Schnellfahrstrecke
Als Schnellfahrstrecke (SFS) wird im Eisenbahnverkehr eine Schienenstrecke bezeichnet, auf der Fahrgeschwindigkeiten höher als 160 km/h möglich sind (also Hochgeschwindigkeitsverkehr). Es kann sich dabei um Neubaustrecken (NBS, Geschwindigkeiten bis etwa 350 km/h) oder Ausbaustrecken (ABS, Geschwindigkeiten bis 230 km/h) handeln. Weitere Bezeichnungen sind HGV-Strecke (Strecke für den Hochgeschwindigkeitsverkehr) und im Französischen auch LGV (Ligne à grande vitesse).
Technische Anforderungen
Neben einer entsprechenden Trassierung dürfen Schnellfahrstrecken keine höhengleichen Bahnübergänge enthalten, und falls Bahnsteigvorbeifahrten mit Geschwindigkeiten über 200 km/h erfolgen, müssen Reisendensicherungsanlagen vorgesehen sein. Da bei mehr als 160 km/h der Bremsweg den üblichen Abstand zwischen Vor- und Hauptsignal überschreitet, sind Schnellfahrstrecken mit LZB oder ETCS ausgestattet.
An die Schnellfahrstrecken werden hohe Anforderungen gestellt. Die Trassierung muss weite Kurvenradien vorsehen, gegebenenfalls mit ausgeprägten Überhöhungen; der Oberbau muss den Dauer- und Spitzenbelastungen sowie den Vibrationen dabei stets standhalten. Alle Kreuzungen des Bahnkörpers sind als Brücken oder Unterführungen auszuführen; in manchen Ländern werden Schnellfahrtrassen auch eingezäunt. Zur Verhinderung von Flankenfahrten sind Schutzweichen zu installieren. Weite Tunnelmündungen, Tunnel in Zweiröhrenbauweise und oft auch vergrößerte Gleismittenabstände sollen die Druckstöße beim Einfahren in den Tunnel und bei Zugbegegnungen bewältigen helfen. Auch der Tunnelknall soll so vermieden werden.
Äußerst schwer ausgeführter Schotteroberbau hat sich dabei über Jahrzehnte bewährt. Seit den 1990er Jahren geht man in Japan, etwas später auch in Deutschland, zum Bau von Schnellfahrstrecken mit Fester Fahrbahn über. Anstatt dem Schotter-Schwellen-System trägt eine Betonfahrbahn mit Dämpfungselementen die Schienen. Dies spart Wartungskosten für Schwellen und Schotter. Auch wird das Risiko, das durch die Aufwirbelung von durch die Belastungen zerkleinertem Schotter entsteht, verringert.
Zur Schnellfahrstrecke gehört auch die entsprechende Schnellfahr-Oberleitung. Es werden Fahrdrähte aus einer speziellen Legierung benutzt, die den elektrischen Kontakt verbessert und Funkenflug vermeidet. Die Fahrleitung wird besonders stark abgespannt, um Schwingungen zu dämpfen und die Fahrdrahthebung zu minimieren. Normalerweise sind auf Schnellfahrstrecken auch größere Oberströme möglich als auf normalen elektrifizierten Strecken. Dazu müssen die Speiseleitungen und Unterwerke entsprechend ausgelegt sein.
Liste von Schnellfahrstrecken
Deutschland

- rot: Neubaustrecken für 300 km/h
- orange: Neubaustrecken, 250 km/h
- blau: Ausbaustrecken, 200 bis 230 km/h
- grau: sonstige Strecken, max. 160 km/h
Die gesamte Netzlänge beträgt ca. 2000 km (Juni 2007).
Prinzip
- Netzprinzip
- Meist nur Teilstücke von Städteverbindungen
- Es verkehren sowohl Hochgeschwindigkeitszüge als auch langsamere IC-Züge
- Güterverkehr (nachts)
- Kompatibel mit restlichem Netz
Geschichte
Die ehemalige Deutsche Bundesbahn trieb in den 1970er und 1980er Jahren den Ausbau von Strecken für Tempo 200 voran. Zum Fahrplanwechsel im Mai 1981 standen Schnellfahrabschnitte mit einer Gesamtlänge von 256,3 Kilometern zur Verfügung[1]. Bis Ende 1988 war das Netz der wenigstens mit 200 km/h befahrbaren Streckenabschnitte auf eine Länge von 640 km angewachsen[2].
