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Schreibweise von Zahlen

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Die Schreibweise von Zahlen oder Gliederung von Zahlen beschreibt, wie Zahlen im Dezimalsystem notiert werden. Beispielsweise wird geregelt, welche Zeichen als Dezimaltrennzeichen verwendet werden, also um den ganzzahligen Teil vom gebrochenen Teil zu trennen, und wie Folgen von mehreren Ziffern gruppiert werden.

Deutschland und Österreich

In Deutschland beschäftigen sich die Normen DIN 1333 (Zahlenangaben) und die DIN 5008 (Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung) mit der Schreibweise von Zahlen.

  • Als Dezimaltrennzeichen wird das Komma »,« verwendet.

Zur Gliederung von längeren Ziffernfolgen in Dreierblöcke „können“ (DIN 1333) bzw. „sollten“ (DIN 5008) Leerzeichen verwendet werden. Bei Zahlen mit Nachkommaanteil (gebrochener Teil) gilt dies sowohl links als auch rechts des Kommas. Die DIN 1333 sieht die Verwendung des Punktes ».« zur Tausendertrennung ausdrücklich nicht vor. Eine Ausnahme bilden Geldbeträge, die „aus Sicherheitsgründen“ mit dem Punkt getrennt werden können. Der Duden übernimmt die Schreibweise von Zahlen aus den DIN-Normen, gibt also ebenfalls das Leerzeichen zur Tausendertrennung vor. Dabei müssen aber Zeilenumbrüche innerhalb einer Zahl durch geschützte Leerzeichen (HTML-Code  ) oder anderweitig – etwa mit: white-space:nowrap in Cascading Style Sheets (CSS) – verhindert werden.

Beispiele

Komma als Dezimaltrennzeichen:

  • 0,5
  • 9,76 m
  • EUR 12,45

Zahlen mit mehr als vier Stellen werden durch das geschützte schmale Leerzeichen (HTML-Code  ) in dreistellige Gruppen gegliedert (links und rechts des Kommas):

  • 7 654 321,123 456 (7 654 321,123 456)
  • 126 512 Einwohner (126 512 Einwohner)
  • Erddurchmesser am Äquator: 12 756,2 km (12 756,2 km)

Aus Kompatibilitätsgründen wird häufig das geschützte Leerzeichen anstelle des schmalen geschützten verwendet (oben in Klammern).

Eine Ausnahme bilden Geldbeträge, bei denen sowohl ein Leerzeichen als auch der Punkt als Tausendertrennzeichen genutzt werden können:

  • 7 654 321,12 € (7 654 321,12 €) oder
  • 7.654.321,12 €

Ausnahmen bilden auch spezielle Ziffernfolgen wie zum Beispiel Postleitzahlen, Bankleitzahlen und Telefonnummern, für die besondere Gliederungsregeln existieren, und Jahreszahlen, die nicht unterteilt werden.

Maßeinheit

Folgt auf die Zahl eine kurze Maßeinheit (cm, €, EUR) oder steht eine Abkürzung vor der Zahl, so ist sie im Computersatz durch geschütztes Leerzeichen oder geschütztes schmales Leerzeichen anzubinden.

Beispiele (hier: HTML)

  • 9,76 m
  • 12,55 EUR
  • Nr. 547
  • S. 23

aber:

  • 126 512 Einwohner bzw. 126 512 Einwohner mit schmalem Leerzeichen
  • Jahrgang 2006,  da hier – wie vor Einwohner – ein automatischer Zeilenumbruch die Lesbarkeit nicht weiter stören würde.

Schweiz und Liechtenstein

Als Dezimaltrennzeichen bei Geldbeträgen wird generell der Punkt verwendet. Daher wird er Dezimalpunkt genannt.

Zur Gliederung von längeren Ziffernfolgen in Dreierblöcke dient das Leerzeichen oder der Apostroph «'»; möglich, aber unüblich, ist «’».

Beispiele

  • 0,5 (normale Dezimalzahl oder ein Bruch; sprich: «Null komma fünf»)
  • 9,76 m
  • 12.95 Franken (sprich: «12 Franken 95»)
  • Fr. 12.95 (Punkt nur bei Geldbetrag; sprich: «Zwölf Franken und 95 Rappen» oder «12 Franken 95», vor allem in Schweizer Mundart)
  • CHF 12.95 (Wenn andere Währungen noch im Text stehen, wie z.B. EUR, USD. Punkt nur bei Geldbetrag)
  • 7'654'321.123456 (selten: 7’654’321,123456)
  • 126 512 Einwohner
  • Erddurchmesser am Äquator: 12 756,2 km

Internationale Standards

Die internationale Normierungsorganisation ISO (International Organization for Standardization) definiert die Schreibweise von Zahlen im Standard ISO 31 (Größen und Einheiten). Laut dieser Norm können Zahlen zur besseren Lesbarkeit in Dreiergruppen gegliedert werden und zwar sowohl links als auch rechts des Dezimaltrennzeichens. Dieses Tausendertrennzeichen soll ein schmales Leerzeichen sein; niemals ein Komma, Punkt oder irgendein anderes Zeichen.

Als Dezimaltrennzeichen sieht ISO 31 das Komma vor.

