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Hamburger Hafen und Logistik

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Hamburger Hafen und Logistik AG

Datei:LogoHHLA.gif
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 7. März 1885
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Klaus-Dieter Peters (Vorsitzender)
  • Dr. Stefan Behn
  • Gerd Drossel
  • Rolf Fritsch
  • Dr. Roland Lappin
  • Dr. Peter von Foerster (Vorsitzender des Aufsichtsrates
Mitarbeiterzahl 4.000
Branche Hafenlogistik
Website www.hhla.de
Verwaltung in der Speicherstadt, Bei St. Annen 1

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) betreibt die vier Geschäftsfelder Container, Intermodal, Logistik und Immobilien.

Das Unternehmen hat eine starke Position am Markt, so wurde zum Beispiel der größte Teil der fast neun Millionen Standardcontainer (TEU), die im Hamburger Hafen im Jahr 2006 umgeschlagen wurden, von der HHLA bewältigt (6,1 Mio. TEU). Der Containerumschlag läuft über die drei Hamburger HHLA-Terminals Altenwerder, Burchardkai (Waltershofer Hafen) und Tollerort. Das HHLA-Container-Terminal Altenwerder CTA zeichnet sich durch nahezu voll automatisierten Umschlag auf der Landseite aus und gilt weltweit als "State of the art". Die HHLA engagiert sich durch HPC (Hamburg Port Consulting) weltweit als Beratungsfirma bei verschiedensten Hafen- und Logistikprojekten. Eine starke Stellung besitzt die HHLA außerdem im Fruchtumschlag – sie betreibt den größten deutschen Fruchtterminal am O’Swaldkai, sowie mit ihrer Beteiligung Hansaport (Massengutumschlag) auch den größten deutschen Terminal für Erz und Kohle.

In den letzten Jahren hat die HHLA ein trimodales Angebot (Bahn, Straße, Wasser) von Transportlösungen für das Hinterland des Hamburger Hafens aufgebaut. Der Container-Trucker CTD erschließt den Nahbereich der Metropolregion Hamburg auf der Straße, während die HHLA-Bahnbeteiligungen Transfracht, Metrans und Polzug auf der mittleren und langen Distanz ein flächendeckendes kontinentales Netz von Destinationen anbieten. Zudem ist die HHLA Marktführer im Bereich Logistikimmobilien im und am Hamburger Hafen.

Der HHLA-Konzern beschäftigt weltweit über 4.000 Mitarbeiter, den größten Teil davon in Hamburg.


Geschichte

Die HHLA ist entstanden aus der "Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft" (HFLG). Diese wurde am 7. März 1885 von Hamburger Kaufleuten und dem Senat gegründet, um im Zuge des Zollanschlusses an das Deutsche Reich das damals modernste und größte Logistikzentrum der Welt zu bauen - die Hamburger Speicherstadt. Der Bau der Speicherstadt dauerte von 1885 bis ca. 1912.

1935 wurde die HFLG mit der seit 1865 bestehenden staatlichen Kaiverwaltung (Vereinigung staatlicher Kaibetriebe) zur "Betriebsgesellschaft der hamburgischen Hafenanlagen" fusioniert; die Umbenennung in Hamburger "Hafen- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft" (HHLA) erfolgte vier Jahre später.

Am 1. Oktober 2005 änderte die HHLA Holding erneut ihren Namen in "Hamburger Hafen und Logistik AG". Das Kürzel blieb.

Geschäftsfelder

  • Container, dazu gehören unter anderem die Containerterminals: HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB), HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) und HHLA Container Terminal Tollerort (CTT) in Hamburg sowie der Containerterminal in Odessa, welcher von der HHLA Consultingtochtergesellschaft HPC Ukraina betrieben wird. Außerdem zählen zu diesem Geschäftsfeld auch die zahlreichen Dienstleistungen rund um den Container, wie z.B. Containerreparatur und -wartung, welche die HHLA mit ihren Tochtergesellschaften anbietet.
  • Intermodal umfasst die Containertransporte auf der Schiene, Straße. Zu diesem Geschäftsfeld gehören die HHLA Bahnbeteiligungen Polzug, Metrans und Transfracht, die Transportunternehmen CTD (Container-Transport-Dienst GmbH) sowie combisped. Combisped bedient den Ostseeraum über den Container Terminal Lübeck.
  • Logistik, dazu gehören Kontrakt- und Lagerlogistik, Spedition, Consulting und Beratung sowie Spezialumschlag.
  • Immobilien, die HHLA entwickelt, gestaltet und betreibt Logistik-Immobilien, Bürogebäude und die historische Speicherstadt im Wirtschaftsraum Hamburg. Hierzu gehört auch die Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH auf der gegenüberliegenden Elbseite des Hamburger Hafens.

Verkauf eines stadteigenen Traditionsunternehmens?

Die alleinige Gesellschafterin der HHLA, die Besitzgesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, beabsichtigt seit 2003 einen Teilverkauf des Unternehmens. [1] Gespräche mit potentiellen Finanzinvestoren werden bereits seit Ende 2005 geführt. Erste Aktionen der Belegschaft und des Betriebsrates gegen die Verkaufspläne wurden im Dezember 2005 in Hamburg gestartet. Dabei ging es darum die geplante Mehrheits-Beteiligung durch die Deutsche Bahn zu verhindern. [2]

Der Betriebsrat und viele Mitarbeiter der HHLA kämpfen seit dem Bekanntwerden der Privatisierungspläne des Hamburger Senats gegen einen Verkauf ihres Unternehmens. Auch der Vorstand sprach sich dafür aus, nur maximal 49,9% zu privatisieren.

