Läuferspiel
Beim Läuferspiel handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Das Läuferspiel zählt zu den Offenen Spielen.
Das Läuferspiel ist eine solide Eröffnung mit einigen scharfen Varianten. Der Nachteil, dass Weiß sich mit 2.Lf1-c4 frühzeitig festlegt, wird dadurch kompensiert, dass Weiß zum Ausgleich einige andere Entwicklungsmöglichkeiten hat, z. B. kann sich Weiß nach 3. ... Sg1-f6 entscheiden zwischen 3.d2-d4 und 3.d2-d3, oft kann man die Dame nach e2 oder einen Aufbau mit c2-c3, d2-d3 und Sd2 entwickeln. Zudem hat man oft die Wahl zwischen ruhigeren oder scharfen Varianten.
Die Eröffnung ist unter dem ECO-Code C23 - C24 zu finden.
Sie bietet oftmals Übergänge in das Königsspringerspiel, z.B. Durch 3.Sg1-f3 oder in die Wiener Partie an z.B. durch 2. ... Sg8-f6 3. Sb1-c3 Sb8-c6 4.d2-d3. Für den Französischen Schachmeister André Danican Philidor war sie die beste aller Eröffnungen.
Die Eröffnung wird heutzutage kaum noch gespielt, weshalb man häufig den Gegner mit Varianten wie dem Ponziani-Gambit überraschen kann.
Das Läuferspiel beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4. Die am häufigsten gespielten Erwiderungen sind 2. ...Sg8-f6, 2. ...Lf8-c5, und 2. ...Sb8-c6.
Varianten
seltene Erwiderungen
2. ... c7-c6
Schwarz plant damit den Bauernzug d7-d5. Weiß kann dies mit 3. Dd1-e2 unterbinden, aggresives Spiel mit 3.d2-d4 entwickeln oder normal weiterentwickeln und damit 3. ...d7-d5 zulassen.
Variante: (1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4 c7-c6) 3.De2 In diesem Falle ist es für Schwarz möglich den d-Bauern mit 3. ... d7-d6 nur ein Feld nach vorne zu schieben, mit anderen Zügen solide weiter zu entwickeln oder mit 3. ... Lf8-c5 zulassen, dass Weiß eine Kombination versuchen kann.
3. ...Lf8-c5 4.Lc5xf7!? Ke8xf7 5.De2-c4+ d7-d5 6.Dc4xc5 d5xe4 7.Dc5xe5 Sg8-f6
Nun hat Weiß einen Bauern gewonnen, aber zum Ausgleich erhält Schwarz starke Initiative, sodass Weiß nun sehr genau spielen muss. Zudem hemmt der schwarze e-Bauer die weiße Entwicklung. In der Partie Boharchirtuk - Fleischmann (Regensburg, 1946) folgte weiterhin 8.Sg1-e2 Tf8-e8 9.De5-d4 Dd8-c7 10.Sb1-c3 Lc8-f5 11.Se2-g3 Lf5-g6 12.Dc4-c5+ Kf7-f8 und Weiß hat das Gröbste überstanden. Statt 9. ...Dd8-c7, wäre allerdings wohl Dd8xd5 angebracht gewesen, mit der Variante 10.Se2xd4 Te8-d8 11.Sd4-e2 Sb8-a6!? droht Sa6-b4 12.a2-a3 unklare Stellung, Weiß ist als Ausgleich für den Bauerngewinn in einem deutlichen Entwicklungsnachteil.
Variante: 3.d2-d4!?
3. ...e5xd4?! 4.Dd1xd4 Die Dame lässt sich nur schwer vertreiben und Weiß entwickelt ungehemmt Initiative. Es folgte weiter (Haunert - Hausknecht, Fernschachpartie auf freechess.de gespielt, 2003) 4. ...c6-c5? 5.Dd4-d5 Dd8-e7 6.Lc1-g5 De7-e6 7.Sb1-c3 De6xd5 8.Sc3xd5 Lf8-d6 9.Sg1-f3 f7-f6 10.Lg5-e3 Sg8-e7 11.0-0-0 Se7-c6 12.Le3xc5 1-0
3. ...Sg1-f6 Überleitung ins Ponziani-Gambit (siehe 1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c5 Sg1-f6 3.d2-d4 e5xd4 4.c7-c6)
3. ...d7-d5 4.e4xd5
c6xd5 5.Lc4-b5+ Lc8-d7 6.Lb4xd7 Sb8xd7 7.e4xd5 Sd7xd5 danach entwickelt sich ein eher ruhiges Spiel, wobei Schwarz allerdings mit dem Manko des d-Isolani leben muss. Es ist möglich: 8.Sg1-e2!? Sg8-f6 9.0-0 Lc8-d6 10.Sb1-c3 Ld6-c7 11.Lc1-g5 Se5-g4 12.h2-h3 h7-h6 13.Lg5-h4 g7-g5 14.h3xg4 g5xh4 15.Se2-d4 Th8-g8 16.f2-f3 Lc7-e5 17.Tf1-e1 dd8-e6 18.f3-f4(Computerpartie 386/33 Rex 2 30 - Super C, 1991) Schwarz gerät unter die Räder.
