Lohr Industrie
Lohr Industrie S.A. | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1963 |
Sitz | Straßburg, Frankreich |
Leitung | Robert Lohr (Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 2.000 (2006) |
Umsatz | 250 Mio. Euro (2006) |
Branche | Verkehrstechnik |
Website | www.lohr.fr/ |
Lohr Industrie S.A. ist ein französischer Hersteller von Verkehrstechnik mit Hauptsitz in Straßburg im Elsass. Die Firma ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent der größte Produzent von Autotransportwagen in Europa.
Profil
Die Firma wurde 1963 vom heutigen Präsidenten Robert Lohr gegründet. Hauptgeschäftsfelder sind die Produktion von Autotransportwagen und des Nierderflur-Doppelwagen Modalohr sowie die Herstellung des Spur-Obusses (Straßenbahn auf Gummirädern) vom Typ Translohr. Ebenfalls produziert werden für die New York City Subway ausgewählte Teile und in Zusammenarbeit mit der Firma Nexter das Artilleriegeschütz im Kaliber 155 Millimeter CAESAR[1].
Das Unternehmen besitzt Fabriken unter anderem in der Türkei, in der Volksrepublik China, den USA und Mexiko. Die rund 2000 Mitarbeiter erwirtschafteten 2006 einen Umsatz von 250 Millionen Euro (2005 waren es 217 Millionen Euro). Für das Geschäftsjahr 2007 erwartet Lohr Industrie einen Umsatz von 320 Millionen Euro[2]. Zum Unternehmen gehören neben der deutschen Tochtergesellschaft Lohr GmbH in Kehl weitere Gesellschaften in verschiedenen Ländern.
Hauptgeschäftsfelder
Autotransporter
Die Produktion von Autotransportern hat einen Anteil von 80 Prozent am gesamten Umsatz des Unternehmens. Schwerpunkt bilden die Bereiche Pkw-Transport (Baureihe Eurolohr 100 mit einer Achse, Eurolohr 300 mit zwei Achsen und CHR als Standard), Mischtransport Pkw und Lkw (Multilohr) sowie Schwertransport (Maxilohr mit Dreiachs-Zentralachsanhänger). Im Bereich der Sonderfahrzeuge und Spezialtransporte werden die Sattelauflieger SHR und SRTC, der Wohnwagen-Transporter TALE und SOLO-Fahrzeuge hergestellt. Produziert werden auch mit Planen oder festen Wänden geschlossene Züge und Züge mit Sondergeometrien.
Modalohr

Mit dem Nierderflur-Doppelwagen Modalohr entwickelte Lohr Industrie ein Konzept zum schnellen Umschlag von Containern, Wechselaufbauten und Sattelaufliegern zwischen Straße und Schiene. Bei Spezialwagen, die mit Standard-Drehgestellen ausgerüstet sind, kann die Ladefläche aus der Gleisachse schräg ausgeschwenkt werden. So ist es einer Zugmaschine möglich, den Auflieger über eine niedrig gelegene Rampe direkt auf dem Plateau abzustellen, das anschließend wieder in die Längsposition gedreht wird. Die Wartungskosten beim Modalohr-Konzept konnten im Vergleich zum bisherigen System der Rollenden Landstraße (RoLa) für Niederflurwagen erheblich gesenkt werden.
2002 wurde der Güterverkehr zwischen Aiton/Bourgneuf bei Chambéry in Frankreich und Orbassano bei Turin in Italien nach dem Modalohr-System eröffnet. 2007 ging die Verbindung von Perpignan nach Luxemburg als erstem Teil einer Nord-Süd-Achse in Betrieb. In Deutschland wird eine Verbindung zwischen den Ostseehäfen (Lübeck oder Rostock) nach Frankfurt am Main oder Regensburg geplant.
Translohr

Ein weiteres Produkt von Lohr Industrie ist der Translohr, ein Spur-Obus (auch Spurbus, Busbahn, Straßenbahn auf Gummirädern oder Gummibereifte Straßenbahn genannt). Die Triebwagen sind Zweirichtungs-Gelenkfahrzeuge, die ausschließlich - auch im Betriebshof und in der Werkstatt - durch eine Mittelschiene spurgeführt verkehren (im Gegensatz zu dem auch frei lenkbaren TVR von Bombardier Transportation).
Die Fahrzeuge besitzen einpolige Stromabnehmer und sind bei Bedarf auch in Traktion einsetzbar. Die Räder sind in den Gelenkportalen untergebracht, was sowohl die Hüllkurve des Triebwagens optimiert als auch eine flexiblere Gestaltung des Innenraumes erlaubt. Während der TVR (Transport sur Voie Réservée) mit Dieselmotoren ausgestattet ist, besitzt der Translohr lediglich einen Batterie-Hilfsantrieb, mit dem er bei Betriebsstörungen kürzere Strecken zurücklegen kann. Der Spur-Obus vom Typ Translohr ging in Clermont-Ferrand am 14. Oktober 2006, in Tianjin am 6. Dezember 2006 und in Padua am 24. März 2007 in Betrieb und wird in L'Aquila und Venedig-Mestre installiert.
Tochtergesellschaften
- Lohr Vostok, Moskau
- Lohr GmbH, Kehl
- Lohr Iberica, Barcelona
- Sanayi ve Ticaret Ltd., Istanbul
- Lohr Industrial China, Tianjin
- Lohr México SA de CV, Tezoyuca
- Delavan Industries Inc., West Seneca, NY
Einzelnachweise
- ↑ Caesar 155mm Self-Propelled Artillery System, France
- ↑ Baden Online: Lohr Industrie will im Elsass erweitern