Vauban (Freiburg im Breisgau)
Das Quartier Vauban ist ein neuer (teilweise autofreier) Stadtteil mit 5.500 Einwohnern und 600 Arbeitsplätzen in Freiburg im Breisgau. Es wurde als "nachhaltiger Modellstadtteil" auf dem Gelände von früheren, bis zur Wiedervereinigung von der französischen Armee genutzten Wehrmachtskasernen errichtet. Der Bau begann in der Mitte der 1990er Jahre; Anfang 2001 wurden bereits 2.000 Einwohner gezählt, 2006 soll er voll bebaut sein. Alle Gebäude wurden entsprechend des Freiburger Niedrigenergie-Standards errichtet, wobei die etwa 100 Einheiten der sogenannten Solarsiedlung über das Jahr gerechnet mehr Energie erzeugen sollen, als sie selbst verbrauchen. Es gibt einige Passivhäuser, darunter das erste Mehrfamilienhaus in Passivhaus-Bauweise in Deutschland. Eine Strassenbahnlinie ermöglicht eine schnelle Anbindung an den Stadtkern.
Wesentliches Merkmal des Vauban ist die "Erweiterte Bürgerbeteiligung" durch den Verein "Forum Vauban". Dem Verein gelang es in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ab 1994 wesentliche ökologisch-alternative Impulse in die Planung der Stadt einfließen zu lassen. So existiert mit einem Holzhackschnitzel-befeuerten Blockheizkraftwerk ein modernes Nahwärmesystem. Der Verein als Vertreter der Bürgerschaft befand sich jedoch auch oft im Gegensatz zu den Bestrebungen der Verwaltung sowie einzelner Anwohner.
Mehrere "alternative" Projekte (z.B. die selbstverwaltete unabhängige Siedlungsinitiative S.U.S.I., die die Schaffung von studentischem und sozialem Wohnraum mit alternativen Wohnkonzepten verbunden hat) haben unter anderem alte Kasernengebäude kostengünstig umgenutzt und es wurde ein selbstverwaltetes "Stadtteilzentrum Haus 037" geschaffen. Einen großen Anteil der Bevölkerung im Stadtteil stellen Familien, die sich in Baugruppen organisiert kostengünstig und oft mit viel Eigenleistung gemeinsam Wohnungen gebaut haben.
Ein grundlegendes Anliegen, das Quartier auto- bzw. stellplatzfrei zu gestalten, soll u.a. durch zwei Parkhäuser am Rande des Stadtteils unterstützt werden, in denen Anwohner, so sie Autohalter sind, einen Parkplatz erwerben müssen. Durch Verzicht auf Stellplätze im Quartier sind die meisten öffentlichen Wohnstraßen für kinderfreundliche Freizeitaktivitäten nutzbar geworden und verhelfen so zusammen mit den zahlreichen Grünspangen zu einer besonderen urbanen Lebensqualität. Einige Kritiker bemängeln die Parkplatznot für Besucher sowie vereinzelte Tendenzen, die Regelungen durch Anmeldungen von Autos auf andere, nicht im Quartier Vauban wohnende Bekannte, zu umgehen.
Der größte Anteil der Bevölkerung im Stadtteil wird durch junge Familien gestellt, weshalb 40% der Einwohner unter 18 Jahre alt sind. Der Wahlkreis des Stadtteils erreichte bei den Bundestagswahlen 2001 mit ca. 79% bundesweit die meisten Stimmen für die Grüne Partei.