Lohgerberstraße
Die Rostocker Lohgerberstraße ist eine historische Straße im äußersten Osten des Stadtkerns der Hansestadt. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung den Alten Markt mit dem Schwibbogen unter dem Chor der Nikolaikirche. Sie ist Teil der einstigen Rostocker Altstadt.
Verlauf
Am östlichen Ende des Alten Marktes beginnend, verläuft sie parallel zur östlichen Stadtmauer. Auf ihrer westlichen Seite kreuzt sie die Kleine und die Große Goldstraße, im Osten den Küter- und den Gerberbruch. Am Ende ihres 220 Meter langen Verlaufes geht sie in die Gasse Am Schwibbogen über.
Geschichte
Die Lohgerberstraße setzt sich aus drei historischen Einzelstraßen zusammen, der Straße Oberhalb des Küterbruchs (also zwischen der Ecke Küterbruch und dem Alten Markt), der Straße Oberhalb des Gerberbruchs (zwischen Ecke Küterbruch und Ecke Gerberbruch) und dem Teilstück bis zur Nikolaikirche, zusammen. Erst 1804 wurden diese drei Teilstraßen zur heutigen Lohgerberstraße per Ratsbeschluss vereint. Ausschlaggebend für diese Namenswahl war wohl der Gerberbruch (die Lohe ist ein Baumrindenextrakt zur Lederherstellung).
Die Bebauung der Lohgerberstraße war und ist recht bescheiden, neben einigen Giebelhäusern dominierten Buden. Die Gebäude wurden entweder von Handwerkern, z. B. Speckschneidern oder Knochenhauern, oder aber von Angehörigen der Geistlichkeit von St. Nicolai genutzt und bewohnt. Vom Großen Stadtbrand 1677 blieb die Lohgerberstraße im wesentlichen verschont, in den Bombennächten Ende April 1942 nahm insbesondere ihr Nordabschnitt schweren Schaden. Dort errichtete man später zweigeschossige Wohnhäuser mit stilisierten Giebeln.
Zu den sehenswerten Gebäuden in der Lohgerberstraße gehört unter anderem die Nummer 11, ein umgebauter Getreidespeicher aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der 1815 eine backsteinerne Fassade erhielt. In der Nummer 35 findet man einen zweigeschossigen Putzbau aus barocker Zeit. In der Lohgerberstraße 28/29 befindet sich ein spätmittelalterliches Doppelgiebelhaus, dessen "gotische" Fassade hingegen in den 90er Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts neu errichtet wurde.
Insbesondere in ihrem Südabschnitt, in Verbindung mit der Gasse Bei der Nikolaikirche, vermittelt die Lohgerberstraße einen Eindruck vom historischen Rostocker Straßenbild.
Quellen
- Ernst Münch, Ralf Mulsow: Das alte Rostock und seine Straßen; Redieck & Schade; Rostock 2006
- Detlefsen, Matthießen, Nitsch, Strauchl: Straßen, Brunnen, Plätze und Parks in Rostock; Rostock 2000