In Deutschland wurden mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecken Hannover–Würzburg und Mannheim–Stuttgart 1991 das Zeitalter des Hochgeschwindigkeitsverkehrs eingeläutet. Die deutschen Schnellfahrstrecken wurden nicht als Stadt-Stadt-Verbindungen gebaut sondern als Teilstrecken des Gesamtnetzes. Die Hochgeschwindigkeitszüge verkehren nicht ausschließlich auf den Schnellfahrstrecken. Teilweise verkehrt auch Nah- und Güterverkehr auf den Strecken.
1990, vor vollständiger Inbetriebnahme der beiden neuen Strecken, rechnete die damalige Bundesbahn mit einem Reisendenzuwachs von 30 Prozent im Fernverkehr nach Realisierung aller damals geplanten Infrastrukturmaßnahmen; in Korridoren mit besonders hohem Fahrgastaufkommen wurde ein Zuwachs von bis zu 70 Prozent erwartet.[3]
Überblick (unvollständig)
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | Hannover–Würzburg | 280 km/h | 327 km | 1991 | ICE, IC/EC, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Mannheim–Stuttgart | 280 km/h | 99 km | 1991 | ICE, IC, TGV, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Hannover–Berlin | 250 km/h | 258 km | 1998 | ICE, EC/IC, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Köln–Rhein/Main | 300 km/h | 180 km | 2002 | ICE | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Köln–Düren | 250 km/h | 39 km | 2003 | ICE, Thalys, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Hamburg–Berlin | 230 km/h | 286 km | 2004 | ICE, IC/EC, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Rastatt Süd–Offenburg | 250 km/h | 44 km | 2004 | ICE, TGV, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Nürnberg–Ingolstadt–München | 300 km/h | 171 km | 2006 | ICE, IC, Regio, teilweise Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Berlin–Halle/Leipzig | 200 km/h | 187 km | 2006 | ICE, InterConnex, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, ETCS Level 2, PZB |
Im Ausbau | Saarbrücken–Ludwigshafen | 200 km/h | 127 km | 2010 (geplant) | ICE | 15 kV, 16,7 Hz | |
Im Ausbau | Augsburg–Olching–München | 230 km/h | 43 km | 2010 (geplant) | ICE, EC/IC, TGV, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | |
Im Ausbau | Leipzig–Dresden | 200 km/h | 117 km | 2010 (geplant) | ICE, Regio, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | |
Im Bau | Erfurt–Leipzig/Halle | 300 km/h | 123 km | 2015 (geplant) | ICE, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Nürnberg–Erfurt | 300 km/h | 190 km | 2015 (geplant) | ICE | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Offenburg–Basel | 250 km/h | 121 km | 2015 (geplant) | ICE, Güter | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | Stuttgart–Ulm–Augsburg | 250 km/h | 2015 (geplant) | ICE, TGV | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 | |
Geplant | Frankfurt–Mannheim | 300 km/h | 85 km | 2017 (geplant) | ICE | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | Hannover–Hamburg/Bremen | ICE, IC | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 | |||
Ausbau geplant | Düren-Langerwehe | 200 km/h | 10 km | ICE, Thalys | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 1/2, LZB, PZB | |
Ausbau geplant | Köln–Düsseldorf–Duisburg | derzeit 200 km/h | ca. 60 km | ICE, IC, Regio | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB | |
Ausbau geplant | Frankfurt–Fulda | 200 km/h | bislang 103 km | 15 kV, 16,7 Hz | LZB, PZB |
Geplant ist darüber hinaus eine Transrapid-Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof München und dem Flughafen. Siehe Transrapid München.
Frankreich

blau: Neubaustrecken in Frankreich, rot: Neubaustrecken im angrenzenden Ausland, schwarz: Altbaustrecken mit TGV-Verkehr, punktiert: geplante Strecke
Schnellfahrstrecken heißen in Frankreich Lignes à grande vitesse, kurz LGV. Die gesamte Netzlänge beträgt 1840 km (Juni 2007).
