Kreis Herford
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Detmold |
Landschaftsverband: | Westfalen-Lippe |
Verwaltungssitz: | Herford |
Fläche: | 450,04 km² |
Einwohner: | 253.751 [1] (31. Dez. 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 564 Einwohner/km² |
Kreisschlüssel: | 05 7 58 |
Kfz-Kennzeichen: | HF |
Kreisgliederung: | 9 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Amtshausstraße 3 32051 Herford |
Website: | www.kreis-herford.de |
Politik | |
Landrätin: | Lieselore Curländer (CDU) |
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Gliederung | |
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Der Kreis Herford ist ein Kreis im Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe) im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Kreisstadt ist Herford. Der Kreis entstand bei der Gebietsreform 1969 durch Zusammenschluss der Stadt- und des Landkreises Herford. Der Kreis Herford hat sich den Beinamen Wittekindsland gegeben.
Geografie
Geografische Lage

Das Kreisgebiet wird naturräumlich grob begrenzt durch das Wiehengebirge im Norden, im Süden durch die Ausläufer des Teutoburger Waldes und im Osten durch das Wesertal und die Lipper Berge. Im Westen gibt es keine merkliche naturräumliche Grenze; die Grenze des Kreises Herford ist hier auch die Grenze zum Bundesland Niedersachsen und folgt dem historischen Grenzverlauf zwischen der preußischen Provinz Westfalens und den Gebieten des Königreich Hannovers im 19. Jahrhundert. Das Kreisgebiet (ohne Vlotho, das bereits zum Weserbergland zählt) bildet damit den Kernraum der Ravensberger Mulde bzw. Ravensberger Hügelland. Die Ravensberger Mulde ist ein leichtwelliges, zwischen 50 m ü. NN und 140 m ü. NN liegendes Hügelland, das von den umliegenden, bis über 300 m hohen Bergländern markant umrahmt wird. Zahlreiche kleine Täler (sog. Sieke) schneiden oft unvermittelt und tief in das sonst nur schwach kuppierte Land ein. Die größten Berge des Kreises finden sich daher in seinen Randgebieten. Im äußersten Nordwesten, wo der Kamm des Wiehengebirges die Grenze des Kreises Herford darstellt, erreicht der Nonnenstein eine Höhe von 274 m ü. NN. Die höchsten Berge finden sich jedoch im Südosten des Kreises, wo die Berge des Lipper Berglandes eine Höhe von über 300 m ü. NN erreichen. Höchster Berg des Kreisgebietes ist der 342 m ü. NN hohe Bonstapel in Vlotho. Die tiefsten Niederungen mit rund 48 m ü. NN Höhe sind die Werreauen in Löhne und das Wesertal in Vlotho mit 47 m ü. NN.
Gewässer und Flächennutzung
Der Kreis Herford ist durch seine Beckenlage zwischen Wiehengebirge und Osning ein sehr wasserreiches Gebiet. Die wichtigsten Flüssen (neben der Weser) im Kreis Herford sind die Werre, die Else und Aa. Die Aa fließt bei Herford in die Werre, die das Kreisgebiet vom Teutoburger Wald kommend zunächst von Süd nach Nord durchfließt und sich bei Kirchlengern mit der von Osten nach Westen fließenden Else vereinigt. Die Werre fließt dann von Ost nach West weiter um (bereits jenseits der Kreisgrenze) in die Weser zu entwässern. Nur wenige Bäche an den Grenzen des Kreises entwässern nicht über das Einzugsgebiet von Else und Werre, sondern beispielsweise über die Große Aue oder die Hunte im Gebiet von Rödinghausen. Letztlich entwässern aber auch diese Gewässer in die Weser. Im Südosten des Kreises entwässern einige Bäche auch direkt in die Weser, die seit einer Gebietsreform 1973 den Kreis nicht mehr nur streift, sondern auf einem kurzen Stück auch durchfließt. Die Weser ist zugleich auch der größte Fluss des Kreises und einzige Wasserstraße.


Durch die fruchtbaren Lößböden gehört das Gebiet zum Altsiedelland, wurde bereits früh landwirtschaftlich genutzt und entwickelte sich zu einer sehr waldarmen Kulturlandschaft mit einem Waldanteil von nur 8,3 Prozent. Hauptsächlich wird Getreide und Mais aber auch zunehmend Raps kultiviert. Die vorherrschende natürliche Waldgesellschaft ist die des Eichen-Hainbuchenwaldes. Durch die Lage an wichtigen Verkehrsverbindungen und die einsetzende Industrialisierung entwickelte sich der Kreis zudem zu einer stark zersiedelten Agglomeration von Städten, die immer weiter zusammenwachsen. Der Kreis ist einer der dichtbesiedelsten und waldärmsten (Land-)Kreise Deutschlands. Über 25 Prozent der Fläche sind Verkehrs- oder Siedlungsfläche.
Geologie
Geologisch liegen im Ravensberger Hügelland im Wesentlichen Liasplatten mit Lößauflage vor, die durch Zertalung im Pleistozän zum Hügelland umgestaltet wurden. Unter der Lößdecke finden sich teilweise Geschiebelehme. Weitere Hinterlassenschaft der Eiszeiten sind die häufig anzutreffenden Findlinge. Das Elsetal und der Unterlauf der Werre weiter im Osten bilden die tiefliegende, in westöstlicher Richtung verlaufende Urstromtal der Else-Werre-Niederung. Der Osning, der das Gebiet nur in seinen Ausläufern berührt, und das Wiehengebirge entstanden bereits vor Millionen Jahren in der Kreidezeit durch Hebungen und Faltungen der Erdkruste, zusammen mit dem Weserbergland. In den kammartigen Höhenzügen findet man vor allem Sandstein (Osning-Sandstein und Porta-Sandstein), der aus der Kreidezeit bzw. der Jurazeit stammt. Eine Besonderheit stellt der Doberg in Bünde dar, der eine der umfangreichsten Fossilienlagerstätten aus der Zeit des Oligozän nördlich der Alpen darstellt.
Nachbarkreise und -städte
Der Kreis grenzt im Norden an den Kreis Minden-Lübbecke, im Osten und Süden an den Kreis Lippe, im Südwesten an die kreisfreie Stadt Bielefeld, im Südwesten an den Kreis Gütersloh und im Westen an den niedersächsischen Landkreis Osnabrück.
Kreisgliederung

Der Kreis Herford mit seinen rund 253.000 Einwohnern setzt sich aus folgenden sechs Städten und drei Gemeinden zusammen (in Klammern die Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2006[1]):
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Bünde und Löhne gelten als Mittlere kreisangehörige Städte, Herford als Große kreisangehörige Stadt. Sie bilden zusammen mit der Gemeinde Hiddenhausen eine dichtbesiedelte Agglomeration mit zusammenwachsenden Siedlungen. Hiddenhausen und Herford weisen dabei die dichteste Bevölkerungsdichte auf, Herford ist die größte Stadt und Verwaltungssitz. Nur die Randgebiete des Kreisgebietes – Rödinghausen, Vlotho und Enger – sind teilweise auch auf Grund des bergigeren Terrains weniger von dieser zunehmenden Verstädterung betroffen.
Der Kreis entstand 1969 durch Zusammenlegung der Stadt Herford und des Landkreis Herford. Seitdem wurde der Kreis noch einmal erweitert, als 1973 die bis dahin zum Kreis Minden gehörende Gemeinde Uffeln an Vlotho und damit zum Kreis fiel.
