Cú Chulainn
Cúchulainn Vorlage:Lautschrift (gälisch Hund von Culainn), auch Cuchulain, Cuchullin oder Cú Chulainn, ist eine Figur aus der keltischen Mythologie. Er ist der bedeutendste Kämpfer und Held der Kriegervereinigung vom Roten Zweig, den Gefolgsleuten von Conor, einem sagenhaften König von Ulster aus dem ersten Jahrhundert v. Chr. Seine Taten wurden im gälischen Ulster-Zyklus, einer Sammlung alt- und mittelirischer Erzählungen, aufgezeichnet. Trotz aller kulturellen Verschiedenheiten gleicht er in mancherlei Hinsicht dem griechischen Halbgott Achill. So teilt er mit Achill die göttliche Abstammung und die übermenschlichen Fähigkeiten, die Tatsache, dass seine Kraft sich bereits im Kindesalter offenbart und den frühen Tod.
Herkunft und Bedeutung des Namens
Cú Chulainn war der Sohn von Dechtire (sprich: Diadra), Conors Schwester. Wer sein Vater war ist umstritten. In einigen Erzählungen ist es der Gott Lugh Lamhfhada (Lugh der Langen Hand sprich: Lu Lawvodda), an anderer Stelle heißt es, dass seine Mutter eine Eintagsfliege verschluckte und so schwanger wurde, und wieder andere nennen Sualtam als Vater. Auch wenn möglicherweise ein Gott sein Vater war, so war Cú Chulainn sterblich. Nach seiner Geburt gab man ihm zunächst den Namen Sétante. Zu seinem eigentlichen Namen, der der Hund von Culann bedeutet, kam er mit sechs Jahren, als er den als unbezwingbar geltenden Hund des Schmiedes Culann, der in dessen Abwesenheit sein Anwesen beschützen sollte, zufällig mit einer Schleuder tötete. Sétante versprach darauf dem Schmied, diese Aufgabe zu übernehmen und erhielt dafür den Namen Cú Chulainn. In der Kriegskunst unterwies ihn die Kriegsgöttin Scathach auf der Insel des Schattens. Einer anderer seiner Lehrer war sein Ziehvater Fergus, dessen Sohn Fer Diad er in einem drei Tage währenden Kampf tötete.
die übermenschlichen Fähigkeiten
Seine Kräfte wurden noch dadurch unterstützt, dass er sich im Kampf in etwas Übermenschliches verwandelte. Hierin gleicht er den Berserkern der nordischen Mythologie. In diesem Zustand hatte er sieben Finger an jeder Hand, sieben Zehe an jedem Fuss und sieben Pupillen in jedem Auge. Im Viehraub von Cooley (Táin Bó Cuailnge) in der Übertragung ins Englische von Thomas Kinsella wird seine Verwandlung in etwas Monströses im Kampf so beschrieben:
- "The Warp-Spasm overtook him : it seemed each hair was hammered into his head, so sharply they shot upright. You would swear a fire-speck tipped each hair. He squeezed one eye narrower than the eye of a needle; he opened the other wider than the mouth of a goblet. He bared his jaws to the ear; he peeled back his lips to the eye-teeth till his gullet showed. The hero-halo rose up from the crown of his head."
Unterstützt wurde er durch seinen Speer Gae Bulg, der als unfehlbar galt und nach dem Blut der Feinde lechzte. Mit siebzehn Jahren war er alleine in der Lage, die Armee von Connaught, die Ulster angriff, aufzuhalten, obwohl er sich selbst an einen Baum gebunden hatte um nicht umzufallen und somit nur mit einer Hand kämpfen konnte.
Der Viehraub von Cooley (Táin Bó Cuailnge)
Cú Chulainn ist der zentrale Held dieser epischen Dichtung. Erzählt wird hier die Geschichte, wie die Krieger von Ulster sich gegen die Krieger von Connaught verteidigen, die im Auftrag der Kriegerkönigin Medb und von König Ailill gekommen sind, den legendären Braunen Bullen von Cooley zu rauben. Da die Krieger von König Conor allesamt durch einen Fluch geschwächt sind, kann nur Cú Chulainn, dem dieser Fluch nichts ausmacht, die Invasion aufhalten. In den bis heute im Book of the Dun Cow, dem Book of Leinster und dem Yellow Book of Lecan erhaltenen Passagen findet sich das meiste Material über Cú Chulainn.
Cú Chulainns Geliebte
Eine Reihe von Frauen werden als Geliebte von Cú Chulainn geschildert. Am bekanntesten unter ihnen sind Aife von Alba (Schottland), Emer und Fand.
Von Aife erhielt er seinen Speer Gae Bulg. Sie war die einzige Frau, mit der ein ein Kind hatte, seinen Sohn Connla. Ohne zu wissen, wen er vor sich hatte, tötete er seinen Sohn, als dieser ihn suchte. Diese Geschichte wird ebenfalls im Ulster-Zyklus tradiert.
Eine Reihe von Erzählungen kreist um all die Aufgaben, die Cú Chulainn erledigen musste, um Emers Liebe gewinnen zu können, die auf Grund ihrer Schönheit auf all diesen Prüfungen bestand.
Fand hingegen war keine Sterbliche. Sie War eine der Sidhe (Oder Feen), die Gemahlin von Mannanan, der sie verließ. Als drei Formorier, die die irische See beherrschen wollten, sie angriffen, bat sie Cú Chulainn um Hilfe. Dieser stimmte aber nur unter der Bedingung zu, dass sie dann seine Frau werden müsse. Widerstrebend stimmte sie zu, verliebte sich aber in ihn, als sie seiner angesichts wurde; Cú Chulainn erging es nicht anders. Da Cú Chulainn jedoch sterblich war, drohte diese Liebe, das Land der Sidhe zu gefährden. Deswegen griff Manannan ein und löschte beider Erinnerung aneinander.
Cú Chulainns Tod
Im Laufe seines Lebens hatte Cú Chulainn sich nicht wenige mächtige Feinde zugezogen. Wie bei vielen gälischen Kriegern war auch sein Leben durch Tabus, also sprituellen Vorschriften, die geis (oder gaes) genannt wurden, beeinträchtigt.
In seinem Fall waren es zwei geis: zum einen durfte er kein Gastmahl ablehnen, zu dem er eingeladen war. Gleichzeitig war ihm der Genuß von Hundefleisch verboten. Der Bruch eines dieser Verbote bedeutete für ihn den Verlust seiner übermenschlichen Fähigkeiten. Seine Feinde machten sich dieses mögliche Dilemma zu Nutze und luden ihn zu einem Festmahl ein und servierten ihm Hundefleisch. Hiervon geschwächt konnten sie ihn erschlagen.