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Lahn

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Lahn
Daten
Lage Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz
Flusssystem Rhein
Quelle südöstl. Rothaargebirge, Lahnkopf im südöstl. Rothaargebirge, am Lahnhof
Quellhöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Mündung Bei Lahnstein in den Rhein
Mündungshöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Höhenunterschied ca. 539 m

Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind.Vorlage:Infobox Fluss/HÖHENUNTERSCHIED mit Buchstaben

Länge Längenangabe ist keine Zahl
Einzugsgebiet Einzugsgebiet ist keine Zahl
Linke Nebenflüsse Siehe unten
Rechte Nebenflüsse Siehe unten
Mittelstädte Marburg, Gießen, Wetzlar, Limburg
Kleinstädte Bad Laasphe, Biedenkopf, Lollar Solms, Leun, Weilburg, Runkel, Diez, Nassau, Bad Ems, Lahnstein

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Die Lahn ist ein 242 km langer, rechter bzw. östlicher Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz, Deutschland.

Verlauf

Sie entspringt im südöstlichen Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Hessen im südöstlichen Rothaargebirge. Ihre Quelle befindet sich auf ca. 600 m Höhe südwestlich des Lahnkopfs bei Lahnhof, einem Ortsteil von Nenkersdorf, das wiederum ein Stadtteil von Netphen ist. In der näheren Umgebung entspringen außerdem die Eder und die Sieg. Direkt am Lahnursprung vorbei führen Abschnitte des Rothaarsteigs und der Eisenstraße.

Zunächst fließt sie in nordöstlicher Richtung durch das Rothaargebirge und dessen südöstliche Ausläufer. Etwa ab dem Bad Laaspher Ortsteil Feudingen wendet sie sich vorwiegend nach Osten. Zwischen Niederlaasphe und Wallau wird die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen nach Hessen überquert. Die Lahn fließt weiter in östliche Richtung durch den nördlichen Bereich des Gladenbacher Berglandes bis Caldern und bildet im folgenden den Südrand der Wetschaft-Senke. Bei Cölbe endet das Obere Lahntal und die die aus dem Vogelsberg kommende Ohm mündet in die Lahn; ihr Lauf wendet sich nach Süden und es beginnt das Marburg-Gießener Lahntal. Hier verlässt der Fluss vorübergehend das Rheinische Schiefergebirge und durchbricht im Raum Marburg eine Buntsandstein-Tafel (Marburger Rücken im Westen und Lahnberge im Osten).

Im weiteren Verlauf weitet sich das Tal unterhalb von Staufenberg zum Gießener Becken. Hier ändert die Lahn erneut deutlich ihre Fließrichtung von Süden nach Westen. Es münden von Osten aus dem Vorderen Vogelsberg in Lollar die Lumda und in Gießen das kleine Flüsschen Wieseck, welches für Gießen bei der Stadtentwicklung eine große Rolle spielte, in die Lahn. Die Universitätsstadt Gießen ist das Zentrum der Region Mittelhessen. Das Gießener Becken reicht noch einige Kilometer lahnabwärts bis nach Atzbach, einem Ortsteil von Lahnau. Von den 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre fand hier umfangreicher Kiesabbau statt. Das Gebiet zwischen Heuchelheim, Lahnau und dem Wetzlarer Stadtteil Dutenhofen sollte komplett ausgekiest werden und ein olympiataugliches Wassersportzentrum mit Ruderregattastrecke entstehen. Zum Teil wurde dies realisiert, die Heuchelheimer Seen und der Dutenhofener See sind heute begehrte Freizeitziele über die Region hinaus. Die Naturschutzverbände haben jedoch die weitere Auskiesung erfolgreich verhindert, so ist das Gebiet heute eines der größten Naturschutzgebiete in Hessen. Rund um das Gießener Becken ragen der Gleiberg, der Vetzberg, der Dünsberg und der Schiffenberg heraus. Am Dutenhofener See beginnt auch der Kilometer 0 der Lahn als Bundeswasserstraße. In Wetzlar nimmt die Lahn ihren größten Zuflüsse, die Dill (ca. 69 km lang) auf. An dieser Stelle bei Wetzlar trennen die Täler von Lahn und Dill drei hessische Teile des Rheinischen Schiefergebirges voneinander: Taunus (Süd), Westerwald (Nordwest) und das Gladenbacher Bergland (Nordost). Das Gladenbacher Bergland, auch Lahn-Dill-Bergland genannt, wird von Biedenkopf bis Wetzlar durch das rechte Lahnufer begrenzt. Die Lahn tritt ab der Dill-Mündung wieder in das Schiefergebirge ein.

