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Giorgio Bassani

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Giorgio Bassani (* 4. März 1916 in Bologna, † 13. April 2000 in Rom) ist ein italienischer Schriftsteller und Publizist.

Seine Eltern sind der Arzt Enrico Bassani und seine Frau Dora; er hat zwei Geschwister, Paolo und Jenny. Seine Kindheit verbringt er in Ferrara, wo er 1934 am örtlichen "liceo classico" das Abitur erlangt. Zu Beginn zeigt er ein lebhaftes Interesse an der Musik, aber bald verzichtet er auf diese Liebhaberei um sich der Literatur zu widmen.

1935 schreibt er sich an der literaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität von Bologna ein, die er als Pendler besucht und wo er trotz der italienischen Rassegesetze 1939 eine Abschlußarbeit über Niccolò Tommaseo vorlegt, die von Carlo Calcaterra (1884-1952) betreut wurde. 1940 erscheint sein erstes Werk Una città di pianura die er unter dem Pseudonym Giacomo Marchi veröffentlicht, um den Rassegesetzen Mussolinis zu entgehen.

Von nun an verwandelt sich der junge Literat in einen politischen Aktivisten im Untergrund. Dieses Engagement bezahlt er 1943 mit einer kurzen Haft. Im gleichen Jahr heiratet er Valeria Sinigallia und verläßt Ferrara in Richtung Florenz und bald darauf Rom, wo er den Rest seines Leben als Schriftsteller und Publizist verbringt.

1944 veröffentlicht er den Gedichtband Storie dei poveri amanti e altri versi, 1947 einen zweiten Te lucis ante. 1948 lädt ihn die Gründerin und Herausgeberin der Literaturzeitschrift "Botteghe Oscure" (1948-1960) Marguerite Caetani ein, diese Zeitschrift zu redigieren. 1953 erscheint Passeggiata prima di cena, 1954 Gli ultimi anni di Clelia Trotti. Im gleichen Jahr wird er Redakteur der Zeitschrift "Paragone", die Roberto Longhi 1950 gegründet hat. 1956 veröffentlicht er Cinque storie Ferraresi, mit denen er den "Premio Strega" dieses Jahres gewinnt.

Seit 1957 ist er Vizepräsident der Rundfunkanstalt "Radiotelevisione Italiane" und Präsident von "Italia Nostra", sowie Dozent für Theatergeschichte an der "Accademia nazionale di Arte Drammatica" in Rom. 1958 veröffentlicht er Gli occhiali d'oro (Die Brille mit dem Goldrand), in der er Homosexualität als Ursache für eine gesellschaftliche Ächtung beschreibt. Als Berater des Verlages Feltrinelli gelingt es ihm, Der Leopard von Giuseppe Tomasi di Lampedusa veröffentlichen zu lassen. 1959 veröffentlicht er Le storie ferraresi, die das beste seines erzählerischen Werkes versammeln. Auch ist er Mitarbeiter wichtiger Zeitschriften.

Den Gipfel seines schriftstellerischen Ruhms erreicht er 1962 mit der Veröffentlichung von Il Giardino die Finzi-Contini (Die Gärten der Finzi-Contini), ein Werk, für das er den "Premio Viareggio"" dieses Jahres erhält. Der Roman, formal und stilistisch ein Meisterwerk, enthält Bassanis moralische, intellektuelle, und politische Erfahrungen, und erzählt aus der Erinnerung die Wirklichkeit des reichen jüdischen Bürgertums während des Faschismus seit den Rassegesetzen. Vittorio De Sica machte daraus einen Kinofilm, den Bassani aber nicht immer ohne eine gewisse Distanz sah.

Es folgen die Veröffentlichung von L'Airone (Der Reiher) (1968) und Il romanzo di Ferrara (Ferrareser Geschichten) 1974 (1982 in seiner endgültigen Form). 1984 erscheinen seine gesammelten Gedichte unter dem Titel In rima e senza und seine Kritiken in Di là dal Cuore.

Er stirbt am 13. April 2000 nach langer Krankheit in Rom. Er ist in Ferrara auf dem jüdisch-hebräischen Friedhof begraben