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Wilhelm Flitner

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Prof. Dr. Wilhelm August Flitner (* 20. August 1889 in Berka bei Weimar;† 21. Januar 1990 in Tübingen), Pädagoge, ab 1926 ausserordentlicher Professor an der Universität Kiel und von 1929 bis 1958 ordentlicher Professor an der Universität Hamburg, ist ein Vertreter der geisteswissenschaftlichen Richtung in der Pädagogik.

Flitner hatte als Vorsitzender des Schulausschusses der Westdeutschen Rektorenkonferenz erheblichen Einfluss auf die Saarbrücker Rahmenvereinbarung (1960), mit der die freie Fächerwahl der gymnasialen Oberstufe eingeführt wurde.

Leben

Wilhelm Flitner studierte ab 1909 in Jena, wo er in der Jugendbewegung seine spätere Ehefrau Elisabeth Czapski, Tochter des bereits 1907 verstorbenen Zeiss-Geschäftsführers Siegfried Czapski kennen lernte. Er studierte u. a. bei Herman Nohl, Diltheys letztem Assisstenten. Aus dem Freundeskreis rund um Nohl blieb beispielsweise eine lebenslange Freundschaft mit Rudolf Carnap. In Jena wurde Flitner 1912 bei Wilhelm Rein mit einer Arbeit über August Ludwig Hülsen promoviert.

Von 1914 bis 1918 nahm Flitner am Ersten Weltkrieg teil. Danach unterrichtete er als Lehrer an Gymnasien und war 1919 maßgeblich an der Gründung der Abendvolkshochschule Jena und 1923 an der Anstellung von Adolf Reichwein als Leiter der Volkshochschule beteiligt. 1922 habilitierte er sich bei Wilhelm Rein mit einer Arbeit zu den Grundlagen der Didaktik. Ebenfalls 1922 kam sein Sohn Andreas zur Welt, der später ebenfalls Professor für Pädagogik werden sollte. 1926 wurde Wilhelm Flitner als außerordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik nach Kiel berufen und von dort als ordentlicher Professor 1929 nach Hamburg, wo er das Seminar für Erziehungswissenschaft leitete sowie das Pädagogische Institut, das für die Ausbildung von Volksschullehrern zuständig war.

In der Weimarer Republik gab Flitner gemeinsam mit Aloys Fischer, Theodor Litt, Herman Nohl und Eduard Spranger die Zeitschrift Die Erziehung heraus. Er war auch Schriftleiter der Zeitschrift. In der Märzausgabe der Erziehung von 1933 erschienen zwei Artikel von Spranger und Flitner die sich mit der so genannten Machtergreifung der Nationalsozialisten in wohlwollend auseinandersetzen. Während der NS-Zeit stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen ein. 1955 begründete Flitner gemeinsam mit Fritz Blättner, Otto Friedrich Bollnow, Josef Dolch und Erich Weniger die Zeitschrift für Pädagogik.

Werke

  • August Ludwig Hülsen und der Bund der freien Männer. Jena 1913. (Dissertation)
  • Allgemeine Pädagogik. 1950
  • Hochschulreife und Gymnasium. 1958.
  • Die gymnasiale Oberstufe. 1961.


Im Schöningh-Verlag Paderborn erscheinen seit 1982 die Gesammelten Schriften hrsg. v. Karl Erlinghagen †/Andreas Flitner/Ulrich Herrmann:

  • Bd. 1: Erwachsenenbildung. 1982.
  • Bd. 2: Pädagogik. Systematische Pädagogik. Allgemeine Pädagogik.' 1983.
  • Bd. 3: Theoretische Schriften. Abhandlungen zu normativen Aspekten und theoretischen Begründungen der Pädagogik. 1989
  • Bd. 4: Die Pädagogische Bewegung. 1987.
  • Bd. 5: Studien zur Bildungsgeschichte. 1985.
  • Bd. 6: Goethe im Spätwerk. 1983.
  • Bd. 7: Die Geschichte der abendländischen Lebensformen. 1990.
  • Bd. 8: Goethe-Studien - Humanismus-Studien. 2002.
  • Bd. 9: [noch nicht erschienen]
  • Bd. 10: Gymnasium und Universität. 1997.
  • Bd. 11: Erinnerungen 1889-1945. 1986.