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Verena (Heilige)

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Die Heilige Verena (* um 260 n. Chr. , † um 230 in Zurzach) gehört zu den meistverehrten Heiligen des ehemaligen Bistums Konstanz. Sie soll aus Theben am oberen Nil in Ägypten stammen und liegt in Zurzach begraben. Sie wird heute noch als Heilerin verehrt. Am 1. September wird ihr Gedenktag gefeiert.


Leben

Herkunft

Anhand des dritten Kapitels der vita prior wurde Verena in Theben als Kind angesehenen Eltern geboren. Sie sollen sie einem Bischof, dem Greise Chaeremon zur Taufe und Unterweisung im christlichen Glauben übergeben haben. [1]

Der Name des Bischof Chaeremon war damals (um 888 ) dem Schreiber der vita prior, Abt (Kloster Reichenau) Hatto III bekannt, da er bei Eusebius von Caesarea genannt wird. [2] Es könnte somit sein, dass der Name des Bischof Chaeremon erst durch die Niederschrift hinzu gefügt wurde. Falls Verena wirklich durch den Bischof Chaeremon von Nilopolis getauft wurde, müsste sie vor seinem Märtyrertod 250 n. Chr. geboren worden sein. Damit wäre Verena nach dem Todesjahr 344, errechnet durch den Probst .... von Zurzach ( - ), mindestens 94 Jahre alt geworden.

Wanderschaft

Ägypten - Mailand - Saint-Maurice - Solothurn

Verena soll nach dem Tode des Chaeremon mit anderen Christen nach Unterägypten gelangt sein. Die Kaiser Diokletian und Maximian sollen neue Soldaten ausgehoben und damit eine thebäische Legion gegründet haben. Im Kapitel 4 der Vita Prior wird dann beschrieben, dass sie im Tross der Legion nach Mailand gelangt sei. Hier soll sie einige Jahre bei einem heiligen Manne Maxiums geblieben sein und die Märtyrerstätten und Kerker der Heiligen besucht haben.

Als sie in Mailand vom Tod der weitergezogenen Legion durch den Kaiser Maximian gehört habe, sei sie nach Agaunum gereist. Ein Soldat der thebäischen Legion, Viktor soll ihr Verlobter gewesen sein. In späteren Legendensammlungen wird dann beschrieben, dass Verena die Märtyrer der thebäischen Legion beerdigt hat. Laut Kapitel 6 der Vita Prior zog Verena nach Solothurn (Salodurum) weiter und liess sich wiederum bei einem heiligen Manne nieder. Hier soll sie mit Fasten, Gebet und Psalmengesang die Tage verbracht haben. Im weiteren Text des Kapitels 6 schreibt Hatto III wie sich eine christliche Jungfrau verhalten sollte. Er schliesst ab mit dem Hinweis, dass die Heilige Verena sich in einer engen Höhle eingeschlossen habe. [1]

Will man der Legende glauben schenken, dann kann Verena erst nach 285 nach Unterägypten gekommen sein, da Kaiser Diokletian Maximian erst 285 zum Cäsar und 286 zum Kaiser ernannte. Die Verknüpfung zur thebäischen Legion, deren historische Begebenheit heftig umstritten ist, kann wegen der starken Verehrung der thebäischen Legion zur Zeit Hattos erfolgt sein. Jedoch war es im römischen Herr üblich, dass Frauen im Tross den Legionären folgten. Nach Speidel gab es vor 300 n. Chr. Legionen, deren Namen auf Theben weisen. [3] Ebenso gab es bereits im 3. Jahrhundert Häuser für christliche Jungfrauen. [4] Es ist aus heutiger Sicht schwierig auf den Kern der Legenden der Heiligen Verena und der Thebäischen Legion zu stossen, trotzdem liegt wohl ein Stück Wahrheit in den Texten.

Die Reisetätigkeit war zur römischen Zeit stark verbreitet, da die Strassen recht gut ausgebaut waren. Somit wiedersprechen die damaligen Verhältnisse der Legende nicht.

