DITIB-Zentralmoschee Köln
Die DITIB-Zentralmoschee Köln ist eine noch in Planung befindliche Moschee in Köln-Ehrenfeld, die schon vor Baubeginn für heftige Kontroversen sorgte.
Das Gebäude soll nach einem Entwurf von Gottfried und Paul Böhm als Kuppelbau mit zwei Minaretten auf dem Gelände der Deutschland-Zentrale der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e. V. (DİTİB) an der Venloer Straße/Ecke Innere Kanalstraße in Köln-Ehrenfeld entstehen.[1] Das fünfstöckige Gebäude mit einer 35 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten von je 55 Metern Höhe soll 2.000 Gläubigen Platz bieten.[2] Neben den Gebetsräumen sind im Gebäudekomplex auf rund 20.000 m² Nutzfläche eine Bibliothek, Schulungs- und Seminarräume, Flächen für Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe und eine Tiefgarage vorgesehen.[3]
Die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Bürgerbewegung pro Köln protestierte gemeinsam mit einer Bürgerinitiative gegen die Moschee. Ein von der Bürgerbewegung pro Köln in Verbindung mit einer Anwohnerinitiative durchgeführtes Bürgerbegehren gegen den Neubau scheiterte Anfang Mai 2007 an zu vielen ungültigen Stimmen.[4] Durch Ralph Giordanos Protest gegen die Moschee-Planungen, „weil sie angesichts der gescheiterten Integration ein falsches Bild von den wahren Beziehungen zwischen muslimischer Minderheit und Mehrheitsgesellschaft entwerfen,“[5] kam die geplante Moschee bundesweit und international in die Schlagzeilen.[6]
Eine im Auftrag des Kölner Stadtanzeigers im Juni 2006 durchgeführte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Omniquest“ hat ergeben, dass eine Mehrheit von 62,7 % der Kölner den Bau der Moschee befürwortet, wobei 27,1 % eine Reduzierung der derzeit geplanten Größe wünschen.[7]
Am 14. August 2007 sprach sich die Kölner CDU auf einem Parteitag mehrheitlich gegen einen Bau der Moschee in der geplanten Größe aus, obwohl sowohl Oberbürgermeister Fritz Schramma wie auch NRW-Integrationsminister Armin Laschet sich für den Bau eingesetzt hatten.
Am 22. August lehnten es DİTİB und der Architekt Paul Böhm ab, die Moschee mit niedrigeren Minaretten zu bauen. Böhm erkläte, eine stimmige Architektur erreiche man nicht durch Kompromisse. Der Architekt zeigte anhand eines Modells und vieler Zeichnungen auf, dass die Moschee sich recht gut in das bauliche Umfeld einfüge. Mehrere Bürogebäude in der Nähe seien sogar höher als die geplanten Minarett. Diese sollen nun aber nicht mehr eckig werden, wie es das Modell noch zeigt, sondern rund und in sich gedreht: So würden sie leichter und abstrakter wirken. Der Architekt rechnet mit einem Baubeginn im Frühjahr 2008.[8]
Siehe auch
- Minarettstreit seit Anfang 2006 in der Schweiz
- Sendlinger Moscheenstreit seit 2005 über den seit 2004 geplanten Neubau der Moschee Sendling
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Frangenberg: Moderner Kuppelbau mit zwei Minaretten. In: Kölner Stadtanzeiger, 26. September 2006.
- ↑ Köln-Ehrenfeld: „Vorgezogenene Öffentlichkeitsbeteiligung“ für Moscheeneubau verlief turbulent. In: koeln-nachrichten.de, 29. Mai 2007.
- ↑ Zentralmoschee Köln. Beim Fraunhofer Informationszentrum Bau und Raum; Vgl. Zentralmoschee Köln. In: wettbewerbe aktuell 36, Nr. 4, 2006, S. 47–60.
- ↑ Natalie Wiesmann: Rechte Dummheit. Wegen ungültiger Stimmen wird das Bürgerbegehren gegen den Bau einer Kölner Moschee nichtig. In: taz, 9. Mai 2007.
- ↑ Wortlaut von Ralph Giordano. In: Kölner Stadtanzeiger, 1. Juni 2007.
- ↑ Giordano attackiert erneut Islamisten. In: Kölner Stadtanzeiger, 1. Juni 2007. Vgl. Mark Landler: Germans Split Over a Mosque and the Role of Islam. In: New York Times, 5. Juli 2007.
- ↑ Omniquest: Neubau einer Zentralmoschee in Ehrenfeld (PDF, 526 KB). veröffentlicht durch den Kölner Stadtanzeiger, 19. Juni 2007.
- ↑ Gregor Taxacher: Nur kein Schwein und keinen Alkohol – Ditib stellt Pläne für Kölner Moschee vor. In: wdr.de, 22. August 2007.