Segantini Museum
Das Segantini Museum in St. Moritz zeigt Werke des Malers Giovanni Segantini. Es wurde im Sommer 1908 eröffnet und im September des gleichen Jahres fertiggestellt.
Erbaut wurde es nach Plänen des Architekten Nicolaus Hartmann als eine Art begehbares Denkmal. Der Bau mit der mächtigen Kuppel orientiert sich an dem Pavillon, den Segantini für sein Engadinerpanorama an der Pariser Weltausstellung von 1900 geplant hatte.[1] Im Gegensatz zu Segantinis ursprünglichen Plänen verkleinerte Hartmann den Bau, fügte Geschosse ein und verwendete einheimische Bruchsteine anstelle einer Eisenkonstruktion.
Werke
Das Museum zeigt rund fünzig Werke aus allen Schaffensperioden Segantinis. Neben Gemälden sind Zeichnungen ausgestellt sowie Fotografien des Künstlers und seiner Familie. Im grossen Kuppelsaal im Obergeschoss ist Segantinis Hauptwerk, das «Alpentryptichon», ausgestellt. Die Beleuchtung erfolgt über mehrere Oberlichter, die je nach Tageszeit und Lichteinfall die Farben des Werkes anders erscheinen lassen.
Geschichte
Im Jahre 1907 kehrte der Freund und Arzt Giovanni Segantinis, Dr. Oskar Bernhard, von einer Süditalienreise zurück und besuchte in Mailand Segantinis Kunsthändler Alberto Grubicy. Im Laufe ihres Gespräches entstand die Idee zur Gründung eines Museums in St. Moritz. Er unterbreitete das Projekt einem Kreis von Freunden, die sich zu einem „Comitatio per il Museo Segantini“ zusammenschlossen.
Die Verhandlungen führten zu einem Vertrag zwischen dem Mailänder Kunsthändler Grubicy und der St. Moritzer Bank AG. Vereinbart wurde, dass die Bank einen Kredit von 300'000 Schweizer Franken gewährt. Als Garantie hinterlegte der Händler eine Anzahl Bilder und Zeichnungen Segantinis, die den Grundstock des Museums bilden sollten. Diese Anzahl von Werken wurde auf einen Wert von 750'000 Franken festgelegt und Grubicy verpflichtete sich, diese innerhalb von drei Jahren dem Museum zu überlassen.
Im Juni 1909 wurde das Museums eröffnet und an die Gemeinde St. Moritz übergeben. Zum neunten Todestag Segantinis, am 28. September 1908, wurde das Museum eingeweiht. Oskar Bernhard äusserte in seiner Ansprache, dass das Museum ohne eigene Bilder sei, denn diese waren Depositen der „Galleria Vittore ed Alberto Grubicy“, die von dieser laut Vertrag für drei Jahre dem Museum zur Verfügung gestellt würden. Falls die Mittel zum Ankauf der auf 750'000 Franken geschätzten Werke nicht aufgebracht würden, hätte er die Möglichkeit die Bilder anderwärtig zu veräussern.
Das „Comitatio per il Museo Segantini“ musste rasch handeln, wenn es die Weiterveräusserung der Werke verhindern wollte und wandte sich an den Bund und an die Gottfried-Keller-Stiftung. Mit Grubicy wurde im Juli 1911 ein weiterer Vertrag geschlossen, wonach das Triptychon, ohne das Mittelstück Sein, für einen Wert von 475'000 Franken in den Besitz des Museums übergehen sollte. Das Mittelstück, welches im Jahre 1906 von Gubicy für 160'000 Lire an den Fürsten Wagram nach Paris verkauft worden war, konnte durch eine Einigung mit diesem wieder zusammengeführt werden.
Die Finanzierung erfolgte mit der Hilfe der „Gottfried-Keller-Stiftung“, die den Betrag von 250'000 Franken unter der Bedingung übernahm, dass das „Comitatio per il Museo Segantini“ einen Betrag von 225'000 Franken aufbringe, der aufgrund eines Abzahlungsplanes von der Eidgenössischen Finanzverwaltung dem Komitee vorgeschossen wurde.
Der Ausbruch des Ersten Weltlrieges verhinderte, dass das „Comitatio per il Museo Segantini“ seinen Verpflichtungen gegenüber der Finanzverwaltung nachkommen konnte. So konnte die letzte Rate erst 1928 beglichen werden anstatt wie vorgesehen 1923. Das Triptychon und die Sammlung war nun endgültig im Besitz des Museums. Ein von Leonardo Bistolfi geschaffenes Segantini-Denkmal, welches für das Grab Segantinis in Maloja vorgesehen war, sowie eine Büste Segantinis von Pawel Petrowitsch Trubetzkoy sind gleichfalls im Besitz des Museums.
Literatur
- Comitatio Segantini St. Moritz (Hrsg.): Giovanni Segantini und das Segantini-Museum in St. Moritz, Engadin Press AG, Samedan 1968
- Reto Bonifazi: Segantini: Ein Leben in Bildern, Werd-Verlag/Pestalozzianum-Verlag Zürich, 1999
Quellen
Weblinks
unbenannte Parameter 1:Artikel, 2:46, 3:29, 4:33.29 usw.