Klima
Das vorherrschende Klima ist das atlantische Seeklima. Das Klima wird durch die Lage im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas bestimmt. Die Winter sind mild und die Sommer mäßig-warm. Die Winde kommen meist aus West oder Südwest und bringen gleichmäßige Niederschläge, die im Sommer etwas höher ausfallen. Zu ausgeprägtem Steigungsregen, wie z. B. an der Luvseite des Teutoburger Waldes, kommt es durch die eingefasste Lage zwischen Osning, Wiehengebirge und Meller Berge jedoch nicht. Im langjährigen Mittel (1961–1990) hatte die Region durchschnittlich 1473 Sonnenstunden pro Jahr (Beobachtungsstation: Herford).[2] Klimadaten im langjährigen Mittel (1971-2000) für die Kreisstadt Herford:
Monat | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Temperatur in °C | 1,8 | 2,2 | 5,3 | 8,4 | 13,0 | 15,6 | 17,7 | 17,4 | 13,8 | 9,8 | 5,4 | 3,1 | 9,5 | |
Niederschlag in mm | 72 | 49 | 65 | 53 | 65 | 82 | 69 | 71 | 73 | 61 | 64 | 80 | 804 |
Die aufgezeigten Klimadaten für Herford sind exemplarisch für die meisten Städt und Gemeinden im Kreisgebiet, da zumindest Löhne, Bünde, Enger, Hiddenhausen und Kirchlengern in naturräumlich vergleichbarer Lage wie Herford liegen. Für Teile Vlothos und Rödinghausen sind aufgrund der relativen Höhenlage bis zu um 0,5° Celsius reduzierte Monatsdurchschnittstemperaturen anzunehmen.
Geschichte
Verwaltungsgeschichte
Die Geschichte der heutigen Verwaltungseinheit Kreis Herford beginnt mit dem 1. Januar 1969 als die kreisfreie Stadt Herford und der Landkreis Herford zum heutigen Kreis Herford zusammengschlossen wurden. Das Kreisgebiet, das bisher die amtsfreie Stadt Bünde, acht Ämter mit 57 Städten und Gemeinden und nunmehr auch die Stadt Herford umfasste, wurde zeitgleich in sechs Städte und drei Gemeinden umgegliedert. 1973 kam die bis dahin zum Kreis Minden gehörende Gemeinde Uffeln an Vlotho und damit zum Kreis.
Das Gebeit war zunächst Teil der Grafschaft Ravensberg. Bis 1807 zählte es zum preußischen Minden-Ravensberg, von 1807 bis 1813 de-facto zu Frankreich, ab 1816 wieder zu Preußen. 1816 wurde auch erstmals eine Verwaltungseinheit mit dem Namen (Land-)Kreis Herford im Gebiet des Regierungsbezirks Minden eingerichtet. Ab 1832 gehörte auch der Kreis Bünde zum Landkreis. Dafür wurden 1832 Rehme und Jöllenbeck abgegeben.
→ siehe auch: Kreis Herford (1816–1968) und Kreis Bünde
Bevölkerung
Religion
Die Einwohner im Kreis Herford rechnen sich nach einer Untersuchung von 2006 überwiegend (über 59%) der Evangelischen Landeskirche zu. Weniger als 20% der Bevölkerung sind römisch-katholisch; nicht jede Gemeinde hat daher eine katholische Kirche. Etwa 3-4% der Bevölkerung bezeichnen sich als islamisch.[3] Islamische Gebetsräume gibt es u.a. in Bünde und Löhne. Eine kleine jüdische Gemeinde befindet sich in Herford.
Bevölkerungsentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand, der zumindest ab etwa 1932 weitestgehend dem dem heutigen Gebiet des Kreises Herford entspricht. Dazu wurden die Einwohnerzahlen von Stadt und Landkreis Herford berücksichtigt. Abweichungen ergeben sich durch die Eigenständigkeit des Kreises Bünde bis 1832, die Zugehörigkeit der Kirchspiele Rehme und Jöllenbeck zum Landkreis bis 1932 und die Eingliederung Uffelns in den Kreis 1973.
