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Longerich (Köln)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen von Köln
Wappen von Köln
Longerich
Stadtteil 506 von Köln
Lage des Stadtteils Longerich im Stadtbezirk Köln-Nippes
Lage des Stadtteils Longerich im Stadtbezirk Köln-Nippes
Fläche 6,2 km²
Einwohner 13.761 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte 2220 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1888
Postleitzahlen 50737, 50739
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Nippes (5)
Verkehrsanbindung
Autobahn A57
Bundesstraße B9
Eisenbahnanschluss [[Liste Kölner Bahnhöfe|Vorlage:Bahn-Linie]]
Stadtbahnlinie 15
Buslinien 121 125 127 139
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen

Longerich ist ein linksrheinischer Stadtteil von Köln.

Geografie

Longerich grenzt im Osten an den Stadtteil Niehl, im Süden an Weidenpesch und Bilderstöckchen, im Westen an Ossendorf und im Norden an Lindweiler, Heimersdorf und Seeberg. Der Stadtteil besteht aus mehreren Veedeln, wie man in Köln die Stadtviertel nennt. Dabei handelt es sich um das alte Dorf Longerich, welches spätestens im Frühmittelalter existierte, ferner die alte und die neue Gartenstadt und die sogenannte Ungarnsiedlung.

Geschichte

Die Longericher sagen mundartlich zu Longerich »Lunke«. Entsprechend heißt es im Karneval »Lunke Alaaf«. Das Wort leitet sich von Lunrike/Lunreke ab und ist eine Abkürzung zu -iacum, was ein Hinweis auf die römische Zeit ist. Da Longerich an der westlichsten der drei römischen Straßenverbindungen von Köln nach Neuss lag, ist eine Besiedlung schon zur Römerzeit nicht ausgeschlossen. Allerdings wurde diese Straße in der Römerzeit überwiegend dann benutzt, wenn die beiden näher am Rhein gelegenen Straßen wegen Hochwasser nicht passierbar waren.

Über die Zeit im Mittelalter weiß man wenig. Kurz nach 900 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung, spätestens 1080 gab es eine eigene Kirche.

1794 beginnt die französische und 1815 die preußische Zeit im Stadtteil. Unter der französischen Besatzung gehörten große Teile des heutigen Stadtbezirks Nippes zur »Mairie de Longerich«. 1886 wurden die Ortschaften Nippes, Mauenheim und Riehl von der Gemeinde Longerich abgetrennt. Am 1. April 1888 fand die Eingemeindung der Bürgermeisterei Longerich nach Köln statt.

Nach der Umsiedlung der alten Kirche auf das Nachbargelände entstand auf dem alten Kirchplatz in Erinnerung an die Gefallenen der Kriege des letzten Jahrhunderts eine Parkanlage (Kriegerplatz), die von einem Kriegerdenkmal dominiert wird. Während des 2. Weltkrieges erlitt Longerich große Schäden. Auch das Kirchendach blieb nicht verschont.

Bürgermeister

  • 1812-1826: Engelbert Denhoven
  • 1826-1833: Franz Karl Denhoven
  • 1833-1837: Friedrich Frenger (kommissarischer Bürgermeister)
  • 1837-1858: Theodor Rosell
  • 1858-1888: Wilhelm Eich

Longericher Viertel

Alt Longerich

Viele Jahrhunderte lang war Longerich ein Bauerndorf nordöstlich von Köln. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Köln-Neuss-Krefeld 1855 bekam Longerich einen Bahnhof, der zunächst einige hundert Meter nördlich des Ortes errichtet wurde. Erst 1934 wurde der Bahnhof am Rand des Ortes neu gebaut. Heute halten dort nur noch die Züge der S-Bahn Linie S 11, die den Kölner Hauptbahnhof in weniger als 15 Minuten erreichen. Die 1899 in neugotischem Stil neu errichtete katholische Pfarrkirche St. Dionysius (Architekt: Vincenz Statz) liegt mitten im historischen Ortskern.

Alte Gartenstadt

Die »Alte Gartenstadt-Nord« wurde 1936 gegründet. Sie bestand aus massiven Einfamilienhäusern und relativ großen Gärten zur Selbstversorgung mit Gemüse, Obst und auch Hühnern. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige dieser Häuser von Brandbomben getroffen, jedoch wurde durch den Einsatz der Nachbarn schlimmeres verhindert, so dass es keine nennenswerten Schäden durch den Krieg gab. 1950-52 entstand dort die Pfarrkirche Christ König (Architekt: Fritz Schaller), deren Pfarrbezirk den östlichen Bereich des Stadtteils abdeckte.