Prinzip
- Sternförmig auf Paris ausgerichtet
- Verbindet nur große Städte
- Es verkehren ausschließlich Hochgeschwindigkeitszüge
- Teilweise mit banalisiertem Verkehr
- Teilweise kompatibel mit restlichem Netz: andere Stromversorgung und Zugsicherung
Geschichte
Seit Mitte der 60-er Jahre wurde in Frankreich das TGV-Konzept entwickelt. Sein Hauptmerkmal besteht in der integrierten, konsequent durchdachten Planung einer relativ einfachen, speziell für den schnellen Personenfernverkehr konzipierten Infrastruktur und eines darauf abgestimmten Rollmaterials mit hohem Steigvermögen und begrenzten Achslasten. Technisch kam dieses Konzept ohne grössere Innovationen aus, sieht man einmal vom ursprünglich vorgesehenen Einsatz von Gasturbinenzügen ab. Das seinerzeit als Zukunftslösung gepriesene 'Turbotrain'-Antriebskonzept wurde erst wenige Jahre vor Betriebsaufnahme unter dem Eindruck der Ölkrise von 1975 zugunsten eines elektrischen Antriebs aufgegeben.
1981 erfolgte die Eröffnung der LGV Sud-Est, welche nach 1983 mit 270 km/h befahren werden konnte. Nach und nach konnten weitere Strecken mit immer grösseren Auslegungsgeschwindigkeiten in Betrieb genommen werden. Heute gibt es LGV von Paris in alle vier Himmelsrichtungen. Neue Strecken werden auf eine Geschwindigkeit von 350 km/h ausgerichtet, obschon die aktuell gefahrene Höchstgeschwindigkeit nur 320 km/h beträgt. Die Höchstgeschwindigkeit der ersten LGV wurde inzwischen auf 300 km/h angehoben. Zudem lässt die französische Bahn evaluieren, ob das gesamte Hochgeschwindigkeitsnetz auf Tempo 360 km/h erweitert werden könnte.
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | LGV Sud-Est, Paris-Lyon | 300 km/h | 409 km | 1981 | TGV | 25 kV, 50 Hz | TVM |
In Betrieb | LGV Atlantique, Paris-Le Mans/Tours | 300 km/h | 279 km | 1989 | TGV | 25 kV, 50 Hz | TVM |
In Betrieb | LGV Nord, Paris-Lille-Eurotunnel/Belgische Grenze | 300 km/h | 333 km | 1993 | TGV, Eurostar, Thalys | 25 kV, 50 Hz | TVM |
In Betrieb | LGV Rhône-Alpes, Lyon-Valence | 320 km/h | 115 km | 1994 | TGV | 25 kV, 50 Hz | TVM |
In Betrieb | LGV Interconnexion Est, Umfahrung Paris | 270 km/h | 57 km | 1994 | TGV | 25 kV, 50 Hz | TVM |
In Betrieb | LGV Méditerranée, Valence-Marseille/Nimes | 320 km/h | 250 km | 2001 | TGV | 25 kV, 50 Hz | TVM |
In Betrieb | LGV Est européenne (Abschnitt West), Vaires-sur-Marnes-Baudrecourt | 350 km/h | 301 km | 2007 | TGV, ICE | 25 kV, 50 Hz | TVM & ETCS Level 2 |
Im Bau | LGV Perpignan–Figueres | 350 km/h | 44.4 km | 2009 (geplant) | TGV, AVE | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | LGV Rhin-Rhône (Abschnitt Ost), Belfort-Dijon | 350 km/h | 148 km | 2011 (geplant) | TGV | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | LGV Est européenne (Abschnitt Ost), Baudrecourt-Vendenheim | 350 km/h | 106 km | 2014 (geplant) | TGV, ICE | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | LGV Bretagne - Pays de la Loire, Le Mans-Rennes | 350 km/h | 200 km | 2012 (geplant) | TGV | 25 kV, 50 Hz | |
Geplant | LGV Rhin-Rhône (Abschnitt Süd), Auxonne – Bourg-en-Bresse | 350 km/h | 140 km | TGV | 25 kV, 50 Hz | ||
Geplant | LGV Rhin-Rhône (Abschnitt West), Dijon-Aisy | 350 km/h | 60 km | TGV | 25 kV, 50 Hz | ||
Geplant | LGV Sud Europe Atlantique, Tours-Bordeaux | 350 km/h | 341 km | 2016 (geplant) | TGV | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | LGV Languedoc-Roussillon, Nimes-Montpellier | 350 km/h | 60 km | 2013 (geplant) | TGV | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | LGV Languedoc-Roussillon, Montpellier-Perpignan | 135 km | 2016 (geplant) | TGV | 25 kV, 50 Hz | ||
Geplant | LGV Bordeaux-Toulouse | 250 km | TGV | 25 kV, 50 Hz | |||
Geplant | LGV Lyon-Turin | ||||||
Geplant | LGV Provence-Alpes-Côte d'Azur PACA, Marseille-Toulon-Nizza | 2020 | TGV | 25 kV, 50 Hz |