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¹ Zahlen beziehen sich auf den Landkreis Herford und die Stadt Herford, die sich ab 1832 etwa mit dem heutigen Kreis deckt. Bis 1832 war der Kreis Bünde eigenständig und seine Bevölkerung taucht nicht in dieser Statistik auf. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Teilweise handelt es sich um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“[4]
² Bis 1969 Landkreis und Stadt Herford. Ab 1973 mit Uffeln (Vlotho). Zahlen entstammen den amtlichen Fortschreibungen und beziehen sich ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“.[5]
Politik
Landrätin
Der Landrat des Kreises wird seit 1997 direkt gewählt. Das Amt des Oberkreisdirektors wurde 1997 abgeschafft. Seitdem übernimmt der Landrat auch die Aufgaben des Verwaltungschefs. Seit dem 4. Mai 2003 ist die ehemalige Bürgermeisterin von Vlotho, Lieselore Curländer (CDU), die Landrätin des Kreises Herford. Sie wurde mit 52,29 % der Stimmen zur ersten Frau an der Spitze des Kreises gewählt.
Ihr Vorgänger war Hans-Georg Kluge (CDU), der sich 1997 im 2. Wahlgang mit 53,3% der Stimmen gegen den letzten Oberkeisdirektor Henning Kreibohm (SPD) durchsetzte. Kluge wechselte vor Ende seiner Amtsperiode als Staatssekretär ins Brandenburgische Justizministerium..
Kreistag
Der Kreistag besteht zurzeit aus 50 Sitzen. Die Sitzverteilung nach der Kommunalwahl am 26. September 2004 und der vorangegangenen zwei Wahlen zeigt die folgende Tabelle:
Partei | 2004 | 1999 | 1994 |
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CDU | 21 | 25 | 23 |
SPD | 20 | 22 | 27 |
FDP | 3 | 2 | 0 |
Grüne | 4 | 3 | 5 |
Freie Wähler | 2 | 0 | 0 |
Wahlbeteiligung | 54% | 56,9% | 82,7% |
Wappen

Das schwarze, springende Ross im silbernen Feld des Herforder Kreiswappens soll an den Sachsenherzog Wittekind erinnern, dessen Sarkophag in der Stiftskirche zu Enger steht. Nach drei langen Kriegen in den Jahren 772 bis 804 musste sich der um Unabhängigkeit kämpfende Sachsenherzog dem Franken Karl dem Großen beugen. Widukinds Stamm der Engern (vgl. auch Enger) siedelte damals in der Ravensberger Mulde. Die Sage besagt, dass Wittekind bis zu seiner Taufe einen schwarzen Hengst geritten haben soll. Karl der Große schenkte ihm nach der (Zwangs-)Taufe ein weißes Pferd, das später zum Wappentier von Westfalen wurde. Der Kreis bezeichnet sich selbst auch als Wittekindland.
Kreispartnerschaften
Partnerregionen und -städte
- Šibenik, Kroatien: Der 100.000 Einwohner zählende Kreis ist seit 1970 Partner des Kreis Herford. Einen hohen Stellenwert in der Beziehung haben zahlreiche Begegnungsprojekte mit Vereinen, Schulklassen oder Jugendgruppen.
- Renfrewshire, Schottland (Vereinigtes Königreich): Die Region hat rund 360 Einwohner und ist seit 1972 Partnerregion. Auch hier stehen Begegnungsprojekte im Vordergrund der Beziehungen.
- Voiron, Departement Isère, Frankreich: Das in der Nähe von Grenoble gelegene Voiron ist seit 1966 eine Partnerstadt. Zahlreiche Schüler und Jugendgruppen besuchten seitdem jedes Jahr die Partnerstadt.
- Condega, Nicaragua: Seit 1988 besteht eine Partnerschaft zu dieser 13.000 Einwohnern zählenden Stadt in Nicaragua. Die Partnerschaft ist kommunalpolitische Entwicklungspartnerschaft mit dem Ziel die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
(nicht offizielle) Freundschaften
- Bassano del Grappa, Italien: Partnerstadt von Voiron
- Gorzów Wielkopolski, Polen: Es besteht keine offizielle Partnerschaft zwischen dem Kreis Herford und Gorzów (einer der Partnerstädte der Kreisstadt Herford), jedoch werden auch aus dem restlichen Kreis hier Begegnungsprojekte gefördert.
