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Fridtjof Nansen

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Fridtjof Nansen

Fridtjof Nansen (* 10. Oktober 1861 in Store Frøen, Oslo; † 13. Mai 1930) war ein norwegischer Forscher, Wissenschaftler, Philanthrop und internationaler Staatsmann.

Nansen studierte von 1880 bis 1881 und machte 1882 mit dem Seehundfänger Viking seine erste Reise in grönländische Gewässer. Im Anschluss an diese Reise wurde er Kustos am Zoologischen Museum in Bergen. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt an der zoologischen Station in Neapel fasste er den Plan einer Durchquerung des grönländischen Inlandeises auf Skiern von Ost nach West. Er brach am 9. Mai 1888 mit fünf Begleitern auf, die er teils selbst finanzierte, teils vom Kopenhagener Kaufmann Gamel finanziert wurden, auf. Nach einigen Irrfahrten an der vom Eis versperrten Ostküste Grönlands begann Nansen am 15. August am Gyldenlöve-Fjord mit seinen fünf Begleitern die Durchquerung, die am 12. Oktober bei Godthaab an der Westküste der Insel endete. Dabei legte die Expedition etwa 560 km zurück und gelangte zwischenzeitlich bis auf 3.000 m Höhe. Im Frühjahr 1889 kamen alle Teilnehmer wohlbehalten nach Europa zurück.

Am 24. Juni 1893 segelte Nansen mit dem nach eigenen Anforderungen konstruierten Schiff Fram und 12 Begleitern in die Arktis, um den Nordpol über eine von ihm vermutete nordwärts führende Strömung durch die nordsibirischen Inseln zu erreichen. Das Schiff wurde absichtlich durch das Eis nordwärts treiben gelassen. Als es offensichtlich wurde, dass man mit der Fram den Nordpol nicht erreichen würde, brach Nansen, begleitet von Hjalmar Johansen, am 14. März 1895 mit Hunden und Schlitten zu Fuß in Richtung Norden auf und erreichten 86° 4' nördlicher Breite (nicht 14', wie von Nansen aufgrund vorläufiger Untersuchungen ermittelt hatte). Die zwei Männer wurden gezwungen zu überwintern und überlebten bei Walross- und Eisbärenfleisch sowie Tran im Franz Joseph Land, das sie am 12. August 1895 erreichten und wo sie sich am 17. Juni 1896 schließlich der britischen Expedition von Jackson anschlossen. Auf dessen Schiff Windward erreichten sie am 13. August 1896 in Bardö. Die Fram kam am 20. August wohlbehalten bei Tromsö an und wurde später von Roald Amundsen benutzt, um seine Expedition in die Antarktis zu transportieren.

Nansen wurde 1897 außerordentlicher Professor für Zoologie und Ozeanographie an der Universität von Christiania (jetzt Oslo). 1900 nahm er noch einmal an einer Tiefseeexpedition mit Hjort teil. Zwischen 1906 und 1908 war er norwegischer Botschafter in London. Nach dem Erster Weltkrieg war Nansen Hochkommissar des Völkerbundes für Flüchtlingsfragen. In diesem Amt entwarf er den Nansen-Pass für Flüchtlinge. Für diese Arbeit wurde ihm der Friedensnobelpreis 1922 verliehen.

Nansens Fahrten haben neben dem allgemeinen Erfolg auch eine ganze Reihe von stimulierenden Erkenntnissen für die Polarforschung erbracht und ihr seinerzeit eine ganz neue Basis gegeben. Zahlreiche Inseln sind entdeckt worden. Die Topografie des Franz-Joseph-Landes in mehrere kleinere Inseln wurde ermittelt und der Nachweis der ehemaligen Vergletscherung der sibirischen Ebene konnte erbracht werden. Auch wurde durch Nansen erstmals klar, dass es in den Eiswüsten sehr viel mehr Tierarten gibt, als man ursprünglich annahm. Als tiefste Temperatur beobachtete die Expedition -52° C.

Wichtig war der Nachweis einer ausgedehnten Tiefsee im Westen und Nordwesten der Neusibirischen Inseln mit einer Tiefe von etwa 3.800 m, die in Verbindung mit dem Nordatlantik steht und wo unter einer kalten Meeresströmung (-1,5 °C) eine Oberflächenschicht mit warmen Wasser (+0,5 °C) sich befindet, der Golfstrom.

Werke (Auswahl)

  • Auf Schneeschuhen durch Grönland. 2 Bde. Hamburg (1890-91)
  • Eskimoliv. Kristiania (1891)
  • The Norwegian North Polar Expedition : 1893-1896. Scientific results. Leipzig (1900 ff.)

Auszeichnungen