Ungarnsiedlung

Der Ungarnaufstand 1956 hatte eine große Flüchtlingswelle zur Folge, wobei einige Flüchtlinge auch nach Longerich gelangten. Die sogenannte Ungarnsiedlung, bestehend aus mehreren Reihenhausreihen – ursprünglich in der Mischung aus Reihen mit rein ungarischen Bewohnern und solchen mit deutschen Bewohnern, um erst gar keinen Ghettocharakter aufkommen zu lassen -, zwischen Johannes-Rings-Straße und Militärring in der Meerfeldstraße gelegen, zeugt noch heute davon.

Neue Gartenstadt

Anlässlich des Katholikentags in Köln im Jahr 1956 wurde in der »Neuen Gartenstadt« in Longerich der Grundstein der sogenannten »Katholikentagssiedlung« gelegt, die auf einem ursprünglich meist landwirtschaftlich genutzten Gebiet als eine Siedlung mit Einfamilienhäusern für kinderreiche katholische Familien entstand. Den offiziellen ersten Spatenstich hatte der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings getan, die Einweihung der fertiggestellten Siedlung erfolgte 1959. Innerhalb dieser Siedlung, die zeitweise die kinderreichste Siedlung Europas war, entstand 1961 die katholische Pfarrkirche St. Bernhard (Architekt: Fritz Lill) und 1963 die evangelische Immanuelkirche (Architekt: Gottfried Tucholski). Seit 2004 bilden die beiden ehemals eigenständigen katholischen Pfarrgemeinden in der »Gartenstadt« eine gemeinsame Pfarrei »Christ König und St. Bernhard« mit zwei Kirchen. Die Kirche St. Bernhard ist seit Sommer 2006 wegen eines baufälligen Daches geschlossen und soll frühestens 2008 wieder eröffnet werden können.

Infrastruktur

Im Januar 1964 wurde das Heilig-Geist-Krankenhaus für 330 Patienten eröffnet. Seit 2007 ist das Krankenhaus um ein großes Ärztehaus erweitert und modernisiert. Es gibt in Longerich vier Kirchen (drei römisch-katholische: St. Dionysius, Christ König und St. Bernhard; eine evangelische: Immanuelkirche) und zwei Kapellen. Bei einer der beiden handelt es sich um die ehemalige Lutherkapelle, die 1933 von der evangelischen Gemeinde aus einem alten Stall zu einer Gottesdienststätte umgebaut wurde. Heute dient diese Kapelle der äthiopisch-orthodoxen Gemeinde als Kirche.

Der alte Ortskern besitzt zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte auf den Hauptgeschäftsstraßen »Longericher Hauptstraße« und »Grethenstraße«, in den Bereichen der Gartenstadt sind weitere Geschäftsinseln angesiedelt.

Im Norden des Stadtteils befindet sich die Lüttich-Kaserne der Bundeswehr. Hier wurde am 5. Oktober 2006 die Stammdienststelle der Bundeswehr in Dienst gestellt.

Verkehr

S-Bahnhof

Im öffentlichen Nahverkehr ist Longerich mit S-Bahn und Stadtbahn (Linien 6 und 15) angebunden. Buslinien verbinden Longerich von der zentralen Haltestelle Longericher Straße und dem S-Bahnhof mit anderen Stadtteilen.

Die Anbindung an das überörtliche Straßennetz erfolgt vor allem über die Anschlussstelle Köln-Longerich der Autobahn A 57. Das Autobahnkreuz Köln-Nord und somit die A 1 ist von dieser Anschlussstelle unmittelbar zu erreichen. Das nordwestliche Ende des Stadtteils wird von der B 9 tangiert.

Gegenwart

Heute ist Longerich ein überwiegend von Einfamilienhaussiedlungen geprägter und von Grünanlagen durchzogener Stadtteil. Es gibt drei Kinderchöre, einen Jugendchor, vier Kirchenchöre, einen Männerchor, einen Kammerchor, ein Blasorchester, mehrere Rock- und Pop-Bands sowie zwei Musikschulen und damit einhergehend zahlreiche Konzertveranstaltungen sowie einen Square-Dance-Verein.

Zu den traditionellen Sportarten in Longerich zählt neben dem Handball der Radsport. Der RRC "Günther" Köln-Longerich richtet nicht nur einmal im Jahr ein größeres Straßenradrennen in Longerich aus, sondern stellte mit Wilfried Peffgen auch bereits einen dreifachen Weltmeister.

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