  • Beispiel für die ISO-Norm mit schmalen Leerzeichen: 12 345 678,901 23

Bemerkung: Mindestens zwei Webbrowser stellen diese schmalen Leerzeichen als extrabreite Leerzeichen dar (Mozilla 1.4, IE 5.0)

Das Internationale Büro für Maß und Gewicht (Le Bureau international des poids et mesures, BIPM) definiert die Schreibweise von Zahlen in seinen Richtlinien zum Internationalen Einheitensystem (Le Système international d'unités, SI).

Im Jahr 1948 beschloss die 9. Generalkonferenz für Maße und Gewichte (Conférence Générale des Poids et Mésures, CGPM) in Resolution 7, dass das Tausendertrennzeichen ein Leerzeichen sein soll, Punkte und Kommata werden auch hier explizit von der Verwendung für diesen Zweck ausgeschlossen.

Als Dezimaltrennzeichen sah die CGPM das Komma für französischsprachige und den Punkt für englischsprachige Dokumente vor. Seit den Beschlüssen der 22. Generalkonferenz im Jahr 2003 sind Punkt und Komma als Dezimaltrennzeichen allerdings gleichberechtigt.

  • Beispiel für den SI-Standard: 12 345 678,901 23 oder
  • Beispiel für den SI-Standard: 12 345 678.901 23

(Beispiele gemäß ISO-Norm mit schmalen Leerzeichen)

Bemerkung: » « steht für „non-breakable space“. Das hat nichts mit der Breite des Zeichens zu tun, sondern besagt, dass dieses Zeichen nicht umbrochen werden darf.

Gerundete Zahlen

Häufig, z. B. in der Messtechnik, sind Zahlen bzw. Messwerte nur bis zu einer gewissen Fehlergrenze oder Messunsicherheit angebbar. Darum ist für die Mitteilung von Rechen- und Messergebnissen in Wissenschaft und Technik eine Stelle festzulegen, an der gerundet werden muss, um nicht eine kleinere Unsicherheit vorzutäuschen als die wirklich vorhandene.

Zur Festlegung der Rundungsstelle ist deren Stellenwertigkeit W zu bestimmen, das ist eine Angabe wie 1 (Einer), 0,1 (Zehntel), 0,01 (Hundertstel) usw. Die Regel bei einer bekannten Fehlergrenze oder Unsicherheit u lautet

u/30 < Wu/3 .

Beispiel: u =0,6; u/30 = 0,02 < Wu/3 = 0,2 ; W = 0,1 ; die Rundungsstelle ist die Zehntel-Stelle.

Aus 12,345 ± 0,6 wird 12,3 ± 0,6 .

Damit durch Rundung wegzulassende Ziffern nicht durch Nullen (oder andere Ziffern) ersetzt werden, darf gemäß DIN 1333 das Komma nicht weiter rechts stehen als unmittelbar rechts von der Rundungsstelle. Nötigenfalls ist das Komma nach links zu verschieben und gleichzeitig durch Multiplikation mit einer Zehnerpotenz zu korrigieren; siehe dazu Beispiele unter Messwert und Signifikante Stellen. Als signifikante Stellen versteht man alle Stellen einer Zahl von der ersten von Null verschiedenen Stelle von vorn bis zur Rundungsstelle.

Passend zum gerundeten Ergebnis wird u aufgerundet auf eine (die am weitesten links stehende) signifikante Stelle, wenn dort eine der Ziffern 3 bis 9 steht, sonst auf zwei Stellen; siehe dazu Beispiele unter Fehlergrenze.

Zahlnamen bei kleinen Zahlen

Die Zahlen null bis zwölf sowie deren Aufzählungsform (erste, zweiter, drittes,...) schreibt man im Fließtext allgemein üblich nicht in Ziffernform, sondern mit ihren Namen aus, sofern es sich nicht um Gleichungen wie z. B. handelt. Das Numerale (Zahlwort) bildet eine eigene Wortart, die im Satz prinzipiell kleingeschrieben wird. So schreibt man: „Ich rechne zwei plus drei ist (nicht: sind) fünf“ oder: „Hier steht die Zahl sieben“. Eine Ausnahme ist der substantivische Gebrauch der Zahlen durch das Voranstellen eines Artikels wie etwa in: „die Fünf“ oder: „eine Null“ – hier schreibt man groß.

Handschriftliche Schreibweise von Zahlen

Wie bei der Handschrift kann man auch an der handschriftlichen Schreibweise von Zahlen oft das Herkunftsland des Schreibers erkennen. Generell ist es so, dass die handschriftliche Eins in den englischsprachigen Ländern lediglich aus einem Strich besteht und der mittlere Querbalken bei der Sieben weggelassen wird - wobei es dort auch individuelle Ausnahmen gibt. In den skandinavischen Ländern wird die Eins ebenfalls ohne Aufstrich geschrieben; aber bei der Sieben kommt der Mittelbalken vor.

Literatur

  • Für weitergehende Informationen siehe die folgenden Artikel des Lexikons der deutschen Sprachlehre: Groß- und Kleinschreibung (S. 67 ff.); Kardinalzahl, Grundzahl (S. 75); Numerale, Zahlwort (S. 108); Wortart (S. 138 f.) sowie Zahlen und Ziffern (S. 140)
  • W. Ludewig, G. Wahrig, P. Kürten: Lexikon der deutschen Sprachlehre. In: G. Wahrig: Deutsches Wörterbuch. 6. Aufl. Bertelsmann, Gütersloh 1997 (Erstausgabe 1966), S. 37–144, ISBN 3-577-10677-8

Siehe auch

Wikipedia:Schreibweise von Zahlen