Solothurn - Koblenz - Zurzach

Zu Beginn der Vita Posterior steht, dass Verenas Ruf weiter wuchs und sie deshalb heimlich floh und zu einer Insel gelangte. Im folgenden Kapitel wird die Insel als Rheininsel am Zusammenfluss Aare-Rhein bei Koblenz beschrieben. Die Schlangen auf der Insel, soll Verena nach einem Gebet mit einem Kreuzzeichen über ihnen, diese von der Insel vertrieben haben. Bereits im vierten Kapitel wandert Verena weiter nach Zurzach (Tenedo). Wo sie eine Kirche zur Ehre der Gottesmutter Maria gefunden haben soll. Nach der Messe soll ihr der Priester angeboten haben, in seinem Haus zu leben.[5]

Dass Verena vor den vielen Bewundern floh und weiter die Aare herunter wanderte, ist vergleichbar mit der Flucht des Heiligen Antonius.[4] Jedoch könnte sie auch aus Solothurn (Salodurum) vertrieben worden sein, da 303 nach dem Edikt von Diokletiona und Maximian die Christenverfolgung wieder begann. 313 erlaubten die Kaiser Konstantin der Große und Licinius dem römischen Bürger die freie Wahl des Glaubens. Zu diesem Zeitpunkt könnte Verena nach Zurzach (Tenedo) gezogen sein.

In Bad Zurzach (Tenedo) stammen die ältesten Kirchen aus dem 5. Jahrhundert. Auch ein Priester dürfte es zu Beginn des 4. Jahrhunderts noch nicht gegeben haben. Hier wird wohl wieder die Situation um 1000 beschrieben. Die alte Pfarrkirche St. Maria wird 1294 erstmals erwähnt.[6] Dagegen kann angenommen werden, dass bereits eine christliche Gemeinde existierte. Wieso, dass Verena nachdem sie jahrelang unabhängig war, sich als "erste" Pfarrhaushälterin verdingte, wird vermutlich aus dem Frauenbild des Mittelalters entstanden sein.

In späteren Legendentexten der Heiligen Verena wird die Wanderung von Mailand nach Solothurn (Salodurum) ausgeschmückt. So wird beschrieben wie ihr ein paar Störche den Weg nach Saint-Maurice (Acaunum) zeigen und sie findet das Symbol der Christen, ein Fisch, als Verena an einer Kreuzung nicht mehr weiter weiss. Auch die Wanderschaft von Solothurn nach Koblenz (am Zusammenfluss Aare-Rhein) wird mit der Fahrt auf dem Mühlestein ergänzt. [7]

Wirken

Salodurum

In ihrer Höhle in der nach ihr benannten Verenaschlucht soll sie sich durch den Verkauf ihrer Handarbeiten genährt haben. Laut Legende soll sie heilte Blinde und Besessene geheilt haben. Dadurch hätten sich die Alamannen zum Christentum bekehrt, welche durch einen verbannten Priester aus Italien getauft worden wären. Laut Kapitel 8 der Vita Prior begann Sie andere Jungfrauen um sich zu scharen. Im weitern Text beschreibt Hatto III sehr ausführlich das christliche Leben einer gottgeweihten Jungfrau. Weil Verena so viele Leute anzog, soll sie vom ruchlosen Tyrann der römischen Herrschaft inhaftiert worden sein. In der Nacht sei sie dann von einem Jüngling, der sich als Mauritius offenbarte, besucht und getröstet worden. Als der römische Tyrann von einem Fieber befahlen worden sei, liesse er Verena rufen, damit sie in heilen könne. Anschliessend wäre Verena freigelassen worden, so dass sie zur Schlucht zurück gegangen sei. Im 11 Kapitel wird dann das erste Wunder beschrieben. So soll als Brot fehlte und Verena zu Gott um Hilfe betete, auf einmal 40 Säcke Mehl am Eingang der Zelle gefunden worden sein. Nach dem Verena und die Jungfrauen vom Mehl gegessen hätten, sei ihnen neues Mehl aus den Zähnen gewachsen. [1]

