Zum Inhalt springen

Braune Hundezecke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2007 um 20:26 Uhr durch Olaf Studt (Diskussion | Beiträge) (+ Autor nach Catalogue of Life, E*h*rlichia). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Braune Hundezecke
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Milben (Acarii)
Vorlage:Subordo: Parasitiformes
Vorlage:Superfamilia: Zecken (Ixodida od. Metastigmata)
Vorlage:Familia: Schildzecken (Ixodidae)
Vorlage:Subfamilia: Rhipicephalinae
Vorlage:Genus: Rhipicephalus
Vorlage:Species: Braune Hundezecke
Wissenschaftlicher Name
Rhipicephalus sanguineus
Latreille 1806

Die Braune Hundezecke ist ein blutsaugender Parasit. Sie stammt ursprünglich aus Afrika und ist mittlerweile in ganz Südeuropa verbreitet. Nördlich der Alpen tritt sie nur im Sommer durch Einschleppung auf, in beheizten Einrichtungen wie Wohnungen, Hundezuchten und Tierheimen kann sie auch hier ganzjährig endemisch auftreten. Die Braune Hundezecke befällt vorwiegend Hunde, andere Warmblüter (einschließlich des Menschen) werden nur selten aufgesucht. Sie kann Babesia canis vogeli (ein Erreger der Babesiose der Hunde), Ehrlichia canis (Canine Ehrlichiose) und Hepatozoon canis (Hepatozoonose) übertragen.

Morphologie und Entwicklungszyklus

Die Braune Hundezecke ist im nüchternen Zustand etwa 3–3,5 mm groß, im vollgesogenen Zustand sind Weibchen bis zu 1,2 cm lang. Sie sind rötlich-braun gefärbt, Weibchen haben im Vorderkörper ein dunkleres Rückenschild. Die vier Beinpaare sind braun.

Die Nymphen sind etwa 1 mm, die Larven etwa 0,5 mm groß.

Die Weibchen legen nach der Blutmahlzeit ihre Eier versteckt im Boden bzw. in Verstecken in Wohnungen und an Hunderuheplätzen ab. Nach drei Wochen schlüpfen die Larven, die ebenfalls an Hunden Blut saugen. Sie häuten sich zu Nymphen und diese schließlich zu den Adulten. Der gesamte Entwicklungszyklus findet auf dem Hund statt und dauert etwa drei Monate.

Hundezecken sind sehr bewegungsaktiv. Sie können durch kleine Ritzen und entlang von Versorgungsschächten auch benachbarte Räume besiedeln. Durch den kurzen Entwicklungszyklus kann es schnell zu einem Massenbefall kommen. In kühlerer Umgebung verfallen sie in eine Kältestarre (Diapause) und können auch ohne Wirt bis zu einem Jahr überleben.

Verbreitung

Die Braune Hundezecke stammt ursprünglich aus Afrika und an warme trockene Bedingungen angepasst. Von dort hat sich sich nahezu weltweit verbreitet. Unter natürlichen Bedingungen kommt sie zwischen dem 50. nördlichen und dem 35. südlichen Breitengrad vor. In der warmen Jahreszeit kann sie auch nördlich der Alpen angetroffen werden, sie wird vor allem aus Südeuropa durch bei Urlaubsreisen mitgeführte Hunde regelmäßig eingeschleppt. Unter besonderen mikroklimatischen Bedingungen kann sie auch in Mitteleuropa ganzjährig zu finden sein: In Wohnungen, beheizten Zwingern und Tierheimen können sich die Parasiten ganzjährig halten.

Medizinische Bedeutung und Bekämpfung

Die Braune Hundezecke kann bei Hunden Babesia canis vogeli – den Erreger der milden Form der Babesiose –, Erlichia canis – den Erreger der Ehrlichiose – sowie Hepatozoon canis – den Erreger der Hepatozoonose – übertragen.

Da Hundezecken keinen oder nur einen unterentwickelten Gesichtssinn haben, lässt sich ein Befall durch Störung der Witterung von Körpergeruch verhindern. Hierzu eignen sich Diethyltoluamid und Icaridin, die allerdings nur eine Kurzzeitwirkung haben. Mittel der Wahl sind Pyrethroide, deren milbenabweisende Wirkung auch auf einer chemischen Reizung der Zecke („Fuß-Rückzieh-Effekt“) beruht. Amitraz, Fipronil, Permethrin, Propoxur und Pyriprol haben bei Auftropfen auf die Haut (pour on) eine Schutzwirkung von etwa vier Wochen. Deltamethrin und Propoxur haben bei Anwendung in Form imprägnierter Halsbänder eine Schutzwirkung von etwa sechs, Dimpylat von vier Monaten.

Eine Zeckenprophylaxe wird bei Hunden generell – auch zum Schutz vor anderen Zecken (Gemeiner Holzbock, Auwaldzecke) und der von ihnen übertragener Krankheiten – während der warmen Jahreszeit empfohlen.

Literatur

Cornelia Heile und Eberhard Schein (Hrsg.): Leitlinie Verhinderung der Erregerübertragung durch blutsaugende Vektoren bei Hunden. BpT 2007