Zum Inhalt springen

Ralf Schumacher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Oktober 2007 um 08:51 Uhr durch Aconcagua (Diskussion | Beiträge) (2007). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ralf Schumacher
Nation:
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis  1997
Konstrukteure
1997–1998 Jordan · 1999–2004 Williams · 2005–2007 Toyota
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
6 6
WM-Punkte: 329
Podestplätze: 27
Führungsrunden: 401 über 1.960 km
Stand: 5. August 2007

Ralf Schumacher (* 30. Juni 1975 in Hürth-Hermülheim, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Formel-1-Rennfahrer. Mit 6 Siegen und 324 Punkten bei 163 gefahrenen Rennen (Stand: Saisonende 2006) ist er nach seinem älteren Bruder Michael der erfolgreichste deutsche Rennfahrer in der Formel-1.

Kart- und ADAC-Formel-Junior-Pilot

Ralf Schumacher wurde bereits als 3-Jähriger von seinem Vater ins Kart gesetzt und fuhr die ersten Rennen auf der väterlichen Kart-Bahn. Ralf eiferte damit seinem älteren Bruder Michael nach. 1989 wurde er deutscher Junioren-Kartmeister, zwei Jahre später gewann er den NRW-Cup, den Gold-Cup und die Junior Kart-Meisterschaft. 1992 wechselte er in die Formel Junior. Neben der Deutschen Kart-Meisterschaft bestritt Ralf Schumacher 1992 zum ersten Mal ein Rennen in einem Monoposto. Im ADAC-Formel-Junior erreichte er bei seinem Debüt einen sensationellen zweiten Platz. Genau auf dieser Position beendet er auch die Deutsche Kart-Meisterschaft.

Von der Formel 3 zur japanischen Formel 3000

1994 wechselte er in die Formel 3 auf Anraten seines damaligen Managers Willi Weber. Er fuhr seine erste komplette Saison in der ADAC-Formel-Junior-Meisterschaft. Er bewies auch hier eindeutig sein Talent und krönte den Verlauf der Saison mit einem Vize-Meistertitel. Manager Willi Weber war von Ralfs Leistungen beeindruckt und so fuhr Ralf Schumacher erste Tests und sein erstes Formel 3-Rennen im Team von Willi Weber (WTS). Sein erster Sieg 1994 verschaffte ihm den dritten Platz im Endklassement hinter Jörg Müller und Alexander Wurz. Hinter Norberto Fontana reichte es auch im Folgejahr "nur" zum zweiten Platz in der Endabrechnung.

Anstatt in die Formel 3000 zu gehen, riet ihm sein Manager in die japanische Formel 3000 zu gehen, wo er 1996 den ersten Platz und diesmal gegen Fontana im letzten Rennen den Titel errang.

Die Formel 1

Jordan

Ralf Schumacher

Dieser Erfolg brachte ihm einen Vertrag für die Formel 1. Nach ersten Tests bei McLaren-Mercedes debütierte er dennoch beim Team von Eddie Jordan, wo er im damals von Peugeot-Motoren angetriebenen Jordan von Anfang an den erforderlichen Rennspeed, aber auch zum Leidwesen seines Teamchefs den Konfliktwillen gegenüber dem eigenen Teamkollegen zeigte. Bereits beim dritten Rennen in Argentinien kam es zu einer Kollision mit Giancarlo Fisichella, der seinen zweiten Platz verteidigen wollte und sich dabei von der Strecke drehte. Doch Ralf Schumacher, der durch einen falsch getimten Boxenstopp auf den dritten Rang zurückfiel, konnte somit seinen ersten Podestplatz feiern. Jahre später bekundete Eddie Jordan, dass man den besagten Stopp besser hinausgezögert hätte, um doch noch eine Siegchance zu haben. Für die Formel-1-Saison 1997 war in jedem Fall die Harmonie im Team beendet. Das Team erreichte zwar mit 33 Punkten Platz Fünf der Konstrukteurswertung, aber der Italiener war mit 20 Punkten insgesamt der beständigere Fahrer gewesen.

Für die Formel-1-Saison 1998 bekam Jordan mit dem Mugen-Honda ein neues Antriebsaggregat und Schumacher in der Person Damon Hills gleich einen neuen Teamkollegen und ehemaligen Weltmeister zur Konkurrenz. Beim Chaosrennen in Spa gewann zwar Hill vor dem jüngeren Schumacher, aber nach dem Rennen wurde publik, dass Jordan im strömenden Regen keine Kollision seiner Fahrer riskieren wollte und so dem im Rennen führenden Briten durch Stallregie zum ersten Sieg für sein Team verholfen hatte. Mit defekten Bremsen hätte er Ralf Schumacher wohl kaum aufhalten können. Doch auch in diesem Jahr unterlag Ralf Schumacher seinem Teamkollegen, diesmal mit 20 zu 14 WM-Punkten. Zwar hatte das Team mit 34 Punkten den vierten Rang in der Konstrukteurswertung erzielt, aber hinter den Kulissen war der Ire unzufrieden mit dem Deutschen, der offen Kritik an der technischen Zuverlässigkeit und den Sicherheitskriterien des Rennstalls gemacht hatte. Zur Überraschung vieler Journalisten (z.B. Achim Schlang) tauschten zum Ende der Saison Heinz-Harald Frentzen und er das Cockpit. Was viele Beobachter zunächst als schlechten Tausch für beide Fahrer betrachteten, sollte sich im Nachhinein als der richtige Schritt erweisen. Beide Karrieren, die etwas ins Stocken geraten waren, kamen nun besser in Gang.

WilliamsF1

1999

1999 wechselte er zu dem im Umbruch befindlichen Williams F1-Team und erhob den Anspruch mittel- bis langfristig Weltmeister zu werden. Doch das ehemalige Renault-Triebwerk, das 1997 noch Jacques Villeneuve zum Weltmeister werden ließ, war als Kunden-Mecachrome-Motor allenfalls zweite Wahl. Dennoch fuhr Schumacher eine beherzte Saison und hatte auf dem Nürburgring durchaus Chancen auf den Sieg, als ein Reifendefekt ihn aus dem Rennen warf. Seinen Teamkollegen Alex Zanardi hatte er jedoch eindeutig im Griff.

2000–2001

Ralf Schumacher, 2004

Als Williams dann im Jahre 2000 durch den Einstieg von BMW zum Werksteam wurde und über einen wesentlich konkurrenzfähigeren Motor verfügte, wurde die Situation für Schumacher deutlich besser. In jenem Jahr erreichte er drei Podiumsplatzierungen, ein Jahr später konnte Schumacher beim GP von Imola seinen ersten Sieg erringen. Diesem Erfolg folgten im gleichen Jahr noch zwei weitere Rennsiege in Montreal und Hockenheim. Während bis zum Ende der Saison 2000 Jenson Button Ralfs Teamkollege war, stieß ab 2001 Juan Pablo Montoya zu Williams und bildete mit Schumacher nach Ansicht der Fachpresse das stärkste Fahrerteam innerhalb der Formel 1.

2002–2003

Im Jahr 2002 konnte Schumacher den GP von Malaysia für sich entscheiden und wurde am Ende des Jahres - wie schon 2001 - als WM-Vierter gewertet. Ein Jahr später gelangen ihm zwei Siege, sowohl beim GP von Europa als auch beim GP von Frankreich stand er ganz oben auf dem Treppchen. Bereits während der Saison wurde in der Presse über einen Wechsel Schumachers zu einem anderen Team gemutmaßt, aufgrund der Unzufriedenheit mit seinem bisherigen Arbeitgeber (Zitat: "Williams war mal ein Topteam!") und der Aussichtslosigkeit auf den WM-Fahrertitel entschloss sich Schumacher zu einem Wechsel zu dem in Köln beheimateten Team Toyota.

Ralf Schumacher 2003 in Indianapolis

Diese Entscheidung war zunächst umstritten, da sich das japanische Team zu dieser Zeit bestenfalls im Mittelfeld der Wettbewerber befand; Schumacher selbst verstand seine Unterschrift bei Toyota als "sportlich langfristige Aktion". Der Rennstall verfügt über das größte Budget, was neben intensiven Entwicklungsmöglichkeiten des Wagens auch eines der höchsten Gehälter aller Fahrer ermöglichte.

2004

Am 20. Juni 2004 verletzte sich Schumacher ernsthaft in einem Unfall beim GP USA. Die Beschleunigung bzw. Verzögerung des Aufpralls wurde mit 78 g (765 m/s²) angegeben, eine der größten der Formel-1-Geschichte. Dies endete als eine Gehirnerschütterung und ebenfalls zwei leichte Wirbelsäulenbrüche. Er wurde sofort zu einem nahegelegenen Krankenhaus transportiert und verbrachte dort etwa 4 Tage und einige Monate Zuhause im Bett. Nach diesem Rennen fuhr er nur zwei von insgesamt verbliebenen neun Rennen.

Toyota

Schumacher führt Teamkollegen Jarno Trulli an

2005

Schumacher 2005 in Kanada

2005 wechselte Ralf Schumacher zu Toyota F1. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er bei der Sportpresse zunächst umstritten. Man sah in ihm mehr den jugendlichen Sonnyboy, der mehr den Luxus genoss als ernsthaft zu trainieren.

Das erste Jahr bei dem japanischen Rennstall lief für Schumacher deutlich besser als erwartet. Der Toyota erwies sich als konkurrenzfähiger als im Jahr davor, in Ungarn und China konnte Ralf auf das Podium fahren und jeweils einen dritten Platz erringen, beim GP von Japan erreichte er in einem ereignisreichen Qualifying gar die Pole Position. Sein Teamkollege Jarno Trulli schien zunächst - insbesondere durch sehr gute Qualifikations-Ergebnisse - besser bei Toyota zurechtzukommen, gegen Ende des Jahres wurde der Wagen aber mehr den fahrerischen Ansprüchen Schumachers gerecht, so dass dieser seinen Teamkollegen punktemäßig übertreffen konnte.

2006

Während der Formel-1-Saison 2006 blieben sowohl das Team als auch beide Fahrer angesichts des großen finanziellen Aufwands hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. Zu schwankend war die Form des Fahrzeugs, das nicht durchgehend in die TopTen fahren konnte. Unruhe im technischen Team und ein Rechtsstreit mit dem ehemaligen technischen Direktor Gustav Brunner erschwerten die Situation. Am Anfang der Saison war ein dritter Platz beim Grand Prix von Australien für Ralf Schumacher das beste Ergebnis, das man im Verlaufe des Jahres nicht bestätigen konnte. Symptomatisch war der Ausfall beider Piloten mit undefinierbaren Motorproblemen beim Saisonabschluss, dem Großen Preis von Brasilien, bereits im ersten Renndrittel.

2007

Schumacher beim GP Bahrain, 2007

2007 holte er im ersten Rennen, dem Grand Prix von Australien, den ersten Saisonpunkt für sein Team. Bei den Rennen in Malaysia und Bahrain hatte Schumacher aber Probleme mit seinem Auto und landete auf den Plätzen 15 und 12. Wie bereits 2005 scheinen Auto und sein Fahrstil nicht zusammen zu passen. Seine im Vergleich zu seinem erheblich weniger verdienenden Teamkollegen schlechten Leistungen sorgten erneut für teilweise heftige Kritik in den Medien.[1]

Toyota schien seit dem Rennen auf dem Nürburgring im Aufwind. Weiterentwickelte aerodynamische Teile am Rennboliden machten die Rennfahrer konkurenzfähiger, was Ralf Schumacher besser umzusetzen vermochte als sein Teamkollege Jarno Trulli. So gewann Ralf nach längerer Punktedurststrecke drei weitere Punkte bei dem Großen Preis von Ungarn.

Nach dem Großen Preis von Japan, als wegen Elektronikproblemen aufgeben musste, kündigte er im September 2007 an, dass er ab der folgenden Saison nicht mehr für Toyota fahren werde.[2] Er sei zu Toyota gewechselt, da er sich mit der japanischen Mentalität aus seiner Zeit in der Formel Nippon sehr angefreundet habe und hoffte dort ein konkurrenz- bzw. siegfähiges Team aufbauen zu können. Da Letzteres nicht gelang, zöge er die Konsequenzen.

Privates

Ralf Schumacher ist seit Oktober 2001 mit Cora-Caroline Brinkmann verheiratet. Ralf und Cora Schumacher haben einen Sohn. Die Familie lebt in Hallwang bei Salzburg. Cora Schumacher ist ebenfalls im Rennsport tätig. 2005 fuhr sie in der Mini-Cup-Serie. Für 2006 hatte sie einen Vertrag bei Seat.

Nach der Saison 2005 trennte Schumacher sich von seinem langjährigen Manager Willi Weber in „beiderseitigem Einverständnis“. Zuvor hatte es jedoch in der Presse Gerüchte darüber gegeben, dass Ralf Schumacher gegenüber Weber, der immerhin mit Toyota einen der besten Verträge für Formel-1-Piloten bisher ausgehandelt hatte, aber im Gegensatz zum älteren Bruder bei ihm nur 10 Prozent des Honorars bekam, mehrmals „beratungsresistent“ gewesen sei. Vor diesem Hintergrund passte die persönliche Stellungnahme Schumachers, von nun an für sich selbst sprechen zu können, auch wenn er Weber viel verdanke. Mehrere Monate später übernahm der langjährige RTL-Sportchef Hans Mahr das Management Ralf Schumachers.

F1 Karriere

Stand 21. August 2007

Saison Team Platzierung Punkte Siege Poles FLs Teamkollege(n)
1997 Vorlage:Flagicon Jordan-Peugeot WM-11. 13 - - - Vorlage:Flagicon Giancarlo Fisichella (WM-8.)
1998 Vorlage:Flagicon Jordan-Mugen-Honda WM-10. 14 - - - Vorlage:Flagicon Damon Hill (WM-6.)
1999 Vorlage:Flagicon Williams-Supertec WM-6. 35 - - 1 Vorlage:Flagicon Alessandro Zanardi (-)
2000 Vorlage:Flagicon Williams-BMW WM-5. 24 - - - Vorlage:Flagicon Jenson Button (WM-8.)
2001 Vorlage:Flagicon Williams-BMW WM-4. 49 3 1 5 Vorlage:Flagicon Juan Pablo Montoya (WM-6.)
2002 Vorlage:Flagicon Williams-BMW WM-4. 42 1 - - Vorlage:Flagicon Juan Pablo Montoya (WM-3.)
2003 Vorlage:Flagicon Williams-BMW WM-4. 58 2 3 1 Vorlage:Flagicon Juan Pablo Montoya (WM-3.)
2004 Vorlage:Flagicon Williams-BMW WM-9. 24 - 1 - Vorlage:Flagicon Juan Pablo Montoya (WM-5.)
2005 Vorlage:Flagicon Toyota WM-6. 45 - 1 1 Vorlage:Flagicon Jarno Trulli (WM-7.)
2006 Vorlage:Flagicon Toyota WM-10. 20 - - - Vorlage:Flagicon Jarno Trulli (WM-12.)
2007 Vorlage:Flagicon Toyota WM-14. 5 - - - Vorlage:Flagicon Jarno Trulli (WM-13.)

Grand-Prix-Siege

Einzelnachweise

  1. Artikel auf spiegel.de
  2. Ankündigung auf Ralf Schumachers Website
Commons: Ralf Schumacher – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Übersicht aktuelle Formel-1-Teams