Wissenschaft
Wissenschaft ist der Bestand des Wissens unserer oder einer früheren Zeit.
Wissenschaft erwirbt neues Wissen durch Forschung, dokumentiert Wissen durch Veröffentlichung und vermittelt überliefertes Wissen in der Lehre.
Wissenschaft ist eine Methode zum Wissenserwerb. Ziel ist es, ausgehend von einer oder mehreren Hypothesen durch wissenschaftliches Arbeiten zu einer Theorie zu kommen, diese zu verifizieren und falsifizierbar zu machen - also Voraussagen zu treffen, die durch ein Experiment widerlegt werden könnten. Nicht falsifizierbare Theorien gelten als unwissenschaftlich. Philosophisch steht dahinter der Falsifikationismus, der eine empirische Verifikation von Theorien für unmöglich hält und sich damit im Gegensatz zum Realismus und Induktivismus befindet. Der Konstruktivismus geht noch weiter und lehnt die These des Falsifikationismus ab, dass laufende Veränderung von falsifizierten Thesen eine asymptotische Annäherung an die Wirklichkeit brächten. Der Relativismus sieht wissenschaftliche Paradigmen sogar als Sache des Glaubens an, die jeweils nur innerhalb einer bestimmten Wissenschafts-Kultur als wahr oder falsch gelten könnten.
Wissenschaftliches Arbeiten muss besondere Kriterien erfüllen:
- Objektivität: Person und Sache trennen
- Reliabilität: Zuverlässigkeit in Forschung und Darstellung
- Validität: gleichartige Vorgänge authentisch belegen
Wissenschaft zur Gewinnung neuer Erkenntnisse besteht oft aus folgenden Schritten:
- sich Wundern über bisher nicht geklärte Phänomene
- Beobachten von Phänomenen und systematische Aufzeichnungen darüber
- Sammeln und Ordnen von Material
- systematische und wiederholte Experimente als Fragen an die Natur
- Erstellen von Hypothesen und Theorien
- Beweis oder Widerlegung der besagten Theorien
- Veröffentlichung und Lehre der neuen Erkenntnisse
In manchen Wissenschaften sind nur ein Teil der aufgezählten Schritte durchführbar.
Zentrale Elemente einer Wissenschaft sind ihr Erfahrungsobjekt und ihr Erkenntnisobjekt.
Oft wird Wissenschaft unterteilt in Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Die Abgrenzung zu den später entstandenen Gesellschaftswissenschaften und Ingenieurwissenschaften ist nicht endgültig geklärt. Die letzten Wissenschaftler, die sich noch allen Wissenszweigen widmeten, waren Leonardo Da Vinci und Gottfried Wilhelm Leibniz.
Als Begründer der modernen wissenschaftlichen Methoden gilt Francis Bacon. In den letzten Jahrzehnten hat sich unter Anderen Karl Popper als Falsifikationist in der Wissenschaftstheorie einen Namen gemacht.
Eine Einteilung der Wissenschaften
Man kann begrenzt verschiedene Fachgebiete in eine Hierarchie einteilen, die zeigt, wie das eine Fachgebiet auf dem anderen aufbaut.
- Wissenschaften über abstrakte Themen
- Wissenschaften über Themen aus der Natur
- Wissenschaften über das menschliche Handeln
- Ethik
- Ethnologie
- Politologie
- Psychologie
- Rechtswissenschaft
- Soziologie
- Wissenschaften über Religion
- Wirtschaftswissenschaften
- Kulturwissenschaften
- Musikwissenschaften
- Sprachwissenschaften
- Didaktik, Pädagogik
- Geschichte
- spezielle Kulturwissenschaften
Wissenschafliches Arbeiten in der Gesellschaft
Wissenschaftliches Arbeiten dient der Vermittlung von Kulturgut, das sich über Jahrtausende entwickelt hat, der Grundlagenforschung, der Weiterentwicklung bestehender Ergebnisse, der Gewinnung neuer Erkenntnisse und auch der Suche nach neuen Technologien, um die Probleme der Zeit lösen zu helfen.
Inwieweit die Ergebnisse wissenschaftlichen Arbeitens dabei umgesetzt werden, kann im hohen Maße politischen Entscheidungen und Zielsetzungen unterliegen.
Wissenschaftler bestreiten ihren Lebensunterhalt in der Regel durch Zuwendungen der Gesellschaft oder spezieller Gruppierungen, die sich daraus zukünftige Wettbewerbsvorteile erhoffen.
Dadurch werden die Ziele wissenschaftlichen Arbeitens beeinflusst.
Für interdisziplinäre Forschung wurden in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von (Forschungs) Instituten geschaffen, in denen industrielle und universitäre Forschung zusammenwirken. Zum Teil verfügen Unternehmen aber auch über eigene Forschungseinrichtungen, in denen Grundlagenforschung betrieben wird.
Kritik an der Wissenschaft
Zu allen Zeiten stand die Wissenschaft in der Gefahr, sich durch Druck oder Anreize für politische, religiöse oder wirtschaftliche Interessen instrumentalisieren zu lassen. Auch in letzter Zeit hat das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Wissenschaftler ebenso gelitten wie das staatlicher, kirchlicher und privater Institutionen.
Zitate
- "Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind." (Aristoteles)
- "Das Ziel der Wissenschaft ist es immer gewesen, die Komplexität der Welt auf simple Regeln zu reduzieren." (Benoit Mandelbrot)
Siehe auch: Liste der Fachgebiete, Humanwissenschaft, Fachsprache
Weblinks
- Bekannte wissenschaftliche Zeitschriften:
- Spektrum der Wissenschaft
- Bild der Wissenschaft
- Science (englischsprachig)
- Wissenschaftstheorie
- Wissenschaft im Internet