Zum Inhalt springen

Schloss Baldeney

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. September 2007 um 10:47 Uhr durch Uluburun (Diskussion | Beiträge) (Linkkorrektur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Hauptgebäude des Schlosses von Südwesten, in der Mitte der Bergfried

Das Schloss Baldeney steht im Essener Stadtteil Bredeney am Nordufer des Baldeneysees und ging aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervor. Es gab dem 1933 fertiggestellten Baldeneysee seinen Namen.

Beschreibung

Die heutige Schlossanlage wurde aus Ruhrsandstein erbaut und besteht neben dem Hauptgebäude aus einer ehemaligen Remise und einer sich daran anschließenden Kapelle. Früher war sie von einer Gräfte umgeben, die mittlerweile aber zugeschüttet ist. Das Urkataster von 1875 zeigt das Anwesen noch mit breiten Gräben und Wirtschaftsgebäuden, die heute nicht mehr erhalten sind.

Die Schlosskapelle

Ältester erhaltener Teil ist der quadratische Bergfried mit drei Geschossen, über dessen Portal sich das Wappen der Freiherren von Bottlenberg befindet. Ihm schließen sich östlich und westlich zwei Gebäudeflügel aus späterer Zeit an, die im 19. Jahrhundert vollständig umgestaltet worden sind.

Die Remise (2007)

Nordwestlich des Hauptgebäudes steht ein zweigeschossiger Dreiflügelbau, der früher die Stallungen und Gesindeunterkünfte beherbergte. Er wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Stil der Burgenromantik erbaut, was besonders durch seinen mittig gelegenen, zinnenbewehrten Turm zum Ausdruck kommt.

Dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude schließt sich westlich eine kleine Kapelle an, die 1337 durch Theodor von Leythe gestiftet wurde und der heiligen Magdalena geweiht ist. Sie wird heute von der Pfarrgemeinde St. Markus in Essen-Bredeney betreut. Ihre Ausstattung stammt von einem Umbau aus dem Jahr 1821. Direkt neben der Schlosskapelle liegt ein kleiner Friedhof, der seit dem 19. Jahrhundert belegt ist und Grablege der Schlossbesitzer war. Die noch erhaltenen Grabplatten sind jedoch derart stark verwittert, dass die Namen der Verstorbenen nicht mehr entziffert werden können.

Geschichte

Graf Adolf I. von der Mark ließ am Ort des heutigen Hauptgebäudes 1226 ein erstes festes Haus aus den Trümmern der zerstörten Isenburg errichten, doch schon vorher existierte dort wahrscheinlich eine Motte [1]. Ursprünglich ein freier Rittersitz, wurde das Haus bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1270 bereits als Lehen der Abtei Werden bezeichnet. Der Burgherr bekleidete das Amt des Erbmarschalls von Werden und war zugleich Erbkämmerer der Fürstabtei Essen.

Bis 1432 war die Anlage im Besitz der Familie „von Leythen“. Nach deren Aussterben kam sie an den Ritter Kracht Stecke zu Mylendonk und Meiderich und 1445 an Arndt von Vittinghoff. 1737 wurde dann der kaiserliche Hauptmann Freiherr von Bottlenberg, genannt Schirp, Schlossherr. Seine Familie blieb bis 1968 im Besitz des Anwesens.

Seit 1921 waren die Gebäude verpachtet und wurden vorwiegend als Restaurant genutzt, das sich nach Fertigstellung des Baldeneysees zu einer beliebten Ausflugsgaststätte entwickelte. Nach dem Verkauf in den 1960er Jahren ließ der neue Eigentümer Schloss und Park nach Jahren des Verfalls aufwändig restaurieren und nutzte die ehemalige Remise anschließend wieder als Gastronomie, die im September 2004 aber einem Brand zum Opfer fiel und in den Folgejahren wieder hergerichtet werden musste.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Gorzny: Ruhrschlösser. Piccolo-Verlag, Marl 2002, S. 142−143, ISBN 3-9801776-7-X.
  • Ingo Gutenberger: Herrenhäuser in Essen. Tosch, Essen 1978, (= Essener Heimatbücher, Bd. 2).
  • Ingrid Märtens und Andreas Stanicki: Schloß Baldeney. In: Das Münster am Hellweg. Jg. 41, 1988, S. 64–81.
  • Gregor Spohr: Romantisches Ruhrgebiet. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser. 2. Aufl. Peter Pomp, Bottrop/Essen 1996, S. 28, ISBN 3-89355-110-7.
  • Schloss Baldeney. Beliebtes Ausflugsziel mit mehr als 700jähriger Geschichte. In: Top-Magazin Essen. Jg. 7, Nr. 2, 1993, S. 126−128.
Commons: Schloss Baldeney – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. K. Gorzny: Ruhrschlösser. S. 142

Vorlage:Koordinate Artikel