Mittelstrimmig
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Mittelstrimmig ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Zell (Mosel) im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz (Deutschland).
Geographie

Mittelstrimmig liegt zusammen mit dem Nachbarort Altstrimmig auf einem Höhenrücken im nördlichen Hunsrück ca. 30 km entfernt vom Flughafen Hahn.
Der Name Stimmig, früher Stremig, oder Stremich, ist slawisch-keltischen Ursprungs. Strymu = abschüssig, beudeutet so viel wie „im Hang“. Mittelstrimmig ist eine besonders wald- und wildreiche Gemeinde und das größe Dorf des sogenannten Strimmiger Bergs. Mittelstrimmig zählt bis heute – dank großer Waldflächen – zu den wohlhabendsten Gemeinden im Hunsrück.
Wappenerklärung
Das Wappen von Mittelstrimmig ist schräg geteilt. Von Gold und Grün senkrecht gebrochen. In Gold ist ein Eichenblatt mit 2 Eicheln in silberner Frucht. In Grün eine 5-endiges Hirschgeweih. Das Eichenblatt steht für die große Forstfläche, das Geweih für den großen Wildbstand.
Geschichte
Mittelalter
Seit dem Mittelalters bilden die vier Ortschaften Mittelstrimmig, Altstrimmig, Liesenich und Forst den Strimmiger Berg. Ab 1538 bis ungefähr 1781 gehörten die Ortschaften zum „3-herrischen Territorium“ an. Zwischen 1817 und 1830 war Mittelstrimmig wie auch die anderen Gemeinden unter eigenständiger Verwaltung.
Römerzeit
Entlang der heutigen L202 zwischen Mittelstrimmig und Blankenrath wurden Reste einer großen Römer-Siedlung gefunden. Nachforschungen ergaben, dass eine der wichtigsten Verkehrsstraßen im römischen Reich hier entlang führte.
Kriegsjahre
Zu Beginn des Krieges 1939 zählte M. 530 Einwohner. 28 fielen im Krieg, weitere 17 werden noch bis heute vermisst. Mittelstrimmig und Forst blieben als einzige Dörfer von Bomben und Granaten verschont. Einzig ein Pilot (R. von Engelhard) dessen Maschine getroffen wurde stürzte sonntags nachmittags auf Mittelstrimmiger Gemarkung ab. Nach Beendigung des Krieges wurde M. zusammen mit den anderen Orten in die franz. Besatzungszone eingegliedert. Frankreich verfolgte in seiner Besatzungszone folgende Ziele:
- Die Verluste die Frankreich während der dt. Besatzung (1940-45 erlitten hatte auszugleichen.
- Die Wirtschaft in Deutschland sollte in Gang gebracht werden was auch wieder ein Vorteil für Frankreich hätte.
Die sich teilweise auf eine Mio. belaufende Besatzungsmacht. (Soldaten und Zivilisten) musste aus dt. Lebensmittelständen mitversorgt werden. Weshalb die Situation in der franz. Zone schlimmer als in den anderen. Stattdessen war die Zerstörung hier nicht so schlimm wie in der engl. Zone. Aufgrund von Nahrungmangel kamen viele Bauern auf die Idee Ihre Hühner zu schlachten und in Boden zu vergraben oder große Teile von Geflügelbeständen in unterirdischen Räumen zu halten. Diese fielen den franz. Plünderern nicht zum Opfer. Doch nicht nur die Franzosen plünderten in M. Bettler, Tagediebe und Gauner stahlen den Bauern die Kartoffeln, Getreide gleich vom Feld oder die Tiere aus den Ställen. Passend dafür ein Plakat um 1950 mit der Aufschrift: „DURCH DIE STRASSEN BETTLERN GLEICH, ZIEHN WIR DANK DEM NAZIREICH“
Heute
Das Leben in Mittelstrimmig und den anderen Dörfern ist geprägt von den Vereinen. Fast alle Vereine haben als Ortsname „Strimmig“ Zu den regelmäßigen Veranstaltungen in Mittelstrimmig zählt u.a. die Maikirmes die am 2. Wochenende im Mai stattfindet. Eine Veranstaltung von überregionaler Bedeutung bildet die IVV-Wanderung am 3. Wochenende im September. Hierzu treffen sich Wanderfreunde aus ganz Rheinland-Pfalz, Hessen, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden.