- Jelgava, Lettland: Seit 1989 Jugendbegegnungsprojekte
- Quincy, Illinois, USA: In die 42.000 Einwohner zählende Stadt wanderten im 19. Jahrhundert zahlreiche Bürger der Region aus. 1991 wurde ein offizieller Freundschaftspakt geschlossen.
Kultur
Theater, Museen und Musik
Größtes Theater ist das Herforder Stadttheater mit 706 Plätzen, das allerdings nur Gastspielern dient. Bedeutendste Museen sind das MARTa Herford für zeitgenössische Kunst und Design, das Deutsche Tabak- und Zigarrenmuseum in Bünde zur Geschichte der Tabakverarbeitung in der Region, sowie das Dobergmuseum - Geologisches Museum Ostwestfalen-Lippe mit Exponaten aus dem Doberg.
In Herford ist mit der Nordwestdeutschen Philharmonie eines der wichtigsten Philharmonieorchestern beheimatet. Herford ist außerdem Sitz der Hochschule für Kirchenmusik.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt
Der Kreis Herford entwickelte sich nach dem weitgehenden Niedergang der Leineweberindustrie (bis zum 19. Jahrhundert) und der Zigarrenindustrie (bis 1960er-Jahre) zu einem der Zentren der europäischen (Küchen)-möbelindustrie. Jede dritte in Europa hergestellte Küche stammt aus dem Kreis. Dazu gesellen sich Zulieferer der Möbelindustrie vor allem aus dem Maschinenbau. Weiterhin sind im Kreis mehrere bedeutende Modeunternehmen ansässig. Größte Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung sind die Sparkasse Herford sowie E.ON Westfalen Weser. Die Wirtschaft wird durch mittelständische Industrieunternehmen geprägt. Unter 1% der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft. Über 60% der Beschäftigen arbeiten im sekundären Sektor. Mit 57.652€ BIP je Erwerbstätigen und 5369€ Kaufkraft je Einwohner ist der Kreis Herford in 2005 der wirtschaftlich stärkste Kreis in OWL.[6] In Dezember 2007 betrug die Arbeitslosenquote im Arbeitsagenturbezirk Herford 7,8% und war damit die geringste in OWL.[7]
Siehe →hier für eine Auflistung der Artikel zu Unternehmen im Kreis Herford.
Verkehr
Straßenverkehr
Durch das Kreisgebiet verlaufen die Bundesautobahnen A 2 und A 30. Die B 239 durchquert als wichtige Nord-Süd-Verbindung das Kreisgebiet.
Mit 722 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner (2006) ist der Kreis Herford einer der Kreise mit der höchsten Kraftfahrzeugdichte in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt waren 2006 über 183.500 Fahrzeuge angemeldet. Das für den Kreis Herford zuständige Straßenverkehrsamt hat seinen Sitz in Kirchlengern.
Schienenverkehr
Die Kreisstadt Herford besitzt den in Ostwestfalen-Lippe am zweithäufigsten frequentierten Regionalbahnhof. Bedeutende Haltepunkte sind Herford (IC, selten ICE) und Bünde (IC). Der Bahnhof Löhne hat seine einstige überegionale Bedeutung weitgehend verloren und ist nur noch Halt für Regionalzüge. Weitere Regionalbahnhöfe befinden sich in Bieren, Schwenningdorf-Neue Mühle, Hiddenhausen-Schweicheln, Kirchlengern, Vlotho, sowie in Bruchmühlen unmittelbar auf der Grenze zu Niedersachsen.
Das Kreisgebiet wird von den für den Personen- und Güterverkehr in west-östlicher Richtung bedeutenden Hauptstrecken Berlin–Hannover–Ruhrgebiet (siehe Bahnstrecke Hamm–Minden) und Hannover–Osnabrück–Amsterdam (Bahnstrecke Bad Bentheim–Minden) durchquert. Von diesen Strecken zweigen zwei eingleisige Nebenbahnen ab: die Bahnstrecke Herford–Bünde–Rahden „Ravensberger Bahn“, ehemals weiter über Sulingen bis Bremen (eine Reaktivierung dieses Abschnitts ist im Gespräch) und die Weserbahn (Bünde–)Löhne–Hameln–Hildesheim.