Rheininsel

Auch auf der Rheininsel sollen bald viele Kranke, Blinde und Lahme gekommen sein, damit Verena ihnen hilft. Im dritten Kapitel der Vita Posterior ist beschrieben, wie eine Frau mit ihrem blinden und lahmen Sohn kam und um Hilfe bat. Verena soll sich in Kreuzform auf den Boden gelegt haben und bei Gott um Hilfe gebeten habe. Sogleich soll sich der Sohn erhoben haben und nach Hause gegangen sein.[5]

Die Beschreibung der Gebete der Verena erinnert stark an die Form des Mittelalters. »Vielleicht fusst ihre Kommunikation in der Schriftlichkeit des 11. Jh., wo das reine und gute Leben den Wundern oft sogar vorgezogen wird.« (Grafinger, 2007, Seite 71)[8]

Tenedone

Tod

Quellen

Vita

Hatto III, Abt des Kloster Reichenau (888-913) schreibt in dreizehn Kapiteln die Vita der Heiligen Verena. Als Empfängerin wird Richardis angenommen. Sie erhielt 881 die kleine Abtei in Zurzach zur lebenslanger Nutzung bis zum Tode Karl III. Anschliessen kam die Abtei zum Kloster Reichenau. »Einer sittenhaften Belehrung gleich, erhält Richardis diesen Brief, der „sozusagen zum Ruhme der Jungfräulichkeit, exemplarisch dargestellt [wird] mit einer Lebensgeschichte der allerseligsten Jungfrau Verena von Zurzach, dort, wo die Kaiserin de facto Laienäbtissin war« (Grafinger, 2007, Seite 59)[8].
Wurde vermutlich durch einen Zurzacher Mönch im 11. Jahrhundert geschrieben. Die älteste bekannte Abschrift stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der Text ist direkter, detaillierter und blumiger geschrieben. Die Vita Posterior ergänzt das Leben der Verena zwischen ihrem Leben in Solothurn und dem Tod in Zurzach der Vita Prior. Inhaltlich werden die Wunder und Verena als Dienerin Gottes dargestellt.[8]

Wahlfahrtsberichte

  • Mirakelbuch
um 1010 von einem Zurzacher Mönch geschrieben. Es enthält Wundergeschichten von Wahlfahrern.

Historische Fakten

  • Roth-Rubi, Katrin; Sennhauser, Hans Rudolf; Gonzenbach, Victorine von; König, Gerd G.: Verenamünster Zurzach. Ausgrabungen und Bauuntersuchung. vdf Verlag der Fachvereine (Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, 6), Zürich 2007.

Verehrung

Heiligenlegende

Die Inhalte der Vita Prior und der Vista Posterior wurden schon unter Leben beschrieben. Jedoch wurden immer wieder Verenas Leben weiter ausgeschmückt. So wird bei Attenhofer beschrieben, dass der Oberst Mauritius ein Verwandter der Eltern Verenas ist und Verena die Erlaubnis erhält mit der Legion nach Palästina zu reisen. Vor dem Aufbruch nach Mailand (Mediolanum) sollen sich auch Felix und Regula und Ursus und Viktor im Zelt des Mauritius getroffen haben. Als Verena von Saint-Maurice nach Solothurn zog, soll sie auch bei Avenche (Aventicum) vorbei gekommen sein. Die Stadt soll sie von den Barbaren verwüst vorgefunden haben. Auch der ruchlose römische Tyrann erhält einen Namen. Er soll ein römischer Landpfleger namens Hirtakus sein. Nachdem sich das Mehlwunder ereignete soll auch der Teufel bei ihr aufgetaucht sein. Da er sich darüber ärgern sollte, dass Verena so viel betete, sei ihm ein schwerer Stein, den er nach Verena werfen wollte, auf den Fuss gefallen, so dass der Teufel seit dieser Zeit hinke. Attenhofer schreibt, dass Verena im Jahre 323 nach Zurzach (Tenedo) im Alter von 43 Jahren gekommen sei. In Zurzach soll Verena auch Kund vom Märtyrertod der Thebäer Felix und Regula erhalten haben. Verena ist laut Attenhofer im 64. Altersjahr verstorben. [7]

Solche Erweitertungen zeugen wie auch die weitere Wundergeschichten von einer aktiven Verehrung durch die 1'700 Jahren.