Bildung
In Mittelstrimmig befindet sich die Grundschule Strimmiger-Berg. Schüler aus den umliegenden Dörfern besuchen diese. Weiterführende Schulen befinden sich in Blankenrath, Kastellaun, Zell oder Cochem.
Sage
Das Konnelmännchen ist eine Phantasiegestalt der Strimmiger, dessen zu Hause sich „Im Loch“ – einem dunkeln Fußweg zwischen Mittel- und Altstrimmig befindet. Diese Erfindung sollte Kinder davon abhalten abends oder nachts diese Abkürzung für den Heimweg zu nutzen. Diese Phantasiegestalt erfreut sich solcher Beliebtheit, dass es sogar ein Theaterstück sowie ein Gedicht über diese Kreatur gibt. (Der erste Text ist in Mundart also etwas schwer zu lesen und verstehen, darum darunter auf hochdeutsch.)
Gedicht vom Konnelmännche (Manfred Millen)
Wenn Wolke schwer om Dorf häi läie
Un dä Mond sich nemmi zeit.
Wenn Näwwel dorch dä Konnel däit
Un in der Heck dat Käitze schreit.
Un wenn dä Strom päift, joult un häilt
Und die Loft no Unhäil recht.
wenn jela häm ent Warme äilt
un sich em Wald das Weld verkrecht.
Wenn die Oua 12 mal schläht
Un dorch dat Dälche hallt.
Da seht me bieh lo emes gäht
En klän gebeckt Gestalt.
En lange Bart, ä fohl Gesicht.
dä Mandel im gehange
un en der Hand ä Ollich-Licht
su kimmt ä lo gegange.
Krumm un schäpp, wie en klene Zwersch
Met säinem Lampekännche
Dat es da Gäst vom Stremmija Berch
Dat es dat Konnelmännchen.
Stremmije Läit hellt ä net met
Do holle kä Courasch
Nur Kerschbelsbootze maach ä net,
die bäißt ä en dä Asch.
Übersetzung:
Wenn Wolken tief auf dem Dorfe liegen,
und der Mond sich nicht mehr zeigt.
Wenn Nebel durch den Konnel zieht,
und im Gebäusch das Käuzchen schreit.
Wenn der Sturm jault und heult,
Und die Luft nach Unheil riecht.
wenn jeder heim in Warme will,
und sich im Wald das Wild verkriecht.
Wenn die Uhr 12 mal schlägt,
und durch das Tälchen hallt.
Dann sieht man wie da jemand geht,
eine kleine gebückte Gestalt.
Einen langen Bart und ein fades Gesicht,
den Mantel um gehangen,
und in der Hand das Öllicht,
so kommt er da gegangen.
Krumm und schief wie ein kleiner Zwerg
mit seinem Lampenkännchen
Das ist der Geist der Geist vom Strimmiger Berg
Das ist das Konnelmännche.
Strimmiger Leute nimmt der nicht mit
dazu hat er keine Courage
nur Kerschbelsbootze mag er nicht.
die beißt er in den A....
Mit Kerschbelsbootze sind unter anderem die Bewohner des Nachbardörfchen Blankenrath gemeint.
Sonstiges
Zur Gemeinde Mittelstrimmig gehört auch die Weißmühle. Hier wurde ein Teil - die Heimkehr vom Schinderhannes mit seinem Julchen zum Vater - des Film "Der Schinderhannes" gedreht.
Literatur
Bei den Gemeindeverwaltung Mittelstrimmig ist eine Chronik zu erwerben. Autor ist ein Bewohner aus Liesenich.