Hinter Wetzlar verengt sich das Tal allmählich und geht bei Leun in das Weilburger Lahntalgebiet über, in dessen oberem Bereich (Löhnberger Becken) Mineralquellen, z. B. die berühmte Selters Mineralquelle zutage treten. Im unteren Bereich wendet sich der Fluss erneut nach Süden und ist cañonartig in die flachwellige Trogfläche eingetieft. Die Stadt Weilburg wird in einer markanten Flussschleife umflossen, wobei ein in Deutschland einmaliger Schiffstunnel den Schlingenhals durchsticht. Etwas unterhalb mündet die vom Hochtaunus her kommende Weil in die Lahn. Bei Aumenau kehrt sich ihr Verlauf wieder nach Westen und passiert das fruchtbare Limburger Becken, in dessen Sohle sich der Fluss etwa 50 m tief eingeschnitten hat und wo zwei Zuflüsse die Lahn ergänzen: der Emsbach aus dem Taunus und der Elbbach aus dem Westerwald kommend. Hier tritt auch oft devonischer Massenkalk (Lahnmarmor) als Fels hervor, so auch in Limburg a.d. Lahn, wo ein solcher Kalkfels vom Limburger Dom gekrönt wird. Auch treten hier wieder größere Talweitungen auf. Hinter Diez, wo der Fluss von Süden her die Aar aufnimmt, verlässt er bei Fachingen das Becken und ist im nun folgenden Unteren Lahntal bis über 200 m tief in das Schiefergebirge eingeschnitten.

Bei Obernhof mündet der Gelbach gegenüber von Kloster Arnstein in die Lahn. Dann, vorbei an Nassau und Bad Ems, wo sich, wie schon in Fachingen, Mineralquellen (Emser Salz) finden, mündet sie nach 242 km Lauf auf 61 m Höhe bei Lahnstein, fünf Kilometer südlich von Koblenz, in den Rhein.

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Geschichte

Liste der Hochwässer am Domfelsen Limburg
  • Das Lahngebiet war schon in der Steinzeit besiedelt, wie z. B. Funde nahe Diez und in Wetzlar belegen. Neuere Funde in Wetzlar-Dalheim an der westlichen Stadtgrenze zeigen eine rd. 7000 Jahre alte Bandkeramik-Siedlung sowie Reste einer Germanischen Siedlung etwa aus der Zeitenwende, oberhalb einer Lahnschleife.
  • Die Eisengewinnung und -verarbeitung hat in und um Wetzlar bereits eine 2.500-jährige Tradition.
  • Römerzeit: Vermutlich wurde die Lahn schon durch die Römer zur Versorgung des Kastells Ems benutzt. Weitere Funde gibt es in Lahnau. Hier entdeckte man in den 1990er Jahren im Ortsteil Waldgirmes eine römische Stadtanlage und im Ortsteil Dorlar ein römisches Marschlager, wodurch sich die Geschichtsschreibung über die Römer östlich des Rheins und nördlich des Limes erheblich veränderte.
  • Vor 600 waren Bezeichnungen wie Laugona, Logana, Logene oder Loyn üblich. Der Name wandelt sich im Laufe der Zeit mehrmals. Die Bedeutung ist ungewiss. Eine vorgermanische Herkunft ist möglich.
  • 13. Jahrhundert: Bau einer Pilgerherberge an der Stelle des heutigen St. Jakobs-Hospitals in Marburg, vermutlich als Zwischenstation für über die Lahn reisende Pilger nach Santiago de Compostela.
  • 1365: erstmalige Verwendung der heutigen Schreibweise des Namens
  • Bereits um 1600 wurde die Lahn erstmals für die Schifffahrt vertieft und Lein-/Treidelpfade angelegt. 4–5 Monate im Jahr war der Fluss schiffbar. 500 Schiffe umfasste die Lahnflotte.
  • Ab 1808 dann stückweiser Ausbau bis zur Aarmündung bei Diez, wo die Güter für den Landweg umgeladen wurden.
  • 1960 Beginn des Kiesabbaus in den breiten Ebenen des Lahntals bei Gießen und bei Marburg.
  • 1964 Vollendung des Ausbaus der Lahn für 300-Tonnen-Schiffe.
  • 1981 Ende des Güterverkehrs. Heute wird die Lahn ausschließlich für die Freizeit-Schifffahrt genutzt.
  • 1984 Am 07.02. Jahrhunderthochwasser an der Lahn, welches zu Schäden in Millionenhöhe geführt hat; seitdem zentraler Hochwasser-Warndienst und Koordination des Hochwasserschutzes durch das Regierungspräsidium Gießen
  • 1996 Einstellung des Kiesabbaus an der Lahn, Ausweisung weiter Teile des Lahntales im hessischen Abschnitt als Naturschutzgebiet

