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Herbert Czaja

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Dr. Herbert Czaja (* 5. November 1914 in Teschen (heutiges Cieszyn); - † 18. April 1997 in Stuttgart) war ein deutscher Politiker (CDU).

Er war von 1970 bis 1994 Präsident des Bundes der Vertriebenen.

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur absolvierte Czaja ein Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Krakau und Wien. Er war dann als Lehrer im Höheren Schuldienst tätig und arbeitete schließlich als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Krakau. Hier erfolgte auch seine Promotion zum Dr. phil.. Seine Weigerung, in die NSDAP einzutreten, führte zum Verlust seiner Assisstentenstelle. Er war dann ab 1941 als Hilfslehrer in Zakopane und Przemyśl tätig. 1943 wurde er zur Wehrmacht einberufen und an der Ostfront schwer verwundet. Nach der Vertreibung war er ab 1946 im gymnasialen Schuldienst in Stuttgart, zuletzt als Studienrat, tätig.

Familie

Herbert Czaja war verheiratet mit Eva-Maria Reinhardt und hatte neun Kinder. Seine älteste Tochter Christine, die stellvertretende Vorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier, hat 2003 seine Biographie veröffentlicht.

Partei

Aus einem katholischen Elternhaus stammend, war Czaja in seiner Studienzeit Anhänger der Deutschen Christlichen Volkspartei des Senators Eduard Pant. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen 1939 weigerte er sich, der NSDAP beizutreten.

Nach dem Krieg wurder Czaja Mitglied in der Jungen Union und der CDU. Hier gehörte er auch zu den Mitbegründern der Union der Heimatvertriebenen in der CDU.

Abgeordneter

Von 1947 bis 1953 gehörte er dem Gemeinderat von Stuttgart an.

Von 1953 bis 1990 war Czaja Mitglied des Deutschen Bundestages. Czaja war zuletzt (11. Wahlperiode 1987) mit 41,0 % der Stimmen direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Stuttgart II.

Gesellschaftliche Ämter

Seit 1948 war Czaja gewähltes Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Herbert Czaja war seit 1969 Sprecher der Landsmannschaft der Oberschlesier und von 1970 bis 1994 Präsident des Bundes der Vertriebenen. Er übernahm dieses Amt in der Zeit der neuen Ostpolitik der sozial-liberalen Koalition. Czaja war u.a. daran beteiligt, zu den deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen Alternativen zu erarbeiten, die er 1980 in einer Dokumentation veröffentlichte.

Zudem fungierte er von 1974 bis zu seinem Tode als Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen.

Literatur

  • Christine Czaja Herbert Czaja - Anwalt für Menschenrechte. Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, 2003.