Gijur
Der Gijur bezeichnet den Übertritt eines Nicht-Juden zum Judentum.
Das Judentum betrachtet ausschlieslich Kinder einer jüdischen Mutter als jüdisch. Andere Personen müssen formal übertreten, was bei Männern mit der Beschneidung einhergeht. Ausserdem ist eine rituelle Reinigung im Mikve durch Untertauchen üblich. Übergetretene werden oft als "Proselyten" bezeichnet.
Teile des orthodoxen Judentums lehnen Übertritte ab, während sie im konservativen, reformierten oder progressiven Judentum akzeptiert sind. Diese unterschiedlichen Ansichten werden beide aus dem Talmud begründet, der einmal die Proselyten als "...schwer wie ein Ausschlag" bezeichnet, aber andererseits das Volk Israel als ausgewählt ansieht, "... damit ihm Proselyten hinzugefügt werden".
Das Judentum hat sich nie missionarisch betätigt, da es auch Nichtjuden einen Platz im erwarteten Gottesreich zuspricht. Als Kriterium gilt nicht die Zugehörigkeit zum Judentum, sondern das moralische Handeln. Daher ist die Zahl der Übertritte im allgemeinen gering.