Eine interessante Konstellation, bei der die beiden Spieler genau dieselbe Position mit umgekehrten Farben erhielten, ergab sich in der Fernschachpartie Hoffmann - Nolte auf freechess.de, 2004: 1.c2-c3!? e7-e5 2.d2-d4 e5xd4 3.c3xd4 Lf8-b4+ 4.Lc1-d2 Lb4xd2 5.Sb1xd2 d7-d5 6.e2-e4
Variante: 3.Sg1-f3 Weiß kann auch d7-d5 bewusst zulassen, um abzutauschen und seine Stärken in der Figurenentwicklung suchen. z.B.: 3. ...d7-d5 4.e4xd5 c6xd5 5.Lc4-b5+ Lc8-d7 6.Dd1-e2 ausgeglichene Stellung
Sonstige Erwiderungen
2. ...Lf8-e7 und 2. ...Sg8-e7 sind ungenügend, da Weiß in beide Fällen mit 4.Dd1-h5 klaren Vorteil durch Bauerngewinn erlangt.
2. ...b7-b5?! ist ein Bauernopfer, das Schwarz nicht weiter hilft. 3.Lc4xb5 a) 3. ...f7-f5 4.e4xf5 Sg8-f6 normalerweise sollte weiß jetzt das Spiel im Griff haben und den Bauerngewinn zum Sieg führen, so etwa: 5.Dd1-e2 Lf8-d6 6.d2-d4 e4-e5 7.Sg1-f3 h7-h6 8.Sf3-h4 0-0 9.Lb5-c4+ Kg8-h6 10.Sh4-g6 Der weißen Initiative und dem Materialrückstand hat schwarz nichts entgegen zu setzen. b) 3. ...c7-c6 4.Lb5-e2 d7-d5 5.e4xd5 c6xd5 6.Le2-b5+ Sb8-d7 7.Dd1-e2 Lc8-d6 8.Sg1-f3 Dd8-e7 9.Lb4-c6 Ta8-b8 Schwarz steht unter Druck (Jendrossek - Zuechner, Fernschachpartie, 1990)
2. ...Dd8-g5?! verfrühter Damenzug 3.Sg1-f3! Dg5xg2? (nach Dg5-g6 folgt 4.Sb1-c3 mit deutlichem Entwicklungsvorsprung für Weiß) 4.Th1-g1 Dg2-h3 5.Lc5xf7+! Ke8-d8 (Ke8xf7?? 6.Sf3-g5) 6.d2-d4 e5xd4?? 7.Tg1-g3 mit Damengewinn.
2. ...g7-g6?! der Königsfianchetto ist keine gute Idee, wie unter anderem auch folgende Partie beweist: (Fuellgrabe - Amiri Babaei, Berlin, 1996) 3.Sb1-c3 Lf8-g6 4.d2-d3 Sg8-f6 5.f2-f4 Sb8-c6 6.Sg1-f3 d7-d6 7.0-0 Lc8-g4 8.h2-h3 Lh4xf3 9.Dd1xf3 Sc6-d4? 10.Df3-f2 c7-c6 11.f4xe5 d6xe5 12.Lc1-g5 Dd8-b6 13Lg5xf6 1-0
2. ...Dd8-e7 dort ist die Dame schlecht plaziert 3.Sb1-c3 c7-c6 4.Sg1-f3 h7-h6 5.d2-d4 d7-d6 6.Dd1-d3 Sg8-d7 7.0-0 g7-g5 8.Lc1-e3 De7-f6 9.b2-b4 Sd8-e7 10.d4-d5 Se7-g6 11.d5xc6 b7xc6 12.b4-b5 Lc8-b7 13.b5xc6 Lb7xc6 14.Lc4-b5 Sg6-e7 15.Tf1-d1 1-0 (Goldberg - Pelikan, Fernschachpartie, 1989) der Materialverlust lässt sich nicht mehr vermeiden.
2. ...b7-b6?! ist auch unpraktisch 3.d2-d3 d7-d6 4.Sb1-c3 Lc8-b7 5.f2-f4 Sb8-d7 6.Sg1-f3 h7-h6 7.Lc1-e3 f7-f5? 8.Sf3xe5! mit Materialgewinn (Ries - Kolzer, Ludwigshafen, 1996]]). 8. ...d6xe5?? führt zu Matt in drei Zügen nach 9.Dd1-h5+
2. ...Dh4 ist für Schwarz ebenfalls nutzlos. 3.Sb1-c3 Lf8-c5 4.Dd1-e2 d7-d6 5.Sc3-d5!? Ke8-d8? 6.b2-b4 Lc5-b6 7.Sd5xb6 a7xb6 8.Lc5xf7 (Eichler - Jach, Fernschachpartie auf freechess.de gespielt, 2003) Der Materialvorteil müsste Weiß zum Sieg reichen.