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Fall Grischino

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Nach einem Buch Alfred de Zayas mit dem Titel Wehrmacht-Untersuchungsstelle, dem eine unkritische Verwendung von NS-Quellen vorgeworfen wird, wurde der an einer strategisch wichtigen Eisenbahnstrecke gelegene ostukrainische Ort Grischino im Februar 1943 Schauplatz eines sowjetischen Kriegsverbrechens. Diesem fielen insgesamt 596 Kriegsgefangene, Lazarettinsassen, Krankenschwestern, Bauarbeiter und Nachrichtenhelferinnen zum Opfer. Unter ihnen 406 deutsche Wehrmachtsangehörige, 58 Angehörige der Organisation Todt (darunter 2 dänische Staatsangehörige), 89 italienische Soldaten, 9 rumänische Soldaten, 4 ungarische Soldaten, 15 deutsche Beamte, 7 deutsche Zivilarbeiter und 8 ukrainische Freiwillige zum Opfer.

Der Ort wurde in der Nacht von 10. auf den 11. Februar 1943 überraschend durch einen sowjetischen Panzervorstoß besetzt. Entdeckt wurde das Kriegsverbrechen nach der Rückeroberung durch deutsche Truppen am 18. Februar 1943. Der Ort Grischino diente insbesondere als Lazarettort und Haltepunkt für Versorgungs- und Fronturlauberzüge. Nachfolgend wurde eine umfangreiche Untersuchung des Verbrechens durch die Wehrmachtsuntersuchungsstelle eingeleitet. Diese legte eine umfangreiche Foto- und Filmdokumentation, sowie Protokolle eidesstaatlicher Zeugenaussagen an, die heute im Bundesarchiv einsehbar sind. Dokumentiert sind auch Misshandlungen der Gefangenen. So wiesen ein Großteil der ermordeten Krankenschwestern und Nachrichtenhelferinnen Vergewaltigungsspuren auf. Es wurden auch weibliche Gefangene aufgefunden, denen ein Besenstiel in die Vagina gerammt worden war. Auch Männliche Gefangene wiesen Verstümmelungen auf. So waren Nasen und Ohren abgeschnitten worden, einigen waren auch die Geschlechtsteile abgeschnitten und in den Mund gesteckt worden.

Das Filmmaterial zum Fall Grischino wurde erstmals 1984 einem breiteren Publikum bekannt durch einen Dokumentationsfilm des Westdeutschen Rundfunks über Kriegsverbrechen.

Das Massaker wird von der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft den deutschen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg entgegengehalten.

Literatur

De Zayas, A.M., S.318 ff., "Die Wehrmachtsuntersuchungsstelle", Universitas Verlag, 2001, 7. Aufl., ISBN 3-8004-1051-6.