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Klaviersonate Nr. 30 (Beethoven)

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Beethovens im Jahr 1820 entstandene 30. Klaviersonate op. 109 wird allgemein seinem Spätwerk, und hier speziell der Gruppe der letzten sechs Sonaten von op. 90 bis 111 zugerechnet. Sie ist vom Grundcharakter eher in "lichtem Dur" gehalten, und zeichnet sich durch "reiche melodische und harmonische Schönheiten" aus. [1] Beethobven widmete sie Maximilliane von Brentano. Sie besteht aus drei Sätzen.

  • Gesangvoll, mit innigster Empfindung, E-Dur, 3/4- Takt


Beethoven letzten Sonaten

Die Sonaten ab op. 90 (Beethovens letzte sechs Klaviersonaten) sind formal und von den in ihnen vorherrschenden musikalischen Tendenzen vielfältig und widersprüchlich. Die Tendenz zur Reduktion der pianistischen Mittel in schlichter kammermusikalisch wirkender Zweistimmigkeit (wie im ersten Satz von op. 110) oder zum Verstummen in rezitativisch gestalteten Partien wie im dritten Satz des selben Werkes kontrastiert mit einer, wie z.B. in der Hammerklaviersonate op. 106, nochmals gesteigerten Virtuosität und Überdehnung der Form bzw. Gesamtlänge. [2] Der „Rückerinnerung“ an vergangene Zeiten im schlichten Stil der frühen an Haydn erinnernden Sonaten (op. 109) steht mitunter eine herbe und die Musik des 20. Jahrhunderts vorausnehmende, philosophische, mit unter durch Dissonanzen geprägte Harmonik gegenüber [3]. Besonders wichtig werden dabei die Prinzipien der polyphonen Variation, wie im zweiten Satz von op. 109, und damit verbunden der Rückgriff auf barocke Formen, speziell der Fuge. [4] Extreme Lagespannungen zwischen Bass und Diskant, ein Auflösungsprozess in im kleinere Notenwerte (wie in Variation sechs von op. 109), und die Auflösung in Klangflächen aus langen Trillern (Var. sechs op. 109 und op. 11), Argeggien, Ostinati und Tremoli erlangen zunehmende Bedeutung. [5]

  1. Paul Badura-Skoda und Jörg Demus: Die Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven, F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1970, Seite 192 und 193
  2. Udo Zilkens: Beethovens Finalsätze in den Klaviersonaten, Seite 128, 130, und 230
  3. Paul Badura-Skoda: Die Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven, Seite 169
  4. Udo Zilkens: Beethovens Finalsätze in den Klaviersonaten, Seite 128, 130, und 230
  5. Siegfried Mauser: Beethovens Klaviersonaten - Ein musikalischer Werkführer, C.H. Beck, München, 2001, Seite 138