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Waldsiedlung (Bernau bei Berlin)

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In der Waldsiedlung Wandlitz (Barnim) befand sich bis zur politischen Wende in der DDR eine zwei Quadratkilometer große, abgeschirmte Siedlung, in der ranghohe SED-Funktionäre wohnten.

Sie wurde 1958 bis 1960 auf Beschluss des SED-Politbüros gebaut und unterstand der Hauptabteilung Personenschutz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die Mitglieder des Politbüros konnten dort besser gesichert werden als in ihren Villen am Berlin-Pankower Majakowski-Ring. Auslöser der Siedlungsplanungen war der Ungarische Volksaufstand 1956.

Die Abschirmung war von außen nicht unmittelbar erkennbar. Der äußere Ring wurde durch einen Maschendrahtzaun umsäumt, an dem Hinweisschilder hingen. Auf diesen stand aber nur ein Hinweis auf ein Wildforschungsgebiet. Der innere Ring war mit einer zwei Meter hohen Sicherungsmauer umgeben und durfte nur mit Sonderausweis betreten werden.

Die Waldsiedlung bestand im innersten Ring aus 23 Einfamilienhäusern mit jeweils 180 Quadratmetern Grundfläche. Es gab ein Schwimmbad, ein Klubhaus mit Kino und Gaststätte, eine Verkaufsstelle, in der Westwaren für DDR-Währung gekauft werden konnten, eine Gärtnerei, einen Bahnhof und Bunkeranlagen. Seit den 1970er Jahren gab es einen vierspurigen Autobahnanschluss. In der Ära Erich Honeckers mußten die Köche auf Vier-Sterne-Niveau kochen. Beaujolais und Selterswasser wurden aus West-Berlin importiert. Ein Stab von Hausangestellten sorgte sich um alle Aspekte des täglichen Lebens.

1989 mussten die Bewohner auf Beschluss der DDR-Regierung unter Ministerpräsident Hans Modrow die Siedlung verlassen. Seit 1990 befindet sich eine Reha-Klinik auf dem Gelände.

Bewohner der Waldsiedlung waren unter anderen:

Literatur

  • Paul Bergner: Die Waldsiedlung. Ein Sachbuch über "Wandlitz". Basdorf 1998