Maxim Gorki Theater
Das Maxim-Gorki-Theater Am Festungsgraben 2 in Berlin-Mitte ist mit 440 Plätzen das kleinste der Berliner Staatstheater. Das Theater residiert im Gebäude[1] der Chorvereinigung der Sing-Akademie zu Berlin in der Nähe der Promenadenstraße Unter den Linden, hinter dem Kastanienwäldchen. Es ist benannt nach dem russisch-sowjetischen Schriftsteller Maxim Gorki.

Das Theater
Geschichte
Infolge des Formalismusstreits und als Antwort auf Brechts Episches Theater im Berliner Ensemble wurde das Theater 1952 gegründet. Das Haus eröffnete am 30. Oktober 1952 mit der deutschen Erstaufführung des sowjetischen Stückes „Für die auf See“ von Boris Lawrenjow. Unter der Intendanz des Stanislawski-Schülers Maxim Vallentin war es dem sozialistischen Realismus verpflichtet - unter anderem sollten dem Publikum Werke der russischen und sowjetischen Dramatik nahegebracht werden.
In der sogenannten kulturellen Tauwetter-Periode (siehe auch Entstalinisierung) Ende der 1950er Jahre kam es (auch unter dem Eindruck der Aufstände in der DDR, in Polen und in Ungarn) zur Aufführung solcher Stücke wie „Die Korrektur“ von Inge Müller, Alfred Matusches „Nacktes Gras“ und „Der Lohndrücker“ von Heiner Müller. Heiner Müller war in jener Zeit als Dramaturg angestellt.
Intendanten
1952-1968 | 1968-1995 | 1995-2001 | 2001-2006 | seit 2006 |
Maxim Vallentin | Albert Hetterle | Bernd Wilms | Volker Hesse | Armin Petras |
Studiobühne
Mit dem Gorki Studio besitzt das Theater eine zweite Spielstätte unweit des Haupthauses, in der Straße Hinter dem Gießhaus.
Das Gebäude
Geschichte
Es handelt sich um den ältesten Konzertsaalbau Berlins. Das Gebäude wurde 1825 bis 1827 von Carl Theodor Ottmer unter Benutzung von Entwürfen des Architekten Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen Stil errichtet. Die von Carl Friedrich Fasch 1791 gegründete Sing-Akademie zu Berlin erhielt unter der Direktion von Carl Friedrich Zelter, auf dessen Anregung der Bau zurückgeht, hier ihren künstlerischen Sitz.
Die Singakademie konzertierte dort, bis das Haus im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde. Danach wurde das Gebäude durch die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt und 1947 als Theaterhaus des benachbarten „Haus der Kultur der Sowjetunion“ (dem jetzigen Palais am Festungsgraben) wieder aufgebaut.
Wichtige Ereignisse
- 1827 / 1828 - Alexander von Humboldt hält in dieser Zeit seine Kosmos-Vorlesungen in der Singakademie
- 11. März 1829 - Aufführung der wiederentdeckten Matthäus-Passion von J. S. Bach unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy
- Sommer 1848 - Tagungsort der Konstituierenden Preußischen Nationalversammlung
Gestalt
Rechteckbau mit tempelähnlicher Fassade. Die Schau-Schmalseite durch korinthische Kolossalpilaster dreigegliedert und über dem
umlaufenden Gebälk mit einem Tympanon abgeschlossen; die Portale ädikulaartig ausgebildet, darüber durch Gesims geschiedene Putzspiegel, in der Kapitellzone mit Greifenfries geschmückt.
Die Seitenfronten ehemals in beiden Geschossen durch Fenster geöffnet, ansonsten ursprüngliche Gestalt nach Kriegsende wiederhergestellt.
Siehe auch
- Das Haus der Sing-Akademie im Artikel Sing-Akademie zu Berlin
Literatur
- Heinrich Trost, Autorenkollektiv: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR - Hauptstadt Berlin I, Institut für Denkmalpflege, Henschelverlag, 1983
- Georg Dehio u.a.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Berlin, Deutscher Kunstverlag (1994), ISBN 3422030387, ISBN 978-3422030381
- Rolf Hosfeld: Kulturverführer Berlin 2005, Helmut Metz Verlag, Hamburg; ISBN 3937742026, ISBN 978-3937742021
Quellen
- ↑ berlin.de: Sing-Akademie ist Eigentümerin ihres Grundstücks geblieben , Pressemitteilung Berlin, den 03.12.2004
Weblinks
- Maxim Gorki Theater
- Die Gegengründung- zum 50sten Jahrestag der Gründung des Theaters Berliner Zeitung vom 30. Oktober 2002
- Eintrag zu Maxim Gorki Theater (Obj.-Dok.-Nr. 09030077) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz - Ehemalige Singakademie (Maxim-Gorki-Theater)