Kirchenregion Sizilien
Die Kirchenregion Sizilien (ital. Regione ecclesiastica Sicilia) ist eine der 16 Kirchenregionen der Römisch-Katholischen Kirche in Italien. Sie besteht aus 5 Kirchenprovinzen und insgesamt 18 Diözesen. Die Bischöfe der 18 Diözesen sind in der Sizilianischen Bischofskonferenz zusammengeschlossen.
Territorial entspricht die Kirchenregion Sizilien der italienischen Verwaltungsregion Sizilien. Mehr als 95% der Bewohner Siziliens gehören der Römisch-Katholischen Kirche an.
Geschichte

Über die ursprüngliche Christianisierung Siziliens ist wenig bekannt. In der Zeit vor 200 n. Chr. gibt es nur wenige Spuren christlicher Bestattungen. Historisch fassbar wird das Christentum auf Sizilien erst durch die Märtyrerakten des 3. und frühen 4. Jahrhunderts. Zu diesen Märtyrern zählte der heilige Marcianus, der erste namentlich bekannte Bischof von Syrakus. Von diesen Martyrern Siziliens sind im deutschen Sprachraum besonders bekannt die heilige Lucia von Syrakus und die heilige Agatha von Catania, die in dem ersten Hochgebet (dem Römischen Kanon) der Heiligen Messe namentlich genannt werden, und der heilige Veit (Vitus), der zu den Vierzehn Nothelfern zählt. Zeugnisse für die weite Verbreitung des Christentums in der Antike sind auch die Katakomben, z.B. in Syrakus, Palermo und Agrigent, von denen jedoch lediglich die Katakombe der heiligen Lucia in Syrakus noch in die Zeit der Christenverfolgungen zurückreicht.

Zur Beginn der byzantinischen Vorherrschaft (ab 536) war das Patrimonium der römischen Kirche noch sehr umfangreich, erst durch Kaiser Leo III. 733/34 erfolgte eine Zuordnung der Kirche Siziliens zu Konstantinopel. Unter der arabischen Vorherrschaft (ab 827) zerfiel fast die gesamte Organisationsstruktur der Kirche in Sizilien. Nach der Eroberung durch die Normannen (ab 1061) gab es nur noch in Palermo einen Bischof.
Die normannischen Herrscher Siziliens unterstützten die orthodoxen Christen und förderten byzantinische Klöster, um sich eine gewisse Unabhängigkeit vom Papst zu bewahren. Allerdings gründete schon Roger I. auch lateinische Bistümer und erhielt 1098 von Papst Urban II. die apostolische Legation, d.h. die Vollmacht, Bischöfe einzusetzen. Die dadurch eingeleitete allmähliche Latinisierung der Kirche Siziliens war unter den Staufern fast vollständig abgeschlossen. Dabei wurden teils ehemalige byzantinische Bistümer wie z.B. Messina, Catania, Syrakus, Agrigent und Lipari (als Bistum Lipari-Patti) als lateinische Bistümer wiedergegründet, teils vollständig neue Bistümer geschaffen wie z.B. Mazara del Vallo, Cefalù und Monreale. In Palermo wurde ca. 1083 der byzantinische Erzbischof durch einen lateinischen abgelöst.
Im 19. Jahrhundert erfolgte in zwei Etappen (1816/17 und 1844) eine Neuordnung der Bistumsgrenzen. Die bestehenden, oft sehr großen Bistümer wurden verkleinert, und auf ihrem ehemaligem Territorium wurden neue Diözesen errichtet. So entstanden 1816/17 die Bistümer Caltagirone, Piazza Armerina und Nicosia, 1844 die Bistümer Acireale, Caltanissetta, Noto und Trapani.

Zwei weitere Diözesen kamen im 20. Jahrhundert dazu. Im 15./16. Jahrhundert waren mit den Arbëresh wieder Christen des byzantinischen Ritus nach Sizilien gekommen. Sie waren jedoch nicht orthodox, sondern gehörten der römisch-katholischen Kirche an, und ihre Pfarreien wurden den lateinischen Bistümern zugeordnet. 1937 wurde für diese Katholiken mit der Eparchie Piana degli Albanesi ein eigenes Bistum des byzantinischen Ritus errichtet.
Als letzte Diözese Siziliens wurde 1950 das Bistum Ragusa gegründet. 1986 wurden das Erzbistum Messina, das Bistum Lipari und die 1206 gegründete Prälatur Santa Lucia del Mela zum Erzbistum Messina-Lipari-Santa Lucia del Mela zusammengefasst.
Eine tiefgreifende Umstrukturierung der Katholischen Kirche in Sizilien, durch die sie ihre heutige Struktur erhielt, erfolgte am 2. Dezember 2000 durch Papst Johannes Paul II., der mit der Apostolischen Konstitution Ad maiori consulendum das Erzbistum Catania in den Rang eines Metropolitanbistums mit den Suffraganbistümern Acireale und Caltagirone erhob. Gleichzeitig wurde die Kirchenprovinz Monreale aufgelöst und das Erzbistum Monreale als Suffraganbistum dem Erzbistum Palermo zugeordnet, jedoch ohne seinen Status als Erzbistum zu verlieren. Die ehemaligen Suffraganbistümer der Kirchenprovinz Monreale wurden anderen Kirchenprovinzen zugeordnet. Die Bistümer Mazara del Vallo und Trapani wurden der Kirchenprovinz Palermo zugeordnet. Das ehemalige Suffraganbistum Agrigent wurde zum Erzbistum Agrigent erhoben und gleichzeitig Metropolitansitz der neu gegründeten Kirchenprovinz Agrigent. Dieser Kirchenprovinz wurden auch die Bistümer Caltanissetta und Piazza Armerina zugeordnet.
Unterteilung

Die Kirchenregion Sizilien ist in die 5 Kirchenprovinzen Agrigent, Catania, Messina, Palermo und Syrakus aufgeteilt mit den 5 gleichnamigen Metropolitanbistümern und insgesamt 12 Suffraganbistümern. Hinzu kommt die Eparchie Piana degli Albanesi, eine Diözese für Katholiken des byzantinischen Ritus, die immediat, d.h. direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt ist und keiner Kirchenprovinz angehört.
- Erläuterungen
- em. = emeritiert
- KK = Konkathedrale
- Wb. = Weihbischof
Statistische Daten

Die Bistümer sind in insgesamt 1.764 Pfarreien unterteilt. Dem Klerus der Katholischen Kirche in Sizilien gehören 2.239 Weltpriester, 1.002 Ordenspriester und 258 ständige Diakone an.
Diese Daten und die der folgenden Tabelle sind dem Annuario Pontificio 2007 entnommen und geben den Stand vom 31. Dezember 2005 wieder.
- Erläuterungen
- Eb. = zum Erzbistum erhoben
- lat. = latinisiert
- Met. = zum Metropolitansitz erhoben
- neu = Neugründung nach der arabischen Vorherrschaft
- zus. = mit anderen Jurisdiktionsbezirken zusammengeschlossen
Diözese | Errichtung | Fläche in km2 |
Einwohner | Katholiken | Kath.% | Pfarreien | Welt- priester |
Ordens- priester |
Ständige Diakone |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
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Anmerkungen
- ↑ Sitz zunächst in Troina, erst ab 1096 in Messina
- ↑ durch Gegenpapst Anaklet II., von Rom nicht anerkannt und erst 1166 von Papst Alexander III. erneut vollzogen
- ↑ Vereinigung des Erzbistums Messina mit dem Archimandritato del Santissimo Salvatore (1131)
- ↑ aus dem Erzbistum Messina, dem Bistum Lipari (6.Jh./1131) und der Prälatur Santa Lucia del Mela (1206)
- ↑ 1131 als Bistum Lipari-Patti gegründet, 1399 in zwei eigenständige Bistümer aufgeteilt
Weblinks
- Kirchenregion Sizilien mit Karte auf der offiziellen Webseite der Katholischen Kirche Italiens (auf Italienisch)
- Sizilianische Bischofskonferenz (Offizielle Webseite in Italienisch) mit Karte und Links zu den einzelnen Diözesen