Wirtschaft und Tourismus

Wassersportler auf der Lahn in Gießen
Ausschilderung Lahntal-Radweg

Die Lahn ist ab einem Punkt zwischen Lahnau und Wetzlar-Dutenhofen bis zur Mündung in den Rhein als Bundeswasserstraße ausgewiesen. In diesem Bereich unterliegt sie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Zuständig ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz. Der Mittel- und Unterlauf der Lahn ist schiffbar und verfügt über eine Vielzahl von Schleusen. Genutzt wird die Wasserstraße nahezu ausschließlich touristisch durch kleinere Motoryachten sowie Paddel- und Ruderboote. Der Fluss ist von der Mündung aufwärts bis Dehrn, Lahn-km 70 (oberhalb von Limburg) mit von Personal bedienten Schleusen auch von größeren Schiffen durchgängig befahrbar. Das Wasser- und Schifffahrtsamt garantiert eine Mindestwassertiefe von 1,60 m im Fahrwassser. Interessant für die Schifffahrt sind allein der Pegel Kalkofen und Leun. Normalwasserstand 1,80 m. Ab Dehrn aufwärts gibt es manuelle Schleusen und immer wieder Untiefen, die eine Passage von Motorbooten erschweren. Erst in Wetzlar versperren zwei Wehre endgültig die Schifffahrt flussaufwärts.

Die nicht motorisierten Wasserwanderer dürfen die Lahn auf dem gesamten Flusslauf zwischen Roth (bei Marburg) und der Mündung benutzen.

Im Lahntal gibt es neben der Lahn-Ferien-Straße den Lahntal-Radweg. Dieser wird von der Oberen Lahntalbahn zwischen Feudingen und Marburg, der Main-Weser-Bahn zwischen Marburg und Gießen sowie der Lahntalbahn zwischen Gießen und Friedrichssegen begleitet. Für Wanderer gibt es die Lahnhöhenwege beiderseits der Lahn ab Wetzlar Richtung Oberlahnstein. Die erste Teilstrecke eines Jakobsweges, der Lahn-Camino auf der linken Lahnseite, führt vom Wetzlarer Dom nach Lahnstein über Burg Lahneck zur Hospitalkapelle.

Seit Ende der 1980er Jahre wird verstärkt versucht, die Lahn für den sanften Tourismus zu nutzen bzw. die vorhandenen Nutzungen zu koordinieren und auszubauen. Auf der Ebene der Landkreise haben sich zunächst Fremdenverkehrsverbände gebildet, die sich inzwischen zum Lahntal-Tourismusverband zusammen geschlossen haben.

