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Gideonbund

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Internationaler Gideonbund ist die gängige deutsche Bezeichnung für "The Gideons International". Die Gideons sind eine internationale Vereinigung evangelischer Geschäftsleute, gegründet 1898 in den USA. Mitte 2007 sind in 182 Ländern weltweit fast 265.000 Gideons ehrenamtlich tätig.

Die Zentrale des Internationalen Gideonbundes befindet sich in Nashville (Tennessee, USA), die Zentrale für Deutschland befindet sich in Wetzlar.

Gideon-Neues Testament mit Logo des Gideonbundes

Ziele

Ziel der Gideons ist es, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Dies versuchen sie durch das Auslegen von Bibeln und Bibelteilen in Hotels und Pensionen, Spitälern und Krankenhäusern, Altersheimen und Justizvollzugsanstalten sowie durch die kostenlose Weitergabe von Taschenausgaben der Heiligen Schrift an Schüler und Studenten, Polizisten und Gendarmen, Armeeangehörige und Pflegepersonal zu erreichen. Die ausgelegten bzw. ausgegebenen Bibeln sollen zum Bibellesen anregen und die Neugier für das "Buch der Bücher" wecken.

Die Kosten für die immer gratis weitergegebenen Gideon-Bibeln werden aus Spenden von den Mitgliedern, aus Sonntagssammlungen in Kirchen und von privaten Gönnern gedeckt. Der Gideonbund verwendet nach eigenen Angaben 100% der gespendeten Gelder für den Druck und die Verteilung der Bibeln, alle Verwaltungsausgaben werden durch ordentliche wie außerordentliche Mitgliedsbeiträge von den ehrenamtlichen Gideons selbst bestritten.

Am 10. September 2001 wurde die 1 Milliardste Gideon-Bibel aus einer Druckerei in den USA ausgeliefert. Bis zum Jahr 2005 wurden weltweit 1.228 Milliarden Bibeln verteilt. Im Jahr 2006/07 wurden von den Gideons weltweit 70,7 Mio Bibeln in 84 Sprachen verteilt, davon in Österreich 60.000 und in der Schweiz 70.000 Stück. In Deutschland wurde 2006 bereits die 16millionste Bibel verteilt, sie erhielt Bundespräsident Horst Köhler.

Es gibt an Farbe und Format verschiedene Varianten der Gideon-Bibel. Die Standard-Variante ist die grüne oder blaue Taschenausgabe, daneben gibt es in Deutschland auch noch eine braune "Zeugnis-Bibel", die von Gideonmitarbeitern als persönliche Geschenke außerhalb einer (Schul-, Polizei- etc.)Verteilung verwendet werden (privater Ankauf durch den jeweiligen Mitarbeiter, nicht aus Spenden finanziert). Dann gibt es auch noch eine größerformatige Ausgabe mit blauem Einband, dabei handelt es sich entweder um die drei- oder viersprachige Ausgabe (Deutsch, Englisch, Französisch; Italienisch), die in Hotels zu finden ist, oder um die Ausgabe in Großdruck, die in Arztpraxen, Krankenhäusern und Altenheimen ausgelegt wird. Im gesamten deutschsprachigen Raum wird die in Deutschland meistverbreitete Bibelübersetzung verwendet, nämlich die revidierte Lutherbibel von 1984 in der neuen deutschen Rechtschreibung.

Geschichte

Im Jahr 1898 suchte der Geschäftsmann John H. Nicholson aus Janesville, Wisconsin (USA) auf einer Geschäftsreise ein Hotelzimmer. In einem Hotel wird ihm wegen Überfüllung des Hauses angeboten, sich mit einem anderen Gast (Samuel E. Hill) ein Doppelzimmer zu teilen. Nicholson willigt ein. Schon beim ersten Gespräch entdecken die beiden, dass sie eine gemeinsame christliche Glaubensüberzeugung teilen. Sie halten gemeinsam eine Abendandacht, lesen in der Bibel und beten. Im Rückblick auf diese Begegnung schreiben beide später, dass bereits an diesem Abend die Idee entstand, eine Missionsarbeit unter reisenden Geschäftsleuten zu beginnen.

Am 31. Mai 1899 gründen die beiden gemeinsam mit einem weiteren Kaufmann eine Vereinigung christlicher Reisender, die Keimzelle des späteren Gideonbundes. Als Namensgeber wird der alttestamentliche Richter Gideon gewählt.

Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts entstehen ein deutscher und österreichischer Zweig des Gideonbundes aufgrund von Vermittlung des Verbandes christlicher Kaufleute (VCK).

1980 wird die deutsche Gideonarbeit als Selbstständige Nationale Vereinigung konstituiert. Damit ist der deutsche Gideonbund von der amerikanischen Schwesterorganisation sowohl finanziell als auch organisatorisch weitgehend unabhängig.

Mitglieder

Die Mitglieder im Internationalen Gideonbund sind laienchristliche Geschäftsleute, Freiberufler, Landwirte, höhere Beamte und Akademiker, die in verschiedenen evangelischen und evangelikalen Kirchen und Gemeinschaften ihre geistliche Heimat haben. Sie akzeptieren die Bibel als Gottes unfehlbares, inspiriertes Wort und als ihre einzige Glaubensgrundlage. So werden beispielsweise Katholiken und Orthodoxe aus diesem Grunde nicht aufgenommen. Der Gideonbund selbst ist keine eigene Kirche oder kirchliche Gemeinschaft, sondern nur ein gemeinsames Instrument der Mission (Christentum).

Es werden - wohl hauptsächlich aus historischen Gründen - grundsätzlich Männer, wenn möglich zusammen mit ihren Ehefrauen, soweit sie sich zu den gleichen geistlichen Grundsätzen bekennen, Mitglieder im Internationalen Gideonbund. Unverheiratete Frauen werden nicht Mitglieder.

Weltweit zählten die Gideons 264.902 Mitglieder in 9.457 örtlichen Gruppen (Stand 31. Mai 2007)

Mitgliederanzahl

Land Mitglieder
Deutschland 3.728 (in 174 örtlichen Gruppen)
Österreich 189 (in 11 örtlichen Gruppen)
Schweiz 1.200