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Gert Voss

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Gert Voss (* 10. Oktober 1941 in Shanghai) ist ein deutscher Bühnenschauspieler, derzeit Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und Kammerschauspieler.

Er verbrachte seine Kindheit und Jugend am Bodensee und studierte Germanistik und Anglistik. Er nahm privaten Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke von 1964 bis 1966, darauf folgten erste Engagements.

Nach ersten Engagements in Konstanz, Braunschweig (Staatstheater) und München (Residenztheater) wurde er von Claus Peymann "entdeckt". Unter ihm war er zunächst in Stuttgart, dann - nach Peymanns Wechsel - in Bochum tätig und wurde mit seiner Rolle in der Hermannsschlacht von Kleist zum 20. Berliner Theatertreffen 1983 eingeladen.

Mit Peymann wechselte Voss 1986 ans Burgtheater in Wien und wurde im selben Jahr als Richard III. gefeiert. Die Inszenierung wurde 1987 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zusammen mit dem Bernhard-Stück, in welchem Gert Voss sogar im Stücktitel vorkommt: Gert Voss überzeugte offenbar auch den Schauspielern gegenüber äußerst kritischen Thomas Bernhard, der ihm und zwei Schauspielerinnen ein eigenes Stück schrieb, das immer noch in der Originalinszenierung gespielt wird: Ritter, Dene, Voss. Bernhard hatte wie bei Minetti die Namen der gewünschten Uraufführungs-Schauspieler in den Titel geschrieben, da er wiederholt erlebt hatte, dass seine Stücke nicht mit seinen Wunschkandidaten besetzt worden waren. Vom einjährigen Intermezzo 1993 im Berliner Ensemble abgesehen, gehört Voss seither dem Ensemble des Burgtheaters an. Enge künstlerische Zusammenarbeit verband ihn am Burgtheater mit Peter Zadek (Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", Tschechows "Ivanov", Ibsens „Rosmersholm", Strindbergs "Totentanz", Marlowes "Der Jude von Malta)und George Tabori, der mit ihm in der Titelrolle Shakespeares "Othello" inszenierte und für ihn die Stücke "Requiem für einen Spion" und "Goldberg Variationen" schrieb.

Von seinen verschiedenen Gastauftritten, u.a. in Köln und Berlin, ist die Titelrolle im Jedermann bei den Festspielen in Salzburg hervorzuheben, die er ab 1995 vier Sommer lang spielte.

Auch bei Filmen wirkte er zuweilen mit, z. B. 1995 in "Der Kopf des Mohren" (Regie: Paulus Manker, Drehbuch:Michael Haneke) und 1996 unter der Regie von Axel Corti in dem Streifen Radetzkymarsch.

Er bekam den Fritz-Kortner-Preis und im Jahr 2000 den Nestroy-Theaterpreis, zwei weitere Male (2001 und 2002) wurde er dafür nominiert. Er wurde insgesamt viermal von einer Jury aller namhaften deutschsprachigen Theaterrezensenten, initiiert von der Zeitschrift Theater heute, zum Schauspieler des Jahres gewählt (1983, 1987, 1990, 1998, 2001).

Voss ist mit der Dramaturgin Ursula Voss verheiratet. Tochter Christina arbeitet als Schauspielerin in der freien Wiener Theaterszene.

Wichtige Theaterarbeiten

Literatur

Klaus Demutz: "Die Verwandlungen des Gert Voss. Gespräche über Schauspielkunst". Wien: Residenz Verlag, 2006