Die Kleinbahnstrecken Wallücker Willem und Herforder Kleinbahn sind stillgelegt und größtenteils aufgelassen.
Radwege
Mehrere Radfernwege und lokale Radwege durchqueren das Kreisgebiet, unter anderem die Wellness-Radroute, die „BahnRadRoute“ Weser–Lippe, der Soleweg und der Else-Werre-Radweg. Mit HF 1 bis HF 9 ist der 151km lange Radweg durch fast alle Gemeinden im Kreis Herford gekennzeichnet.
Wasserstraßen
Einzige Wasserstraße ist die Weser, die bei Vlotho den Kreis durchfließt.
Medien
Als Tageszeitungen erscheinen die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt mit Lokalteil für die meisten Städte und Gemeinde des Kriegsgebietes. Radio Herford ist das Lokalradio für den Kreis Herford. Herford ist außerdem Sitz des britischen Soldatensenders British Forces Broadcasting Service (BFBS).
Bildung
Der Kreis Herford unterhält die Volkshochschule im Kreis Herford. Einzige Hochschule ist Herford ist außerdem Sitz der Hochschule für Kirchenmusik der Evengelischen Kirche von Westfalen in Herford. Im Kreis befinden sich u.a. 54 Grundschulen (11.545 Schüler), 5 Hauptschulen (2.077), 10 Realschulen (5.541), 8 Gymnasien (7.911), 6 Gesamtschulen (6.547), 8 Berufskollegs und 5 Berufsschulen (Stand 15.10.2005).
Persönlichkeiten
Die bedeutendsten Persönlichkeiten, die mit dem Kreis Herford in Verbindung stehen, sind:
- Widukind oder Witttekind. Die Gebeine des Sachsenherzogs werden in der Stiftskirche zu Enger vermutet. Widukind gibt dem Kreis seinen Beinamen Wittekindskreis.
- Matthäus Daniel Pöppelmann, *1662 in Herford. Baumeister des Dresdener Zwingers.
- Hermann Höpker-Aschoff, *1883 in Herford. Erster Präsident des Bundesverfassungsgericht und preußischer Finanzminister.
- Tönnies Wellensiek, *1821 in Bünde. Maßgeblicher Begründer der Tabakindustrie in der Region.
Literatur
- Klaus Wöhler, Kreisverwaltung Herford (Hrsg.): Wittekindskreis Herford. 2. Auflage. Verlag Kommunikation u. Wirtschaft, Oldenburg 2003, ISBN 3883632201.
- Landkreis Herford (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Herford. Selbsverlag Landkreisverwaltung Herford, Herford 1966, ASIN: B0000BRKIP.
- Gert Woeste: Das Wittekindsland aus der Vogelperspektive. Kreis Herford im Luftbild. General-Anzeiger-Verlag, Bonn 1985, ISBN 3924551030.
- Kreis Herford (Hrsg.): Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford. Bd. 14. 1. Auflage. Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2006, ISBN 3895346640.
Weblinks
Quellen
- ↑ a b http://www.lds.nrw.de/statistik/datenangebot/Regionen/amtlichebevoelkerungszahlen/rp7_dez06.html
- ↑ Meteorologische Angaben, html, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Abrufdatum: 2. Juli 2007
- ↑ Was glauben die Menschen in Nordrhein-Westfalen? Erste Ergebnisse einer Untersuchung über religiöse Pluralität, PDF, Volkhard Krech, Ruhr-Uni Bochum, Stand: 2006.
- ↑ Protoindustrie, HTML, Website des Widukind Gymnasiums Enger
- ↑ Kommunalprofil Herford, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2006
- ↑ IHK Zahlenspiegel, PDF, Stand 2007
- ↑ Arbeitsmarktbericht Dezember 2006, PDF, Arbeitsagentur Herford, Stand Dezember 2006.