Italien

Hauptartikel: Schnellfahrstrecken (Italien)
Prinzip
- Zwei große Achsen in T-Form
- Verbindet primär die großen Städte von Zentrum zu Zentrum, verbessert aber dank zahlreichen Anbindungen ans Stammnetz auch die Erschliessung der Regionen
- Es verkehren Hochgeschwindigkeitszüge, aber auch langsamere wie IC und Nachtzüge
- Teilweise kompatibel mit restlichem Netz: andere Stromversorgung und Zugsicherung
Geschichte
Die erste Schnellfahrstrecke in Europa war 1978 die italienische Direttissima Florenz–Rom (254 km). Die maximale Geschwindigkeit betrug 250 km/h, die Reisezeit neu 90 Minuten. Danach stand die Planung für weitere Schnellfahrstrecken mehrere Jahrzehnte still.
Erst Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde dann mit dem Bau des zukünfigen Hochgeschwindigkeitsnetzes in T-Form begonnen. Die neuen Strecken werden alle für Tempo 300 km/h ausgelegt und im Unterschied zum restlichen Netz mit Wechselstrom betrieben. Die alte Direttissima wird zur Schließung der Wechselstromlücke deshalb momentan umgerüstet. Zusätzlich zum Hochgeschwindigkeitsnetz werden mehrere Fernverkehrsstrecken ausgebaut, jedoch weiterhin mit Gleichstrom betrieben.
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | Florenz–Rom | 250 km/h | 253,6 km | 1978 | ETR 500, ETR 480 | 3 kV, DC | SCMT |
In Betrieb | Turin–Novara | 300 km/h | 84 km | 2006 | ETR 500, ETR 480 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
In Betrieb | Rom–Gricignano | 300 km/h | 195 km | 2006 | ETR 500, ETR 480 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
In Betrieb | Padua–Mestre | 300 km/h | 24 km | 2006 | ETR 470 | 3 kV, DC | |
In Betrieb | Mailand–Treviglio | 300 km/h | 24 km | 2007 | ETR 470 | 3 kV, DC | |
Im Bau | Gricignano–Neapel | 300 km/h | 9.6 km | 2007 (geplant) | ETR 500, ETR 480 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Mailand–Bologna | 300 km/h | 260 km | Okt. 2008 (geplant) | ETR 500, ETR 480, ETR 470 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Florenz–Bologna | 300 km/h | 78 km | Dez. 2009 (geplant) | ETR 500, ETR 480, ETR 470 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Novara–Mailand | 300 km/h | 41 km | Dez. 2009 (geplant) | ETR 500, ETR 480 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | Genua–Terzo Valico dei Giovi | 63 km | 2013 (geplant) | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 | ||
Geplant | Treviglio–Verona | 300 km/h | 112 km | 2012 (geplant) | ETR 470 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | Verona–Padua | 80 km | 2013 (geplant) | ETR 470 | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Spanien

Schnellfahrstrecken heißen in Spanien Líneas de Alta Velocidad, kurz LAV.
Siehe auch: Streckenführung Alta Velocidad Española.
Prinzip
- Sternförmig auf Madrid ausgerichtet
- Verbindet nur große Städte
- Es verkehren ausschließlich Hochgeschwindigkeitszüge
- Eigenes komplettes Netz mit Normalspur
Geschichte
Die Neubaustrecke Madrid–Sevilla wurde 1992 zur Expo in Sevilla in als erste Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb genommen. Die 471 km werden in zwei Stunden 15 Minuten zurückgelegt. Die alte Strecke war 580 km lang und die Fahrt dauerte sechs Stunden. Die Neubaustrecke Madrid-Barcelona, die zum Teil noch im Bau ist, wird die 625 km lange Strecke in einer Zeit von zweieinhalb Stunden zurücklegen. Im Gegensatz zum restlichen Netz werden die Neubaustrecken in Normalspur gebaut. Dies bedingt komplette Strecken von Bahnhof zu Bahnhof. Das Netz wird sternförmig von Madrid aus gebaut. Langfristiges Ziel ist, dass jede Provinzhauptstadt von Madrid in vier Stunden mit dem Zug zu erreichen ist. Zudem sollen durchgehende Verbindungen zum restlichen Europa mit der neuen Spurweite ermöglicht werden.
Übersicht der Strecken
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
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In Betrieb | Madrid–Sevilla | 300 km/h | 472 km | 1992 | AVE | 25 kV, 50 Hz | ASAFA 200, LZB |
In Betrieb | Saragossa–Huesca | 79 km | 2003 | AVE | 25 kV, 50 Hz | LZB | |
In Betrieb | Madrid-Toledo | 75 km | 2005 | AVE | 25 kV, 50 Hz | LZB | |
In Betrieb | Córdoba–Antequera | 170 km | 2006 | AVE | 25 kV, 50 Hz | LZB | |
In Betrieb | Madrid–Saragossa–Tarragona | 350 km/h | 651 km | 2006 | Velaro E, Talgo 350, Alvia u. a. | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Tarragona–Barcelona | 350 km/h | 651 km | Dez. 2007 (geplant) | Velaro E, Talgo 350 u. a. | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Madrid–Segovia–Valladolid | 179.5 km | Dez. 2007 (geplant) | 25 kV, 50 Hz | LZB, ETCS Level 1+2 | ||
Im Bau | Barcelona–Perpignan (Fr) | 44 km | 2009-2012 (geplant) | 25 kV, 50 Hz | |||
Im Bau | Antequera–Malaga | 170 km | Dez. 2007 (geplant) | AVE | 25 kV, 50 Hz | LZB | |
Im Bau | Sevilla–Utrera–Jerez–Cádiz | ||||||
Im Bau | Utrera-Bobadilla-Granada | ||||||
Im Bau | Albacete-Játiva | ||||||
Im Bau | LAV Corredor Sur-Cuenca-Valencia | ||||||
Im Bau | Saragossa-Teruel | ||||||
Im Bau | Vitoria-Bilbao/San Sebastian | ||||||
Geplant | Madrid-Lissabon | ||||||
Geplant | Bobadilla-Algeciras |
Portugal
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Geplant | Oporto-Vigo | 2009 (geplant) | |||||
Geplant | Madrid-Lissabon | 2013 (geplant) | |||||
Geplant | Lissabon-Porto | 2015 (geplant) |
Belgien
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | HSL 1, Brüssel–Lille (Anschluss an LGV Nord) | 300 km/h | 88 km | 1997 | TGV, Eurostar, Thalys | 25 kV, 50 Hz | TVM430 |
In Betrieb | HSL 2, Löwen–Ans (Strecke Brüssel-Lüttich) | 300 km/h | 62 km | 2002 | Thalys, ICE | 25 kV, 50 Hz | |
Im Bau | HSL 3, Walhorn-Chênée (Strecke Lüttich–Aachen) | 250 km/h | 42 km | 2009 | Thalys, ICE | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | HSL 4, Brüssel-Antwerpen–Rotterdam (Anschluss an HSL-Zuid) | 300 km/h | 87 km | 2007 | Thalys | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Niederlande
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | HSL-Zuid Amsterdam – Rotterdam – Antwerpen (Anschluss an HSL 4) | 300 km/h | 125 km | 2007 | Thalys | 25 kV, 50 Hz | ETCS Level 2 |
Geplant | HSL-Oost Amsterdam – Utrecht - Arnheim - Deutsche Grenze | 200 km/h | 71 km | 2015 (geplant) | ICE | 25 kV, 50 Hz |
Schweiz
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | Mattstetten–Rothrist, Bern – Olten | 200 km/h | 45 km | 2004 | ICN, IC2000, ICE, Cisalpino (ETR 470) | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
In Betrieb | Lötschberg-Basistunnel, Frutigen – Visp | 250 km/h | 34 km | 2007 | IC2000, Cisalpino (ETR 470), Cisalpino (ETR 610) | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
Im Bau | Alptransit Gotthard, Altdorf – Osogna (inkl. Gotthard-Basistunnel) | 250 km/h | 66 km | 2017 (geplant) | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 | |
Im Bau | Ceneri-Basistunnel, Camorino – Vezia | 250 km/h | 15 km | 2019 (geplant) | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 | |
Geplant | Simplonlinie im Wallis (ZEB) | 200 km/h | 15 kV, 16,7 Hz | ETCS Level 2 |
Österreich
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | Westbahn St. Pölten–Ybbs/Donau | 200 km/h | 47 km | 2001 | ICE, EC, IC, Güter | 15 kV, 16.7 Hz | LZB, PZB |
In Betrieb | Westbahn Amstetten–Asten/Linz | 200 km/h | 51 km | 2003 | ICE, EC, IC, Güter | 15 kV, 16.7 Hz | LZB, PZB |
In Bau | Unterinntalbahn Kundl–Baumkirchen | 250 km/h | 40 km | 2012 (geplant) | railjet, EC, Güter | 15 kV, 16.7 Hz | ETCS, LZB, PZB |
In Bau | Westbahn Wien - St. Pölten | 230 km/h | 43 km (ab Wolf/Au) | 2013 (geplant) | ICE, railjet, EC, IC, Güter, Regio | 15 kV, 16.7 Hz | LZB, PZB |
In Bau | Westbahn Ybbs/Donau–Amstetten | 200 km/h | 17 km | 2013 (geplant) | ICE, railjet, EC, IC, Güter | 15 kV, 16.7 Hz | LZB, PZB |
In Bau | Koralmbahn Graz–Klagenfurt | 200 km/h | 124 km | 2018 (geplant) | railjet, EC, IC, Güter | 15 kV, 16.7 Hz | |
In Planung | Brennerbasistunnel Innsbruck–Franzensfeste (I) | 250 km/h | 55 km (ohne Inntaltunnel) | 2022 (geplant) | ICE/Eurostar Italia, EC, Güter | 25 kV, 50 Hz | ETCS |
Vereinigtes Königreich
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
In Betrieb | Channel Tunnel Rail Link (Sektion 1), Eurotunnel – Fawkham Junction | 300 km/h | 74 km | 2003 | Eurostar | 25 kV, 50 Hz | TVM430 |
In Betrieb | Channel Tunnel Rail Link (Sektion 2), Fawkham Junction – London | 300 km/h | 40 km | 2007 | Eurostar | 25 kV, 50 Hz | TVM430 |
Norwegen
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
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In Betrieb | Oslo−Flughafen (Gardermoen) | 210 km/h | 48 km | 1999 | Flytoget |
Schweden
- Stockholm–Malmö, (Ausbau, zu 70 % in Betrieb)
- Stockholm–Göteborg, (Ausbau, 80 % in Betrieb)
- Västkustbanan: Göteborg–Malmö, (Neubau, 80 % in Betrieb)
- Härnösand–Umeå, (Neubau, Eröffnung 2010)
Alle diese Strecken sollen bis 2015 für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgebaut werden, nach 2015 sukzessive für bis zu 250 km/h. Fast alle Neubaustrecken und viele Ausbaustrecken sind für 250 km/h trassiert.
Ende 1995 beschloss die Infrastrukturgesellschaft Banverket im Rahmen des Ausbaus der Strecke zwischen Malmö und Göteborg einen Neubauabschnitt zu errichten. Die 35 km lange Neubaustrecke sollte über Landskrona geführt und für den Einsatz von Neigetechnikzügen geeignet sein, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und einer einer Gradiente bis 25 Promille.[4]
Finnland
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
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In Betrieb | Neubaustrecke Kerava-Lahti (Helsinki-Lahti) | 220 km/h | 76 km | 2006 | Pendolino Sm3 | 25 kV, 50 Hz |
Russland
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
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In Betrieb | Bahnlinie Moskau-Sankt Petersburg | 200 km/h | 649.7 km | 2004 | ER200 |
Japan

Siehe Hauptartikel: Strecken des Shinkansen
Der Shinkansen ging aus der Siedlungsstruktur Japans hervor, in der zwischen mehreren weit auseinander liegenden Großstädten eine hohe Verkehrsnachfrage besteht. Kennzeichnend ist ebenfalls die vollständige Trennung des neu errichteten Shinkansen-Netzwerkes von den konventionellen, in Breitspur ausgeführten, Strecken. Die Geländestruktur Japans erforderte, in Verbindung mit den großen Kurvenradien und niedrigen Gradienten des Hochgeschwindigkeitsverkehrs, zahlreiche Kunstbauwerke. 30 Prozent des Shinkansen-Netzwerkes (Stand: 1994) liegen in Tunneln.[5]
Das Shinkansen-Netzwerk umfasst – Stand: 2003 – eine Gesamtlänge von 2175 km. 215 km waren zu diesem Zeitpunkt im Bau und 349 km in der Planung. Der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen des Shinkansen-Systems wurde 1994 auf 3,7 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.[5]
Geschichte
Japan war das erste Land der Welt, das Schnellfahrstrecken in Betrieb nahm. Die Verbindung zwischen Tokio und Osaka wurde 1964 eröffnet.