So soll ein Vasall des Herzogs von Burkhard Kirchengüter des Verenastifts geschenkt erhalten haben. Da dies Unrecht gewesen sei, soll der Herzog eine Verena-Prozession gesehen haben, die aus den Fenstern des Verenamünster schwebten. Anschliessen erstatte der Herzog die Güter an das Stift zurück. Als ein Bauer am Verenatag, anstatt zur Messe in den Wald ginge, um Bäume zu fällen, da seien seine Hände beim ersten Schlag erstarrt. Am Grab bereute dieser und damit gesundete er wieder. 1795 brach in Koblenz Feuer aus, viele Häuser und die Kapelle verbrannten. Nur das hölzerne Verenabild mit seinen Kränzchen und Votivkerzen blieb unversehrt.[7] Bis heute kommen weitere Geschichten und Wunder, wie das Geschenk, die Thermalquelle, der Heiligen Verena an die Zurzacher und Hilfe der Verena für kranke Menschen hinzu.

Kloster

Chorherrenstift

Wallfahrt

Ikonografie

Reliquien

Musik

Verena-Lied (Melodie: Gotteslob Nr. 222)

Melodie des Verena-Liedes
Vom Morgenlande kamst du her,
Verena, Frau aus Theben.
Trugst Christi Liebe über's Meer,
ein Zeugnis uns zu geben.
Heut' die Gemeinde auf dich schaut,
sich der Patronin anvertraut.
Heil'ge Verena, bitt' für uns.
Im Hunger teiltest du das Brot
und beugst dich zu den Armen.
Du halfst in vieler Krankheit Not,
verschenktest dein Erbarmen.
Kein Mensch ging ohne gutes Wort,
kein Armer ohne Hilfe fort.
Heil'ge Verena, bitt' für uns.
Verena, lass in uns die Kraft
des Glaubens neu entzünden,
dass Gott durch uns das Gute schafft,
wir seine Liebe künden.
In deinem glaubensstarken Sinn
sei Vorbild uns und Helferin.
Heil'ge Verena, bitt' für uns.

Verbreitung

Am stärksten ist die Verehrung der Verena im ehemaligen Bistum Konzanz verbreitet. Jedoch finden sich Verenapatrozinien und -reliquien auch Regensburg und Bamberg. Ebenso ist Verena auch im Bistum Basel beliebt. [9]

Patrozinien

Römisch-Katholische

Koptische

Gedenktage

Siehe auch

Literatur

  1. a b c Hatto III: Vita Prior. 888
  2. Sennhauser, Albert; Sennhauser, Hans Rudolf; Hidber, Alfred (Hrsg.): Geschichte des Fleckens Zurzach Zurzach, 2004. ISBN 3-9522575-2-4
  3. Alexander Speidel: Die Thebäische Legion und das spätrömische Heer (*.pdf). Zugriff am 30. September 2007
  4. a b Zander, Hans Conrad: Als die Religion noch nicht langweilig war. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001. ISBN 3-462-02982-7.
  5. a b "Vita Posterior]"
  6. Sennhauser, H.R.:Katholische Kirchen von Zurzach
  7. a b c Attenhofer, Edward: Das Büchlein von der heiligen Verena. R+L Müller AG, Lenzburg.
  8. a b c Grafinger, Verena: Die heilige Verena und die thebäische Legion. Diplomarbeit Universität Wien, Wien 2007.
  9. Reindle, Adolf: Formen und Ausstrahlungen des Verenakultes im Mittelalter in Sennhauser, Albert; Sennhauser, Hans Rudolf; Hidber, Alfred (Hrsg.): Geschichte des Fleckens Zurzach Zurzach, 2004. ISBN 3-9522575-2-4, Seite 143-164
  • Reinle, Adolf: Die heilige Verena von Zurzach. Holbein-Verlag (Ars docta, VI), Basel 1948.
Commons: Heilige Verena – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien