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Türken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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none     Siedlungsgebiete der heutigen Türken
Weltweit:
  • etwa 65-70 Millionen
Regional:
Sprache
Religion
Ethnische Gruppierung

Die Türken (Eigenbezeichnung: Türk, Pl. Türkler) sind ein Turkvolk mit rund 70 Millionen Angehörigen. Sie leben in der Türkei (55 bis 62 Millionen, 70%-80% der Bevölkerung), in Deutschland offiziell 1,764 Mio. (hinzu kommen 415.000 Deutsche Staatsbürger mit türkischer Abstammung), und vereinzelt in vielen anderen Staaten. Insgesamt beträgt die Zahl der türkischen Staatsbürger laut offiziellen Angaben 72 Millionen im Inland und 4 Millionen im Ausland. Die in der Türkei lebenden Türken werden auch als Türkeitürken bezeichnet.

Die Türkeitürken sind ein Turkvolk, ebenso wie die mit ihnen sprachlich eng verwandten Völker Zentralasiens. Die Turkvölker sind eine weit verbreitete eurasische Völker- und Sprachgruppe. Sie bilden gemeinsam mit den Mongolen und Tungusen die Altaische Sprachfamilie. Die Theorie, sie bildeten mit den finno-ugrischen Völkern eine ural-altaische Völkerfamilie, konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Im Laufe der Geschichte haben sie auch sehr viele arabische und persische Elemente aufgenommen.

Seit 1965 wird bei türkischen Volkszählungen zwischen den einzelnen Turkvölkern (Kasachen, Kirgisen, Mescheten, Aserbaidschaner u.a.) bzw. zwischen den Stämmen (z. B. die Afscharen) auf dem Staatsgebiet der Türkei nicht mehr unterschieden; sie bilden nun einheitlich das „türkische Staatsvolk“ bzw. die „türkische Nation“. Allein die Volksgruppe der Uiguren besitzt in der Türkei einen bescheidenen Minderheitenstatus.

Sprache

Die Türkische Sprache ist eine Turksprache innerhalb der oghusischen Sprachen und umfasst 70-75 Millionen Muttersprachler weltweit. Ihre größten Dialekte sind Balkan oder Rumelien-Türkisch, Zypern-Türkisch, Schwarzmeer-Türkisch, Aserbaidschanisches Türkisch, Karamanlı-Türkisch, Gagausisch, Ägäis-Türkisch, Ostanatolien-Türkisch und Turkomanisches Türkisch. Daneben gibt es noch viele regionale Dialekte.

Klassifikation

Religion

Die überwiegende Mehrheit der Türken sind sunnitische Muslime hanefitischer Rechtsschule. Die zweitgrößte religiöse Gruppe bilden die Aleviten. Es existieren auch schiitische, jüdische und christliche Volksgruppen der Türken, darunter auch die Karamanlı und die Gagausen.

Kopfzahlen nach Ländern bzw. nach Gebieten

Rang Land / Gebiet Schätzung
1 Türkei 57-62 Millionen [1]
2 Europäische Union 6 Millionen [2]
3 Nordzypern 254.000 [3]
4 Zentralasien 200.000 - 250.000 [4]
5 Vereinigte Staaten 101.000 - 150.000 [5]
6 Moldawien 181.000 - 200.000 [6]
7 Rumänien 145.000 - 200.000 [7]
8 Schweiz 150,000 - 200,000
9 Russland 100,000 - 120.000
10 Brasilien 100.000 - 200.000
11 Mazedonien 80.000 - 90.000
12 Saudi Arabien 80.000 - 100.000
13 Serbien und Montenegro 52.000 - 70.000
14 Ukraine 32.500 - 50.000 [8]
15 Kanada 17.000 - 50.000
16 Aserbaidschan 50.000
17 Australien 52.000 - 60.000 [9]
18 Iran 15.000
19 Irak 180.000
20 Syrien 10.000
21 Republik Zypern 2.000
22 Japan 1.200 [10]
23 El Salvador 700 [11]
24 Liechtenstein 887 TR-Staatsbürger[6]
Insgesamt (max) 72 Millionen
Insgesamt (min) 65 Millionen

Gegründete Republiken

In der Neuzeit haben die Türken Gebilde mit der Staatsform Republik gegründet. Diese sind:

Geschichte

„Türke“ ist ursprünglich der Name eines Nomadenvolkes, das im 5. Jahrhundert zwischen Irtysch, Oghusen und Jenissei entstand und von den Chinesen T'u-chueh, Tu-küe oder Tür-küt genannt wurde, der so viel bedeutet wie „die Mächtigen“. Offensichtlich haben die Hsiung-nu oder Hunnen bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. im Norden und Westen Chinas gelebt und ziemlich früh die Steppen bis zum Kaspischen Meer und zum Ural besiedelt. Ihre Geschichte, die sich bis 1800 vor Christus zurückverfolgen lässt, ist unter Chinesische Geschichte zu finden.

Nach der Vernichtung des Göktürken-Reiches am Orchon im 8. Jahrhundert entstand im Osten das turkstämmige Reich der Uighuren, das sich vom Baikalsee bis zum Gelben Fluss erstreckte. Die Uighuren und Karluken drängten andere türkische Gruppen weit in die Tiefebene von Turan. Sie zogen später über Nord-Persien nach Kleinasien und auf die Balkanhalbinsel. Die Uraltürken breiteten sich gleichzeitig über das südliche Russland und den nördlichen Kaukasus unter den Namen der Agatziren, Polowezer, Petschenegen, Karapapaken/Terekeme und Chasaren aus.

Heute kann der Begriff „Türke“ folgende Bedeutung haben:

  1. Bezeichnung des türkischen Staatsbürgers (damit auch nicht turkstämmige Bevölkerungsschichten umfassend),
  2. Bezeichnung eines Angehörigen der Turkvölker und
  3. Bezeichnung für die Angehörigen türkischer Minderheiten

Literatur

  • Europa und die Türken in der Renaissance, hrsg. von Bodo Guthmüller und Wilhelm Kühlmann, Tübingen : Niemeyer 2000, 451 S., ISBN 3-484-36554-4

Siehe auch

Quellen

  1. Adherents.com - Iraq
  2. Aksiyon Haber Dergisi - Suriyeli Türkler (Turkish Weekly Aksiyon - Turks in Syria). Abgerufen Format invalid.
  3. Fischer WA 2006 Sp. 86
  4. Fischer WA 2006 Sp. 469
  5. Japonya Türk Toplumu (Turkish People of Japan - Turkish Embassy, Tokyo, Japan). Abgerufen Format invalid.
  6. Ständige Bevölkerung nach Staatsbürgerschaft Amt für Volkswirtschaft; Stand 30. Juni 2006