Strecke | Vmax | Länge | Inbetriebnahme | Zugtyp | Stromsystem | Zugsicherung | |
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In Betrieb | Tōkaidō-Shinkansen, Tokyo - Osaka | 270 km/h | 515.4 km | 1964 | Shinkansen | 25 kV, 60 Hz | |
In Betrieb | San'yō-Shinkansen, Osaka - Hakata | 300 km/h | 553,7 km | ab 1972 | Shinkansen | 25 kV, 60 Hz | |
In Betrieb | Tōhoku-Shinkansen, Tokyo - Hachinohe | 275 km/h | 593.1 km | ab 1982 | Shinkansen | 25 kV, 50 Hz | |
In Betrieb | Jōetsu-Shinkansen, Tokyo – Niigata | 275 km/h | 269,5 km | 1982 | Shinkansen | 25 kV, 50 Hz | |
In Betrieb | Hokuriku-Shinkansen, Takasaki – Nagano | 260 km/h | 117,4 km | 1997 | Shinkansen | 25 kV, 50 Hz(Takasaki – Karuizawa)/25 kV, 60 Hz(Karuizawa – Nagano) | |
In Betrieb | Kyūshū-Shinkansen, Yatsushiro – Kagoshima | 260 km/h | 127,6 km | 2004 | Shinkansen | 25 kV, 60 Hz | |
Geplant | Kyūshū-Shinkansen, Hakata – Yatsushiro | 129,9 km | 2012 (geplant) | Shinkansen | 25 kV, 60 Hz | ||
Geplant | Hokuriku-Shinkansen, Nagano – Toyama | 162,1 km | 2013 (geplant) | Shinkansen | 25 kV, 60 Hz | ||
Geplant | Tōhoku-Shinkansen, Hachinohe – Aomori | 81,2 km | 2013 (geplant) | Shinkansen | 25 kV, 50 Hz | ||
Geplant | Hokkaidō-Shinkansen, Aomori - Hakodate | 2015 (geplant) | Shinkansen | 25 kV, 50 Hz |
Türkei
Die Strecke Istanbul - Ankara (533km) ist auf eine Höchstgeschwindigkeit von 250km/h ausgelegt. Derzeit finden Testfahrten statt. Die Strecke Ankara - Konya (306 km) ist in Bau. Danach sollen Strecken von Ankara nach Bursa, Izmir und Sivas folgen.
Südkorea
Taiwan
China
USA
Siehe: Acela
Siehe auch
Weblinks
- Neubaustrecken Europas Überblick auf den Seiten des LITRA Informationsdienstes für den öffentlichen Verkehr (PDF, elf Seiten, 211 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Meldung Neuer Schnellfahrabschnitt. In: Eisenbahntechnische Rundschau, April 1981, S. 270
- ↑ Jahresrückblick 1988 − Neu- und Ausbaustrecken. In: Die Bundesbahn 1/1989, S. 58
- ↑ Wilhelm Blind, Josef Busse, Günter Moll: Raumordnung für die Neubaustrecke Köln–Rhein/Main. In: Die Bundesbahn 11/1990, S. 1057–1065
- ↑ Meldung Neubaustrecke Göteborg–Malmö. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 45, Nr. 1/2, 1996, S. 5.
- ↑ a b Moshe Givoni: Development and Impact of the Modern High-speed Train: A Review. In: Transport Reviews. 26, Nr. 5, Jahr, ISSN 0144-1647, S. 593–611