Zum Inhalt springen

Burghausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. September 2007 um 21:49 Uhr durch 213.39.228.178 (Diskussion) (Musik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Die alte Herzogsstadt Burghausen ist die größte Stadt im oberbayerischen Landkreis Altötting. Sie liegt an der Salzach, die hier die Grenze zu Österreich bildet. Auf einem Bergrücken über der Altstadt erstreckt sich mit 1.043 Metern Länge die längste Burg Europas.

Geografie

Datei:985331.jpg
Burghausens Altstadt bei Nacht

Nachbargemeinden

Gliederung des Stadtgebiets

Für die Stadt Burghausen sind 33 amtlich benannte Gemeindeteile ausgewiesen:

  1. Burghausen
  2. Aching
  3. Auberg
  4. Bergham
  5. Eisenhammer
  6. Fuchshausen
  7. Gries
  8. Hasen
  9. Holzham
  10. Jägerbauer
  11. Kupferhammer
  1. Laimgruben
  2. Lehner
  3. Lindach
  4. Marienberg
  5. Moosbrunn
  6. Neuhaus
  7. Oberhadermark
  8. Papiermühle
  9. Pfaffing
  10. Pfram
  11. Pritzl
  1. Pulvermühle
  2. Raitenhaslach
  3. Sägmeister
  4. Scheuerhof
  5. Schreiner
  6. Silmoning
  7. Stacherl
  8. Stadl Kirnerhof
  9. Tiefenau
  10. Trutzhof
  11. Unterhadermark

Geschichte

Datei:Burghausen-BM.jpg
Burg Burghausen 2006 auf Briefmarke
Burghausen: Altstadtansicht
Blick auf Burghausen von Süden, Lithographie von 1862

Burghausen entstand vermutlich zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert am Flussufer der Salzach als Zollstätte unter der Burg, die bis zum 16. Jahrhundert zur längsten Burganlage Europas erweitert wurde.

(siehe Hauptartikel: Burg zu Burghausen)

Im Jahr 1025 ­wird Burghausen erstmals urkundlich erwähnt als Reichsgut: Der spätere Kaiser Konrad II. setzt die Grafen von Burghausen zur Verwaltung des Fiskalgutes ein.­ Im Jahr 1164 nimmt Herzog Heinrich der Löwe die Burg in seinen Besitz.

(siehe Hauptartikel: Grafschaft Burghausen-Schala)

Nach der Burg (1180) kommt 1229 auch die schon stadtähnliche Talsiedlung in den Besitz der Wittelsbacher. Die Verleihung der Stadtrechte wird für einen Zeitpunkt kurz darauf vermutet, ist aber nicht durch Quellen belegt. ­ Ab 1255, nach der ersten Teilung Bayerns, nimmt Burghausen einen politischen und wirtschaftlichen Aufschwung als zweite Residenz der niederbayerischen Herzöge. Haupteinnahmequelle ist der Handel mit Salz aus Hallein, das in Burghausen angelandet und auf dem Landweg weiter transportiert wird. Anlegestelle ist das jetzige Mautnerschloss (heute Seminargebäude der Stadt, genutzt vor allem von der Volkshochschule, darüber hinaus auch für Fotografie- und Jazzschulungen sowie für Kleinkunst- und Jazzveranstaltungen).

Im Jahr 1307 wird das bestehende präurbane Gemeinderecht als Stadtrecht kodifiziert. In der 1. Hälfte des 14. Jh. verleiht Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt mehrere wichtige Privilegien. Ende des 14. Jh. wird Burghausen Verwaltungsmittelpunkt als Rentamt (Viztumamt).

Unter den letzten drei niederbayerischen Herzögen Heinrich, Ludwig und Georg, genannt "die Reichen" (1393-1503), erlebt Burghausen eine Blüte- und Glanzzeit als zweite Hauptstadt Bayerns. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg erhält Burghausen 1507 eines der vier Rentämter im neugeordneten Bayern.

(siehe Hauptartikel: Rentamt Burghausen)

Die Haupteinnahmequelle Salzhandel geht durch die Errichtung des herzoglichen Salzmonopols im Jahr 1594 verloren.

In der Folge erlebt Burghausen einen mehr als 300 Jahre anhaltenden administrativen und wirtschaftlichen Bedeutungsverlust:

- auch Burghausen hat schwere Opfer und Lasten im Dreißigjährigen Krieg (1618/48) und in den Erbfolgekriegen (1701/14 bzw. 1740/45) zu tragen

- Das französische Militär bringt während der Napoleonischen Kriege große Not über Burghausen und seine Umgebung

- Die Reformen des bayerischen Ministers Montgelas führen 1802 zur Auflösung der Regierung, 1807 wird der Titel Hauptstadt aberkannt

- Burghausen wird zunächst nach dem Frieden von Teschen 1779 und endgültig nach dem Wiener Kongress 1815 durch die Abtretung des Innviertels an das Kaisertum Österreich zur Grenzstadt und verliert sein wirtschaftliches Hinterland

- Einstellung der nicht mehr zeitgemäßen Flussschifffahrt und Abzug der Garnison (1891)

Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhundert ist Burghausen eine Kleinstadt mit etwa 2.500 Einwohnern, vergleichbar mit einer Reihe von anderen Kleinstädten entlang der Salzach bzw. der Grenze zu Österreich.

Durch die Niederlassung der Wacker-Chemie GmbH (1915) setzt ein wirtschaftlicher Aufschwung ein:

- Die Neustadt entsteht, die Altstadt bleibt in einzigartiger städtebaulicher Geschlossenheit erhalten und wird saniert und gesichert durch den Bau des Hochwasserschutzdammes und der Uferstraße (1969/71). Leider werden im Rahmen dieser Maßnahmen aber auch eine Reihe von erhaltenswerten Gebäuden abgerissen (z.B. Pferdestall und Bad beim Mautnerschloss, Lohnerbräu u.s.w.)

- Die Wacker-Chemie expandiert - Im Jahr 1966 errichtet die damalige Deutsche Marathon eine Raffinerieanlage (heute OMV)

- Die Einwohnerzahl steigt von 2.500 (1910) über ca. 5.000 (1946) bis auf ca. 18.500 (2005)

- Die Internationale Jazzwoche bringt über Jahrzehnte eine Reihe von internationalen Jazzgrößen in die Stadt. Sie findet jährlich im Frühjahr statt. Der 'Walk of Fame' in der Altstadt erinnert an besondere Höhepunkte.

- Die Fußballabteilung des Sportvereins Wacker Burghausen spielt von 2002 bis 2007 fünf Jahre in der 2. Bundesliga. Burghausen ist zu dieser Zeit die kleinste Stadt im deutschen Profifussball.

- Die Landesgartenschau zieht 2004 eine knappe Million Besucher an.

- Im Winter 2005/2006 gewährt die Stadt unter Bürgermeister Hans Steindl (SPD) allen Arbeitslosengeld-II-Empfängern eine Weihnachtsbeihilfe auf freiwilliger Basis ('Weihnachtsgeld') und sorgt damit deutschlandweit für großes Aufsehen.


Politik

Regierende Bürgermeister

  • Hans Steindl, SPD (seit 1990)
  • Fritz Harrer, CSU (1984-1990)
  • Georg Miesgang, CSU (1966-1984)
  • Georg Schenk, SPD (1948-1966)
  • Franz Huber, BVP (1946-1948)
  • Johann Stiglocher, BVP (1945-1946)
  • August Fischer, DVU/NSDAP (1930-1945)

Vor 1930 waren ehrenamtliche Bürgermeister tätig.

Wappen

Die Altstadt von Burghausen
Die Schutzengelkirche in der Altstadt
Der Innenraum der St. Jakobskirche

Die Stadt Burghausen führt seit 1290 ein eigenes Siegel, das jedoch nicht überliefert ist. Das zweite Siegel aus dem Jahr 1324 zeigt bereits eine Burg. Im Jahr 1416 taucht erstmalig der kleine Hügel auf. Die Darstellung der Burg änderte später ihren mittelalterlichen Charakter. Die Farben werden seit 1605 verwendet.[1]

Städtepartnerschaften

Bislang hat Burghausen mit vier Städten eine Partnerschaft vereinbart:

Darüber hinaus bestehen Städtefreundschaften mit Schwechat (Niederösterreich) und Minakuchi (Japan).

Wirtschaft und Infrastruktur

Burghausen ist eine Spitze des Bayerischen Chemiedreiecks.

Verkehr

Die Blaue Route, die Bundesstraße B 20 (Straubing - Berchtesgaden), führt direkt durch das Stadtgebiet von Burghausen. Die B 20 verbindet die Stadt auch mit der Bundesstraße B 12 (München - Passau) bzw. der im Bau befindlichen Autobahn A 94.

Die Stadt besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Mühldorf–Burghausen, welche in Burghausen endet. Im Stadtteil Lindach befand sich ein weiterer Haltepunkt, dieser wird heute aber nicht mehr bedient.

Ansässige Unternehmen

Ausbildung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Cabaret des Grauens
  • Athanor Theater in der Freundlhalle

Musik

Die Jazzwoche ist seit langer Zeit im kulturellen Repertoire der Stadt Burghausen zu finden. Während diesem Festival (organisiert von der IG Jazz) wird die Stadt von hunderten von Jazzfans aufgesucht, die die meist hochkarätig besetzten Konzerte besuchen. Jeder Jazz-"Star" hinterlässt seinen Namen in der sogenannten "Street of Fame".

Museen

  • Stadtmuseum (in der Hauptburg)
  • Burgmuseum der Bayerischen Schlösserverwaltung (in der Hauptburg)
  • Bayerische Staatsgalerie in der Hauptburg Burghausen
  • Foltermuseum (auf der Burg)
  • Haus der Fotografie - Dr.-Robert-Gerlich-Museum (auf der Burg)
  • Historische Hammerschmiede (Tittmoniger Straße)

Bauwerke

Der Haupthof der Burg

Das historische Zentrum ist im "Inn-Salzach-Stil" erbaut.

Parks

Im Jahr 2004 fand vom 23. April bis zum 3. Oktober in Burghausen die Bayerische Landesgartenschau statt. Seit dieser Zeit können die Burghauser und ihre Gäste im Herzen der Neustadt den Stadtpark genießen.

Sport / Sportvereine

Burghausen ist die Heimat des Fußball-Regionalligisten Wacker Burghausen.

  • SV Wacker Burghausen
  • TV 1868 Burghausen
  • DJK-SV Raitenhaslach

Regelmäßige Veranstaltungen

  • März: Internationale Jazzwoche Burghausen
  • Mai: Maiwies'n (Volksfest)
  • Juli: Historisches Burgfest
  • Internationaler Konzertzyklus an der Rieger-Orgel der Stadtpfarrkirche St. Jakob
  • Internationale Fotografieausstellungen und -wettbewerbe der vhs-Fotogruppe

Persönlichkeiten

  • Ludwig Thoma besuchte hier das Kurfürst-Maximilian-Gymnasium. Deshalb spielen auch einige seiner Geschichten in Burghausen.

Söhne und Töchter der Stadt

Panorama der Burg zu Burghausen (Blick von Osten)
Panoramablick auf Europas längste Burg (von Westen)


Literatur

  • Deutscher Städteatlas; Band: II; 1 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Burghausen, Autor: Heinz Stoob. ISBN 3-89115-312-0; Dortmund-Altenbeken, 1979.
  • Burghausen - Burg, Altstadt, Neustadt, Raitenhaslach; Alois Buchleitner Herausgegeben vom Heimatverein Burghausen 2004

Quelle

  1. Ralf Hartemink, International Civic Heraldry
Commons: Burghausen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien