Kathedrale von Faras

Die Kathedrale von Faras ist der bekannteste nubische Kirchenbau. Die Kirche wurde 1961 bis 1964 von einem polnischen Team unter der Leitung von Kazimierz Michalowski in Faras ausgegraben. Sie erregte vor allem durch ihre zahlreichen gut erhaltene Wandmalereien internationales Interessen. Heute befinden sich diese Malereien in den Museen von Warschau und Khartum und die Kathedrale ist im Wasser des Nassersees verschwunden.
Die Baugeschichte der Kathedrale kann in drei Etappen unterteilt werden. Die älteste Kathedrale wurde in den zwanziger Jahren des 7. Jahrhundert unter dem Bischof Aetios erbaut. Sie ist wegen zahlreicher Umbauten nur schlecht erhalten. Es handelte sich um einen dreischiffigen Bau mit einer Apsis. Es gab Säulen und zahlreiche steinerne Dekorationselemente. Der Bau war 24,5 x 14,5 m groß.
Im 11. Jahr der Herrschaft von König Mercurios wurde diese Kirche im Jahr 707 ausgebaut und auf 24,5 x 24 m erweitert. Der untere Teil der Mauern bestand nun aus Steinen, bei denen es sich meist um Spolien handelte. Der obere Teil bestand aus gebrannten Lehmziegeln. Die Kirche erhielt Säulen aus Granit. Es wurden nun vor allem Seitenkapellen errichtet. Das Innere der Kirche wurde dadurch kreuzförmig. Es kann vermutet werden, dass die Kirche der Granitsäulen in Alt Dunqula als Vorbild diente. Auch dieser Bau war reich ausgemalt.
Am Ende des 10. Jahrhunderts wurde diese Kirche wiederum umgebaut. Die Granitsäulen wurden durch solche aus Ziegel ersetzt. Das Holzdach wurde durch Kuppeln ersetzt. Es kamen zahlreiche neue Wandmalereien hinzu. Im 14. Jahrhundert wurde der Bischofssitz von Faras und Qasr Ibrim zusammen gelegt. Der Bischof residierte nun in Qasr Ibrim. Die Kirche verfiel.
Literatur
- Wilfried Seipel (Hrsg.), Faras, Die Kathedrale aus dem Wüstensand, Wien 2002, ISBN 3854970420
Weblinks
- Sonderausstellung in Wien zu Faras (deutsch und engl.)