals den 905 Evo2 ein, griff aber im Rennen auf den bewährten Evo1 bis zurück. Durch das Ende der Sportwagen-WM blieb der Evo2 ohne einen Renneinsatz.

1993

Nach der Absage der Sportwagen-WM für 1993 ging Peugeot nur bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start. Dabei griffen die Franzosen auf den bewährten 905 Evo1 bis zurück. Ohne ernsthafte Konkurrenz beendete man das Rennen hoch überlegen auf den Plätzen 1, 2 und 3.


Resultate

Le Mans 1991
#5 Baldi - Alliot - Jabouille - Ausfall (Motor)
#6 Dalmas - Rosberg - Raphanel - Ausfall (Getriebe)
Le Mans 1992
#1 Dalmas - Warwick - Blundell - 1. Platz
#2 Baldi - Alliot - Jabouille - 3. Platz
#31 A. Ferté - van de Poele - Wendlinger - Ausfall (Motor)
Le Mans 1993
#3 Bouchut - Hélary - Brabham - 1. Platz
#1 Dalmas - Boutsen - Fabi - 2. Platz
#2 Baldi - Alliot - Jabouille - 3. Platz