19 Laufwasserkraftwerke nutzen die Lahn zur Stromerzeugung. Wein wird in Obernhof und Weinähr angebaut, die Weine der Lahn werden unter der Lagenbezeichnung Lahntal als Mittelrheinweine vermarktet.

Fauna und Flora

1999 wurde die Lahn in die biologische Güteklasse II und in die chemische Güteklasse I eingeordnet. Insgesamt gilt sie als naturnah. Die Fischwanderungen wie die des Lachses werden durch die Wehre und Staustufen gehindert; durch den Einbau von Fischtreppen versucht man, die Wiedereinbürgerung ehemals heimischer Fische zu erleichtern. Nach der Einstellung des Kiesabbaus Mitte der 1990er Jahre entwickelt sich seither zwischen Lahnau, Heuchelheim und Wetzlar-Dutenhofen im mittleren Lahntal eines der größten Naturschutzgebiete in Hessen, es wird auch Naturschutzgebiet Lahnaue genannt.

Zuflüsse der Lahn

Unter anderen münden in die Lahn – flussabwärts betrachtet – diese Zuflüsse (in Klammern Zuflussseite, Längenangabe):

Quelle bis Marburg:

  • Ilm (links)
  • Ahbach (links)
  • Ilse (rechts, 7,6 km)
  • Banfe (rechts, 10,7 km)
  • Wahbach (rechts)
  • Laasphe (links, 7,6 km)
  • Puderbach (links)
  • Perf (rechts, 16 km)
  • Adelsbach (links)
  • Hainbach (links)
  • Roßbach (rechts)
  • Graubach (links)
  • Weifenbach (links)
  • Martinsbach (rechts)
  • Dautphe (rechts, 8,5 km)
  • Allbach (rechts)
  • Katzenbach (links, 4,5 km)
  • Ellenbach (links)
  • Lauterbach (links)
  • Warzenbach (links)
  • Kernbach (rechts)
  • Mühlgraben (rechts)
  • Rodenbach (links)
  • Wetschaft (links, 21,94 km)
  • Ohm (links, 59 km)

Marburg bis Wetzlar:

  • Allna (rechts, 17 km)
  • Wenkbach (rechts, 20 km)
  • Walgerbach (rechts)
  • Zwester Ohm (links, 22,9 km)
  • Salzböde (rechts, 25 km)
  • Lumda (links, 33,7 km)
  • Wißmarbach (rechts)
  • Wieseck (links, 20 km)
  • Kroppbach (rechts)
  • Bieber (rechts)
  • Kleebach (links)
  • Welschbach (links)
  • Atzbach (rechts)
  • Wetzbach (links)

Wetzlar bis Limburg:

  • Dill (rechts, 69 km)
  • Grundbach (rechts)
  • Solmsbach (links)
  • Iserbach (links)
  • Leuner Bach (rechts)
  • Ulmbach (rechts)
  • Kallenbach (rechts)
  • Worstbach (rechts)
  • Walderbach (rechts)
  • Weil (links, 50 km)
  • Odersbach (rechts)
  • Rissbach (links)
  • Kerkerbach (rechts, 28 km)
  • Emsbach (links)
  • Elbbach (rechts)

Limburg bis Lahnstein:

  • Hambach (rechts)
  • Heistenbach (rechts)
  • Aar (links, 60 km)
  • Langenbach (rechts)
  • Daubach (rechts)
  • Waselbach (rechts)
  • Dörsbach (links, 32 km)
  • Gelbach (rechts, 25 km)
  • Mühlbach (links)
  • Sauerbach (links)
  • Elsebach (rechts)
  • Unterbach (rechts)
  • Rullsbach (links)
  • Wiesbach (links)
  • Braunebach (links)
  • Fachbach (rechts)
  • Erzbach (links)
  • Seelbach (links)

Andere Flüsse

  • 5,5 km nordwestlich der Lahnquelle entspringt die Eder.
  • 3 km nördlich der Lahnquelle entspringt die Sieg.

Städte und Gemeinden entlang des Flusses

Landkreise entlang des Flusses

Siehe auch

Wiktionary: Lahn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Lahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Tourismus

Natur:

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