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Geschichte des Antisemitismus bis 1945

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Mit Antisemitismus wird zum einen die allgemeine Feindseligkeit gegenüber den Juden bezeichnet, zum anderen die Herabsetzung der Juden anhand künstlich konstruierter physischer oder moralischer Bewertungskriterien. Diese beiden Elemente des Antisemitismus begründen sich gegenseitig. Antisemitismus benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen. Er versucht sich selbst aber in der Regel aus zusätzlichen Faktoren zu legitimieren, die auf sozialen, ökonomischen, nationalen, politischen, ethnischen und religiösen Gebieten liegen können: Einzelne, objektiv oder subjektiv zu kritisierende Handlungen oder Einstellungen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften werden in unzulässiger Weise generalisiert, auf "die Juden" projeziert und zur Bestätigung einer antisemitischen Weltsicht herangezogen.

Antisemitische Judenverfolgung hat eine lange Tradition, insbesondere im Geiste der antijudaistischen Ausprägung des Christentums. Auch wirtschaftlich und sozial motivierte Pogrome sind seid dem Ausgang des Altertums nachgewiesen. Die systematisch betriebene Vernichtung der europäischen Juden durch Nazi-Deutschland forderte über sechs Millionen Opfer.

Auch nach dem mahnenden Fanal des Holocaust ist der Antisemitimus weiter virulent, wie Anfeindungen und Anschläge immer wieder zeigen. Wissenschaftlichen Erhebungen zufolge sind in Deutschland etwa 20 bis 30% der Bevölkerung latent antisemitisch. Aber auch im Nahen Osten und der arabischen Welt ist ein erneutes Anwachsen des Antisemitismus zu beobachten.

Begriffsgeschichte

Der Begriff wurde 1879 von Wilhelm Marr als pseudowissenschaftlicher Begriff für das Wort "Judenhass" geprägt. Der bekennende Antisemit Marr ließ dabei außer acht, dass u.a. auch arabische Ethnien als "Semiten" gelten.

Das Wort Antisemitismus hat sich - ungeachtet der durch den Wortschöpfer Marr irrtümlichen etymologischen Verwurzelung - als allgemeiner Begriff für Judenfeindschaft durchgesetzt und hat keinen Bezug zu einer etwaigen "Araberfeindlichkeit". Der Begriff Antijudaismus hingegen bezieht sich ausschließlich auf eine theologisch argumentierende Gegnerschaft zur mosaischen Religion. Antizionismus auf der anderen Seite bezeichnet eine politisch motivierte Gegnerschaft zum (jüdischen) Staat Israel. Dieser Differenzierung ungeachtet zeigen Antisemitismus, -judaismus und -zionismus nicht selten weitreichende Berührungspunkte.

siehe auch:

Literatur

Moishe Postone: Nationalsozialismus und Antisemitismus - Ein theoretischer Versuch http://www.krisis.org/m-postone_nationalsozialismus-und-antisemitismus.html