Mazedonier (slawischsprachige Ethnie)
Mazedonier od. Makedonier - südslawisches Volk in SO-Europa, ca. 1,4 Mio. als staatstragendes Volk in der EJR Mazedonien, ca. 270.000 als Minderheiten in den angrenzenden Gebieten Bulgariens, Griechenlands und Albaniens, mehrere 100.000 als Diaspora v.a. in Kanada, Australien W-Europa; den Serben nahestehend, den Bulgaren nächststehend (gemeinsame Entwicklung und Sprache bis Ende 19. Jhdt.) Ab dem 6. Jhdt. n. Chr. auf den Balkan einwandernde Slawen werden von der byzantinischen Reichsverwaltung nach dem Siedlungsgebiet als "makedonische Slawen" erfasst. Ab dem 9. Jhdt. im 1. Bulgarischen Reich, zwischen 1131-1155 unter den Serben, danach wieder im Bulgarischen Reich. Im Osmanischen Reich nicht von den Bulgaren unterschieden (wetsbulgarischer Dialekt als Umgangssprache). Sukzessives Entstehen einer eigenen Volksidentität ab Ende des 19. Jhdt. (-> 1903 Ilinden-Aufstand); nach Befreiung vom Osmanischen Reich nahezu vollständige Vereinigung der Mazedonier in Serbien, ab 1944 in einer eigenen Teilrepublik Mazedonien innerhalb Jugoslawiens mit einer weiteren Schaffung (insbes. durch Josip Tito) eines eigenen nationalen Selbstverständnisses zur Abgrenzung zu Bulgarien (Schaffung einer eigenen Schriftsprache, eigene mazedonische Literatur); trotz fehlender wissenschaftlicher Erkenntnisse zahlreiche Versuche, eine Verbindung zu den antiken Makedonen herzustellen.