Betreut durch das Beratungs- u. Treuhandsunternehmen KPMG wurde im Nov. 2006 per Anzeige europaweit ein Investor für das Unternehmen gesucht. Es haben mehr als 100 Unternehmen, vom reinen Finanzinvestor (3i) bis zum strategischen Investor (Deutsche Bahn/Schenker, Eurokai) bis zum 1. Dezember 2006 beworben. Mit Dubai Ports gab es auch eine Bewerbung eines ausländischen Unternehmens (In Deutschland wäre es der erste Verkauf eines Seehafenbetriebs an ein ausländisches Unternehmen). Nun wird eine kleine Gruppe ausgewählt und untersucht. Die Einnahmen (ca. 1Mrd. Euro) der Teilprivatisierung sollen zum Ausbau des Hinterlandes und der nötigen Erweiterungen/Neubau der Containerterminals genutzt werden. Nach Einschätzung sowohl der Arbeitnehmervertreter als auch des HHLA-Vorstandes ist es aufgrund der aktuellen Geschäftsentwicklung dem Unternehmen möglich, die geplanten Investitionen aus eigener Kraft zu tätigen. Ein von der Unternehmensleitung vorgestelltes Modell der Teilfinanzierung über einen Börsengang mit Hilfe von stimmrechtslosen Vorzugsaktien wird von dem Hamburger CDU-Senat ebenfalls in Erwägung gezogen. Die Oppositionsparteien Die Linke und die SPD sowie die Gewerkschaft Verdi lehnen die Teilprivatisierung ab. Kritik zu den Verkaufsplänen kam auch von Klaus-Michael Kühne, Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel, dem weltweit größten Seetransporteur, der befürchtet, durch einen Verkauf wäre die Neutralität des Hamburger Hafens gefährdet und im Falle eines Verkaufs an die Deutsche Bahn wurde sogar eine Umlenkung der Containerverkehr von Hamburg nach Rotterdam oder Bremerhaven angekündigt.

Mit dem Bekanntwerden der Herauslösung der zum HHLA-Konzern gehörenden Immobilien (Speicherstadt, Fischmarkt) gab es deutliche Proteste der Arbeitnehmer, die ihren Höhepunkt bisher am 14. Dezember 2006 in einem Protestzug der Mitarbeiter fand, durch den der Containerumschlag im Hamburger Hafen zum Erliegen gekommen ist.

Zusätzlich wird die HHLA ihre sehr gut aufgestellte vertikale Struktur (Containerumschlag-Container Dienstleistungen-Transport Schiene/Land) durch horizontale Zukäufe erweitern (weitere Terminals/Beteiligungen im Ostseeraum).[3]

Am 13. März 2007 wurde bekannt[4], dass die HHLA doch nicht verkauft werden soll, sondern mit 30 Prozent an die Börse gehen soll. Mit dem Erlös sollen notwendige Investitionen durchgeführt werden.

Am 5. Juli 2007 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft in zweiter Lesung und damit abschließend, den Senat auf dessen Antrag hin zu ermächtigen, bis zu 30 Prozent der bislang von der Stadt gehaltenen Aktien an der Börse zu veräußern. Der Börsengang der HHLA soll im IV. Quartal 2007 stattfinden.

Kampf der Mitarbeiter um ihr Unternehmen

Bei dem Kampf der „Mitarbeiter“ um Ihr Unternehmen geht es nicht nur um den Erhalt der Arbeitsplätze. Es geht darum einen Arbeitsplatz zu erhalten den Generationen von Hafenarbeitern zusammen mit der Gewerkschaft geschaffen haben. Über 40 Jahre hat die SPD Hamburg dazu beigetragen das sich der Hamburger Hafen wirtschaftlich weiterentwickelt hat. Davon haben nicht nur die Hafenarbeiter der HHLA profitiert. Seit 2001 versucht die CDU Hamburg den HHLA Mitarbeiten das Recht auf einen sozialen und der expandierenden Weltwirtschaft angepassten Arbeitsplatz und Lohn streitig zu machen. Ein Mehrheitsverkauf wurde erfolgreich abgewendet. Leider konnte ein Börsengang bei dem Anteile der HHLA von bis zu 30 % verkauft werden nicht verhindert werden. Ein großer Teil der Belegschaft der HHLA steht nicht hinter diesem „Kompromiss“. Aus Belegschaftskreisen heißt es „Wir hätten den Hamburg Hafen auch platt gemacht“

Jeder zukünftige Aktionär sollte sich im Klaren darüber sein, mit wem er es zu tun hat.

Video: Demonstrationszug der HHLA-Mitarbeiter 14.12.2006
Video: Abschlusskundgebung der Demonstration

Zitat: "Heute ist der 14. Dezember 2006. Der Beginn eines Kampfes gegen einen Senat der Diktatur reagiert hier in Hamburg!" (Harald Erven, Betriebsrat-Mitglied der HHLA)

Quellen

  1. Die Welt 4. September 2003
  2. Artikel im Abendblatt 19. Dezember 2005
  3. Financial Times Deutschland 30. November 2006
  4. Manager-Magazin Deutschland 13. 03.2007
Commons: Kategorie: Hamburger Hafen und Logistik – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien