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Pusinna

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Die Heilige Pusinna ist die Schutzpatronin von Herford. Die heilige Jungfrau wurde im 5./6. Jahrhundert bei Corbie in Frankreich geboren.

In ihrem Elternhaus lebte Pusinna (lateinisch für „das Mädchen“) zusammen mit ihren Schwestern Liutrud und Menechildis sowie drei weiteren Schwestern enthaltsam und gottesfürchtig. In späteren Jahren zog sie sich als Einsiedlerin auf ihr Erbgut „vicus bausionensis“ in der Nähe von Chalons-sur-Marne bei Corbie zurück, wo sie auch starb. Ihre Gebeine wurden im Jahr 860 in das Stift Herford überführt, das dadurch erheblich an geistiger Bedeutung gewann und später den Namen St. Marien und Pusinna trug. Dass die Reliquie in den Besitz des Damenstiftes gelangen konnte, war dem Engagement der Äbtissin Haduwy (811?–887) und ihres einflussreichen Bruders Graf Cobbo d. J. (818?–889) zu verdanken, die verwandtschaftliche Beziehungen zum Hofe des westfränkischen Königs Karl der Kahle unterhielten.

Bei der Fertigstellung des Turmes des Herforder Münsters 1490 wurden Teile der Gebeine der hl. Pusinna gemeinsam mit einer Beglaubigungsurkunde der Herforder Fürstäbtissin und des Rates der Stadt in den Turmknauf eingeschlossen. Die Reliquien und die Urkunde wurden 1854 bei einer Renovierung des Turmes wieder aufgefunden und nach Abschluss der damaligen Arbeiten auf Beschluss des Presbyteriums der Münsterkirchengemeinde wieder in den Turmknauf eingeschlossen (Rüthing 1989).

Gedenktag ist der 23. April.

Literatur

Rüthing, Heinrich, Libera ecclesia Hervordensis. Glaube und Kirche im Mittelalter, in: Theodor Helmert Corvey u.a. (Hg.), 1200 Jahre Herford. Spuren der Geschichte, Herford 1989, S. 283-292.